Mittwoch, 29. Januar 2014

Gelesen: "Teufelsfrucht" von Tom Hillenbrand

Ein Novum. Zumindest für mich.
Ich kann mich erinnern, dass in den von mir gelesenen Krimis und Thrillern schon alle möglichen Figuren ermittelt haben. Zum Beispiel junges Mädchen. Oder ein junges Mädchen und ein ziemlich lebendiges Skelett gemeinsam. Ganz oft auch ein Journalist aus der Eifel.Viele andere ebenfalls: Agenten, Pathologen, Privatdetektive, Gärtner und alte Damen. 

Und nicht zu vergessen: Ab und zu natürlich auch Polizisten, sogar im Saarland.

Einen Luxemburger Koch hatte ich bislang noch nicht unter meinen literarisch-fiktiven kriminalistischen Wegbegleitern.
Das hat sich nun geändert. Zum Glück!

Denn mit der "TEUFELSFRUCHT" von Tom Hillenberg ist mir ein Büchlein in die Finger geraten, das mir deutlich mehr Spaß gemacht hat, als beispielsweise die letzten drei saarländischen "Tatort"-Folgen. Auch wenn die sich langsam bessern und sogar "Frau Müller" wieder aufgetaucht ist. Wenn auch leider nur am Rande.
Aber das ist ein völlig anderes Thema. Deshalb zurück zu unserem "kulinarischen Krimi".



Xavier Kieffer nennt ein kleines, bei seinen Stammgästen sehr beliebtes Restaurant am Hang des Luxemburger Kirchbergs sein Eigen.
Das "Deux Eglises" - oder auf letzeburgisch ""Zwou Kierchen" - ist aufgrund seiner bodenständigen aber außergewöhnlich guten luxemburgischen Küche vor allem bei EU-Funktionären sehr angesagt. Kieffer, einst ein junger Koch, dem man eine große Karriere als Sternekoch voraussagte, hat schon vor Jahrem dem Druck der Haute Cuisine Adieu gesagt und kocht das, was er mag. Ziemlich gut zwar - aber trotzdem ist er mehr als überrascht, als plötzlich ein Gastro-Kritiker des sehr angesagten Restaurantführers 'Guide Gabin' in seinem beschaulichen Lokal auftaucht.
Noch überraschter ist der allerdings, als zwischen Vorspeise und Hauptgang besagter Restaurant-Tester auf der Türschwelle des "Deux Eglises" tot umfällt. Xavier ist schnell klar: 
Von seiner Bouneschlupp kann das nicht sein.
Die Sache kommt ihm höchst dubios vor, zumal man in der Tasche des Gastro-Kritikers eine Visitenkarte des "Deux Eglises" findet. Er kam also auf Empfehlung. Doch von wem?
Xavier Kieffer macht sich auf den Weg nach Paris - und dort die Bekanntschaft der jungen 'Guide Gabin'-Herausgeberin Valérie Gabin. Auch sie würde gerne herausfinden, was hinter dem Tod ihres besten Mitarbeiters steckt und verweist ihn an das zuletzt getestete Lokal des Kritikers: Das Restaurant von Xaviers einstigem Chefs und Mentors Boudier.
Erneut macht sich der Luxemburger auf den Weg - und findet nur noch eine rauchende Ruine, dort wo einst ein Sternerestaurant stand....
Was das alles nun mit einer ganzen Brandserie, einer höchst eigenartigen exotischen Frucht und möglicherweise auch noch mit einem großen Schweizer Nahrungsmittelkonzern zu tun hat, lest ihr aber am besten selbst, bevor ich hier noch zuviel verrate.


"Teufelsfrucht" ist ein Krimi, wie ich ihn liebe.
Eine schlüssige, spannende Handlung ergänzt sich mit jeder Menge Lokalcolorit.
Tom Hillenbrand ist es gelungen, eine sympathische vielschichtige Romanfigur zu entwickeln, die man erst im Laufe des Buches nach und nach richtig kennenlernt.
Sein Xavier Kieffer ist - abgesehen davon, dass er viel besser kochen kann, als ich - ein ganz normaler Mensch, vielleicht eher ein Antiheld als ein furchtloser Draufgänger.
Und trotzdem gelingt es ihm, wenn auch mit ein wenig Glück, die Hintergründe zu erforschen und herauszufinden, welches Spiel hier gespielt wird.

Hillenbrand erlaubt seinen Lesern, einen Blick hinter die Kulissen der EU-Politik, aber auch der modernen Kochkunst zu werfen. Und man spürt - nicht alles, was mit Genuss zu tun hat, ist auch auf Dauer noch genießbar...

Mein Fazit:
Lesen!
Verdiente fünf Sterne für die "Teufelsfrucht".

 




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