Donnerstag, 12. Juni 2025

Mutiges Handeln in Krisenzeiten verdient Respekt – Unterstützung für den Virchowbund und die Kassenärztliche Bundesvereinigung

Die öffentliche Debatte rund um die Maskenbeschaffung zu Beginn der Corona-Pandemie nimmt derzeit wieder Fahrt auf. Dabei erleben wir leider genau das, wovor viele schon 2020 gewarnt haben: dass diejenigen, die damals unter enormem Druck Verantwortung übernommen haben, heute in den Fokus politischer Vorverurteilungen geraten.

Deshalb ist es gut, dass der Virchowbund und jetzt auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) klare Worte gefunden haben. Beide medizinischen Spitzenorganisationen stellen sich hinter Jens Spahn und erinnern an die Realität jener Tage: Die Welt war im Ausnahmezustand. Es ging nicht um formale Abläufe, sondern um Schutzkleidung, um medizinische Versorgung, um Menschenleben.

Der Virchowbund-Bundesvorsitzende Dr. Dirk Heinrich hat es in seiner Erklärung eindrucksvoll beschrieben: Ärztinnen und Ärzte standen in ihren Praxen an vorderster Front – oft ohne jede Schutzkleidung. Die schnelle Beschaffung von Masken durch das Bundesgesundheitsministerium war ein Akt der Verantwortung. Mutig. Unbürokratisch. Notwendig.

Und nun hat sich auch KBV-Chef Dr. Andreas Gassen zu Wort gemeldet. Er warnt zu Recht vor Vorverurteilungen. In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung betont er, dass es damals richtig und politisch gewollt war, Masken so schnell wie möglich zu beschaffen – trotz teils absurder Preisentwicklungen auf dem Markt. Gassen stellt unmissverständlich klar: Es braucht Transparenz, ja. Aber keine politische Abrechnung und keinen Generalverdacht.

Ich teile diese Einschätzung. Wer heute aus sicherer Distanz mit dem Finger zeigt, blendet die dramatische Lage des Frühjahrs 2020 aus. Es ist richtig, dass wir aus der Pandemie Lehren ziehen. Aber wenn mutiges Handeln kriminalisiert wird, dann wird im nächsten Krisenfall gefährliches Zögern die Folge sein – mit potenziell tödlichen Konsequenzen.

Natürlich muss auch aufgearbeitet werden, wo in der Krise tatsächlich Missbrauch betrieben wurde – etwa durch Unternehmen, die aus der Not Profit geschlagen haben. Diese gehören zur Verantwortung gezogen, und wer sich unanständig bereichert hat, darf in Zukunft keine öffentlichen Aufträge mehr erhalten. Aber es ist eine Frage der Fairness, mutige Entscheidungen in einer Ausnahmesituation nicht mit rückwirkender Prinzipienreiterei abzustrafen.

Ich bin dem Virchowbund und der KBV dankbar für ihre Klarheit. Sie sprechen aus, was viele in der Versorgung erleben: Bürokratie darf nicht über das Wohl der Menschen gestellt werden. Oder wie es Dr. Heinrich treffend gesagt hat: Bürokratie kann töten.

Auch heute stehen wir im Gesundheitswesen vor gewaltigen Herausforderungen. Wir brauchen Pragmatismus, Mut und den Willen zur Lösung – nicht lähmende Angst vor späterer Kritik. Wer Verantwortung übernimmt, muss auch auf Rückhalt zählen können.

Deshalb sage ich klar: Ich stehe an der Seite derer, die in der Krise gehandelt haben – entschlossen, verantwortungsvoll, menschlich.

Bleiben wir gerecht im Urteil. Und mutig im Handeln.

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