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Dienstag, 24. Juni 2025

Wenn am Himmel die Unsichtbarkeit regiert – Kerosinablässe über dem Saarland

Es begann mit einem Gespräch auf dem Eppelborner Wochenmarkt - am Infostand unserer CDU-Landtagsfraktion vor einigen Wochen. Eine ältere Dame aus Calmesweiler sprach mich an, ihre Stirn in Sorge gefurcht: „Herr Theobald, stimmt es, dass Flugzeuge Kerosin über uns ablassen? Und dass das niemand kontrolliert?“ Ihre Frage ließ mich nicht mehr los, denn als umwelt- aber auch als gesundheitspolitischer Sprecher unserer Fraktion kann ich die Besorgnis durchaus nachvollziehen. Sie blieb übrigens auch nicht die Einzige: in den letzten Monaten haben sich - auch aufgrund entsprechender Medienberichte - immer wieder Bürgerinnen und Bürger an mich gewandt, mit einer Mischung aus Verunsicherung, aber auch durchaus wachsender Empörung.

Der Himmel über dem Saarland ist viel beflogen. Zivile und militärische Flugzeuge kreuzen täglich unsere Region. Was vielen Menschen dabei kaum bewusst ist: In Ausnahmefällen kommt es zu sogenannten Treibstoffschnellablässen – dem kontrollierten Ablassen von Kerosin in der Luft.
Sie geschehen, wenn große, meist vierstrahlige Flugzeuge – etwa A340, A380, Boeing 747 oder 777 – bereits kurz nach dem Start umkehren müssen. Ein Pilot muss dann Treibstoff ablassen, um das sichere Landegewicht einzuhalten 
Ein Verfahren, das für die Sicherheit von Flügen notwendig sein kann, aber auch Fragen aufwirft. Fragen, auf die es bislang zu wenige Antworten gibt.

Transparenz ist keine Nebensache – sie ist Pflicht.

Ich habe deshalb am 2. Juni 2025 eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Denn ich möchte Klarheit:
👉 Wie oft wurde 2024 über dem Saarland Kerosin abgelassen?
👉 In welchen Mengen?
👉 Welche Regionen waren besonders betroffen?
👉 Und vor allem: Gibt es gesundheitliche oder ökologische Auswirkungen, die bislang vernachlässigt wurden?

Denn eines ist klar: Wenn Treibstoff tonnenweise über unseren Köpfen abgelassen wird, dann hat das nicht nur Auswirkungen auf die Luft, die wir atmen, sondern möglicherweise auch auf unser Grundwasser, unsere Böden, unsere Gesundheit.

Darüber hinaus frage ich:
🔍 Gibt es Messprogramme des Landes, um genau diese Belastungen zu untersuchen?
🔍 Welche Maßnahmen wurden bislang ergriffen?
🔍 Gibt es Entschädigungen für betroffene Kommunen oder Bürger?

Der Schutz von Mensch und Umwelt darf nicht zwischen Flughafensicherheit und Luftraumordnung zerrieben werden. Wer in einer Region lebt, in der regelmäßig Kerosin abgelassen wird, hat ein Anrecht auf Information, Vorsorge und – wenn nötig – Unterstützung.

Ein Thema, das über den Wolken beginnt, aber uns alle hier unten betrifft.

Ich werde dieses Thema weiter mit Nachdruck verfolgen. Sobald mir die Antwort der Landesregierung vorliegt, werde ich darüber berichten – hier im EppelBlog. Denn der Himmel über dem Saarland gehört uns allen. Und wir haben das Recht zu wissen, was in ihm geschieht

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