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Samstag, 5. April 2025

Hepatitis C im saarländischen Justizvollzug – Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko?

Hepatitis C ist eine ernsthafte Infektionskrankheit, die unbehandelt zu schweren Leberschäden wie Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann. Besonders im Justizvollzug, wo oft Risikofaktoren wie frühere Drogenabhängigkeit oder unzureichender Zugang zu medizinischer Versorgung zusammentreffen, ist eine konsequente Diagnostik und Behandlung essenziell. 
Ginge es nach dem Willen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wäre Hepatitis C spätestens im Laufe des nächsten Jahrzehnts ausgerottet. Aber bei Lichte betrachtet hinkt ausgerechnet Deutschland im Kampf gegen diese Erkrankung hinterher - auch im Strafvollzug.
Bundesländer wie Hessen und Nordrhein-Westfalen haben sich auf den Weg gemacht, das zu ändern. Aber wie siehts im Saarland aus?
Meine Kollegen und Freunde aus unserem Arbeitskreis Justiz, Verfassungs- und Rechtsfragen, Dagmar Heib, Dr. Christopher Salm und ich wollen der Sache auf den Grund gehen und haben deshalb gemeinsam eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Unser Ziel: belastbare Zahlen und Informationen, um die Situation in saarländischen Justizvollzugsanstalten realistisch einschätzen und Verbesserungen anstoßen zu können
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Was wollen wir wissen?

Wie viele Gefangene sind von Hepatitis C betroffen?
Wir möchten wissen, wie hoch die Zahl und der prozentuale Anteil der in saarländischen JVAs untergebrachten Gefangenen mit akuter oder chronischer Hepatitis C in den letzten sechs Jahren war.

Wie ist die Infektionsrate im Vergleich zur Gesamtbevölkerung?
Eine besonders hohe Prävalenz der Krankheit in Gefängnissen würde Handlungsbedarf unterstreichen. Daher fragen wir nach dem Vergleich der Infektionsraten zwischen Gefangenen und der saarländischen Gesamtbevölkerung.

Wie läuft die Diagnostik bei Haftantritt?
Früherkennung ist entscheidend. Daher interessiert uns, inwieweit ein spezifisches Screening (z. B. ein Lebertest) bei der Eingangsuntersuchung angeboten wird und wie hoch die Annahmequote dieses Angebots ist.

Erhalten betroffene Gefangene eine wirksame Therapie?
Mit modernen antiviralen Medikamenten kann Hepatitis C oft geheilt werden. Wir möchten erfahren, wie viele infizierte Inhaftierte eine Therapie erhalten und wie viele Behandlungen erfolgreich abgeschlossen wurden.

Beteiligt sich das Saarland an Modellprojekten?
In Hessen und Nordrhein-Westfalen gibt es länderübergreifende Modellprojekte zur Hepatitis-C-Behandlung im Justizvollzug, um die Erkrankung bis 2030 weltweit einzudämmen. Wir fragen nach, ob das Saarland sich bereits daran beteiligt oder warum nicht.

Welche Maßnahmen sind geplant?
Falls die Infektionsraten in den saarländischen JVAs hoch sind oder es Defizite bei der Behandlung gibt, wollen wir wissen, welche Maßnahmen die Landesregierung ergreifen will, um die Ausbreitung einzudämmen.


Warum ist das alles für uns wichtig?

Hepatitis C ist nicht nur ein individuelles Gesundheitsrisiko, sondern auch ein Problem der öffentlichen Gesundheitsvorsorge. Eine wirksame Bekämpfung der Krankheit im Justizvollzug schützt nicht nur die Inhaftierten, sondern reduziert auch das Risiko der Weiterverbreitung nach der Entlassung. Die Ergebnisse unserer Anfrage werden zeigen, ob hier noch Handlungsbedarf besteht.
Eines sollte auch der amtierenden Landesregierung klar sein: Ein modernes Gesundheitsmanagement im Strafvollzug ist unerlässlich, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln.
Wir werden auch dieses Thema weiter genau im Blick behalten!


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