Mit der politischen Einigung im Rat der Europäischen Union als ersten Schritt im Trilog zur Neufassung der sogenannten Altfahrzeugverordnung hat die EU ein deutliches Signal gesendet: Weg vom linearen Wirtschaften, hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft – auch im Fahrzeugsektor. Das ist ein Meilenstein für eine nachhaltigere, ressourcenschonende Zukunft – und eröffnet auch dem Saarland große Chancen.
Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Leiter unseres Arbeitskreises Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz begrüße ich diese Entscheidung ausdrücklich. Gemeinsam mit meiner Kollegin Ute Mücklich-Heinrich, unserer wirtschaftspolitischen Sprecherin und Leiterin des Arbeitskreises Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie, sehe ich darin einen klaren Fortschritt: Kreislaufwirtschaft ist nicht nur Umweltschutz, sondern auch Wirtschaftspolitik – und eine echte Chance für unser Land.
Besonders wichtig ist uns, dass Recycling künftig schon beim Fahrzeugdesign mitgedacht werden muss – ein Ansatz, der lange gefehlt hat. Der vermehrte Einsatz hochwertiger Rezyklate, wie Kunststoffe und Metalle, ist ebenso entscheidend wie deren Rückverfolgbarkeit und Qualitätsprüfung. Das Ziel muss sein, echte Materialkreisläufe zu etablieren – mit hochwertigen, wiederverwertbaren Rohstoffen und innovativen Recyclingverfahren.
Ein Punkt liegt mir persönlich besonders am Herzen: das Recycling von Altreifen. Dieser Bereich wird auf europäischer Ebene bislang noch nicht ausreichend berücksichtigt. Dabei gibt es gerade hier enormes Potenzial – und das zeigen wir im Saarland bereits heute!
Die Pyrum Innovations AG in Dillingen, die ich schon vor drei Jahren erstmals besucht habe, setzt europaweit Maßstäbe im Bereich des thermischen Altreifenrecyclings. Durch ein innovatives Verfahren gelingt es, aus alten Reifen wertvolle Rohstoffe wie Öl, Gas und Industrieruß zurückzugewinnen – vollständig im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Pyrum steht beispielhaft für das, was möglich ist, wenn Technologie, Innovation und Umweltverantwortung zusammengedacht werden. Solche Pioniere brauchen wir – und zwar nicht nur als Leuchtturm, sondern als Vorbild für eine wirtschaftliche Entwicklung, die ökologisch und ökonomisch zugleich ist.
Deshalb ist für uns klar: Die Landesregierung muss die Kreislaufwirtschaft endlich als tragende Säule der saarländischen Wirtschaftspolitik begreifen. Das bedeutet gezielte Förderung von Innovation, Unterstützung mittelständischer Unternehmen und Start-ups sowie bessere Vernetzung zwischen Forschung und Industrie.
Gerade in einer Zeit globaler Rohstoffknappheit und wachsender Umweltauflagen dürfen wir uns nicht länger auf lineare Wirtschaftssysteme verlassen. Wir müssen Ressourcen effizienter nutzen, Produkte langlebiger gestalten und Wertstoffe intelligent zurückgewinnen.
Das Saarland kann dabei eine Vorreiterrolle einnehmen – wenn die richtigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Wir brauchen nicht nur gute Beispiele – wir brauchen eine gute Strategie.
Das Potenzial ist da. Jetzt müssen wir es auch nutzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen