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Dienstag, 3. Juni 2025

Zwischen Tradition und Zeitgeist: Warum der "Wutze-Umzug" in Eppelborn mehr ist als ein Programmpunkt

Die Pfingstkirmes in Eppelborn, die größte Dorfkirmes im Saarland, ist ein fester Bestandteil unseres dörflichen Lebens – ein Ort der Begegnung, des Miteinanders und der gelebten Tradition. Ein zentraler Programmpunkt ist der ebenfalls traditionelle „Wutze-Umzug“. In den vergangenen Tagen ist dieser in die Schlagzeilen geraten, nachdem die sogenannte Tierrechtsorganisation PETA unterlegt mit gravierenden Falschbehauptungen scharfe Kritik geübt und schwere Vorwürfe erhoben hat.

Klare Richtigstellung zu einer gravierenden Falschbehauptung

In einer öffentlich verbreiteten Darstellung von PETA heißt es wörtlich, "dem toten Tierkind werde inmitten zahlreicher Zuschauer, darunter auch Kinder, ein Spieß in den Mund gerammt, bevor es gegrillt und verzehrt“ werde – eine Darstellung, die in jeder Hinsicht falsch ist.

Fakt ist: Beim Eppelborner Wutze-Umzug wird ein bereits zuvor geschlachtetes Ferkel symbolisch mitgeführt – es wird weder aufgespießt noch gegrillt, und es findet auch kein Verzehr im Rahmen der Veranstaltung statt. Die Szene, wie sie von PETA skizziert wird, hat mit der Realität nichts zu tun.
Es ist bedauerlich, dass durch solche Behauptungen ein traditionsreiches Brauchtum in ein völlig falsches Licht gerückt wird. 

Solche gezielten Falschinformationen scheinen bei PETA und Co. bewährte Masche, um möglichst viel Empörung zu schüren. Sie vergiften so die Debatte und nehmen keinerlei Rücksicht auf die Menschen vor Ort, die dieses Fest seit Jahrzehnten mit viel Engagement, Verantwortung und Herzblut gestalten.

Die Bedeutung von Brauchtum im ländlichen Raum

Brauchtum und Tradition sind tief in der Kultur ländlicher Regionen verwurzelt. Sie stiften Identität, fördern den sozialen Zusammenhalt und spiegeln die Geschichte und Lebensweise der Gemeinschaft wider. Im Saarland, wo über die Hälfte der Bevölkerung in ländlich geprägten Orten lebt, sind solche Traditionen ein Ausdruck des gemeinschaftlichen Lebens.

Der Wutze-Umzug ist nicht nur ein symbolisches Ereignis, sondern steht auch für die enge Verbindung zur Landwirtschaft und zum Handwerk – Sektoren, die essenziell für unsere Daseinsvorsorge sind. Die Darstellung eines Tieres im Rahmen des Umzugs kann auch als Ausdruck von Respekt gegenüber der landwirtschaftlichen Arbeit verstanden werden, die unsere tägliche Versorgung mit Lebensmitteln sichert.

Bürgermeister Andreas Feld hat in der aktuellen Debatte eine klare und sachliche Position bezogen. Auch ich teile seine Haltung: Der Wutze-Umzug ist Teil unseres kulturellen Erbes in Eppelborn. Ihn abzuschaffen hieße, ein Stück gelebte Identität preiszugeben – und das allein aus Rücksicht auf einen Zeitgeist, der oftmals wenig Bezug zur Lebenswirklichkeit im ländlichen Raum hat.

Mein Fazit

Traditionen wie unsere Pfingstkirmes und der Wutze-Umzug sind mehr als nur Veranstaltungen – sie sind Ausdruck unserer Geschichte, unserer Werte und unseres Gemeinschaftsgefühls. In einer Zeit, in der viele Menschen den Bezug zu Landwirtschaft und Handwerk verlieren, können solche Bräuche auch dazu beitragen, Wertschätzung für diese grundlegenden Bereiche unserer Gesellschaft zu wecken.

Wir brauchen einen respektvollen Dialog statt Vorverurteilung. Nur so gelingt es, Bewährtes zu erhalten und gleichzeitig offen für Weiterentwicklung zu bleiben – im Sinne einer Kultur, die sowohl ihre Wurzeln kennt als auch die Zukunft im Blick behält.

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