Am heutigen Montag, dem 12. Mai 2025, tagte unsere CDU-Landtagsfraktion aus besonderem Anlass an einem besonderen Ort: Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Terrorherrschaft haben wir unsere Sitzung bewusst außerhalb des Landtages durchgeführt – in unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“ in Saarbrücken. Der Titel unserer Sitzung lautete:
„Neue Bremm. Gestapo-Lager und Gedenkstätte – Ein Ort in der Zeit und im Spiegel der deutschen und französischen Gedenkkultur.“
Dieser Ort steht wie kaum ein anderer im Saarland für die grausamen Verbrechen des NS-Regimes – und zugleich für die bleibende Verantwortung, die wir aus unserer Geschichte ableiten. Für mich persönlich, auch in meiner Funktion als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Saarland, war diese Sitzung von besonderer Bedeutung.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wir Erinnerungsarbeit heute gestalten und in die Zukunft tragen können. Mit Dr. Sabine Graf, der stellvertretenden Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung und Fachreferentin für Erinnerungsarbeit, sowie Dr. Frank Hirsch, dem stellvertretenden Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit (LAGE), hatten wir zwei ausgewiesene Fachleute zu Gast. Sie stellten uns die heutige Arbeit an der Gedenkstätte vor und machten deutlich, welche Herausforderungen, aber auch Chancen mit der Weiterentwicklung dieses Erinnerungsortes verbunden sind.
Im Anschluss an die Sitzung besuchten wir gemeinsam die Gedenkstätte und führten ein vertiefendes Gespräch über mögliche Perspektiven. Dabei wurde deutlich: Erinnerungsarbeit braucht Räume, Strukturen – und politische Rückendeckung. Unser Fraktionsvorsitzender Stephan Toscani brachte es auf den Punkt:
„Wir unterstützen ausdrücklich den Vorschlag, an der Gedenkstätte Neue Bremm einen Bildungspavillon zu errichten. Das Erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Würdigung der Opfer darf niemals zur bloßen Vergangenheit werden. Es muss lebendig bleiben, als Mahnung und Verantwortung. Besonders vor dem Hintergrund unserer Initiative als CDU-Fraktion, wonach künftig alle Schülerinnen und Schüler im Saarland während ihrer Schulzeit eine solche Gedenkstätte besuchen, wollen wir diesen Erinnerungsort aufwerten und stärker in die Bildungsarbeit einbinden.“
Zugleich sprachen wir uns für eine langfristig gesicherte Trägerstruktur aus, um die wichtige Arbeit an der Gedenkstätte nachhaltig abzusichern. Dazu werden wir als Fraktion das Gespräch mit der Landesregierung und der SPD-Fraktion suchen. Erinnern darf kein Zufallsprojekt sein – es braucht Verlässlichkeit und Verantwortung.
Ein bewegender Moment zu Beginn der Sitzung war das Gedenken an Margot Friedländer, die am vergangenen Freitag im Alter von 103 Jahren verstorben ist. Die Holocaust-Überlebende hatte Jahrzehnte in den USA gelebt, bevor sie nach Deutschland zurückkehrte, um mit beeindruckender Energie gegen das Vergessen zu wirken.
„Es ist unser Auftrag, die Geschichte von Menschen wie Margot Friedländer zu bewahren und weiterzutragen“, sagte Stephan Toscani.
Das heutige Gedenken hat deutlich gemacht: Wer die Zukunft gestalten will, darf die Vergangenheit nicht ausblenden. Erinnerung braucht Orte – wie die Gedenkstätte Neue Bremm. Und sie braucht Menschen, die sich dieser Verantwortung stellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen