Als Leiter des Arbeitskreises Umwelt, Klima, MobilitĂ€t, Agrar und Verbraucherschutz und als gesundheitspolitischer Sprecher unserer CDU-Landtagsfraktion beschĂ€ftigt mich die Frage, wie wir unsere StĂ€dte und Dörfer fit fĂŒr die immer heiĂer werdenden Sommer machen können, ganz besonders. Denn die Folgen extremer Hitze sind lĂ€ngst nicht mehr nur eine Frage von LebensqualitĂ€t, sondern zunehmend auch ein gesundheitspolitisches Risiko.
Die aktuelle Pressemitteilung der Initiative „GrĂŒn in die Stadt“ verdeutlicht dies eindrucksvoll: Ăber 12 Millionen Menschen in Deutschland sind in den StĂ€dten extremer Hitzebelastung ausgesetzt, jedes Jahr sterben rund 3.000 Menschen an den Folgen. InnenstĂ€dte verwandeln sich zum Teil in gefĂ€hrliche Hitzeinseln – und wir mĂŒssen dringend gegensteuern.
Ich halte die dort vorgeschlagene 3-30-300-Regel fĂŒr einen sehr zielfĂŒhrenden Ansatz, um unsere StĂ€dte und Gemeinden lebenswerter, gesĂŒnder und widerstandsfĂ€higer zu machen.
Erfreulich ist, dass es hierfĂŒr bereits Fördermöglichkeiten im Saarland gibt – sei es ĂŒber KfW-ZuschĂŒsse, die FRL-Natur-Förderung oder die Programme zur Streuobstförderung und zur nachhaltigen Dorfentwicklung.
Hier gilt mein ausdrĂŒcklicher Dank auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im saarlĂ€ndischen Ministerium fĂŒr Umwelt, Klima, MobilitĂ€t, Agrar und Verbraucherschutz unter Ministerin Petra Berg, das diese Programme engagiert umsetzt und damit Kommunen, Initiativen und BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern wertvolle UnterstĂŒtzung anbietet.
đĄ️ Hitzewellen gefĂ€hrden Gesundheit
Die Sommer werden immer heiĂer, die Hitzeperioden lĂ€nger – und das hat spĂŒrbare Folgen. Laut dem aktuellen „Hitze-Check 2025“ der Deutschen Umwelthilfe sind ĂŒber 12 Millionen Menschen in deutschen StĂ€dten extremer Hitzebelastung ausgesetzt. Rund 3.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen extremer Hitze.
Besonders InnenstĂ€dte entwickeln sich zu gefĂ€hrlichen Hitzeinseln, in denen Temperaturen im Sommer um bis zu zehn Grad höher liegen als im Umland. Asphalt und Beton speichern tagsĂŒber enorme Mengen WĂ€rme und geben sie nachts wieder ab. Die Folge: die Temperaturen sinken kaum ab, tropische NĂ€chte nehmen zu, Erholung bleibt aus – mit massiven Folgen fĂŒr die Gesundheit. Besonders gefĂ€hrdet sind Kinder, Ă€ltere Menschen und chronisch Kranke.
đ± Die „3-30-300-Regel“ – GrĂŒn als natĂŒrliche Klimaanlage
Die Initiative „GrĂŒn in die Stadt“ fordert deshalb, dass die sogenannte 3-30-300-Regel ĂŒberall in der Stadt- und Ortsplanung zum Standard wird. Diese Leitlinie wurde von dem Stadtklima-Experten Cecil Konijnendijk entwickelt und ist bereits in StĂ€dten wie Barcelona, Malmö oder Utrecht etabliert. Sie bringt drei leicht nachvollziehbare und messbare Ziele:
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3 BĂ€ume: Jede Person soll von ihrem Zuhause aus mindestens drei groĂe BĂ€ume sehen können. Allein der Blick ins GrĂŒne senkt nachweislich Stress und steigert die LebensqualitĂ€t.
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30 % KronendachflĂ€che: Jede Nachbarschaft soll einen Baumkronenanteil von mindestens 30 % haben. Das verbessert das Mikroklima, spendet Schatten und kann die gefĂŒhlte Temperatur um bis zu 15 Grad senken.
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300 Meter zum GrĂŒnraum: Jede Wohnung soll höchstens 300 Meter von einer gröĂeren, öffentlich zugĂ€nglichen GrĂŒnflĂ€che entfernt sein – damit alle, unabhĂ€ngig von Einkommen oder Wohnlage, Zugang zu kĂŒhlen RĂŒckzugsorten haben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die 3-30-300-Regel als zentrales Instrument der Klimaanpassung. Auch die Initiative „GrĂŒn in die Stadt“ fordert, dass diese Leitlinie verbindlich in die Stadtplanung aufgenommen wird.
đ¶ Fördermöglichkeiten im Saarland und darĂŒber hinaus
Damit diese Ziele umgesetzt werden können, braucht es verlĂ€ssliche Finanzierung und nachhaltige Pflege. Genau hier setzen Bund und LĂ€nder an – auch im Saarland.
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KfW-ZuschĂŒsse fĂŒr Kommunen: Förderquoten von 80–90 % fĂŒr GrĂŒnanlagen, urbane WĂ€lder oder EntsiegelungsmaĂnahmen.
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FRL-Natur: Bis zu 100 % ZuschĂŒsse fĂŒr Natur- und Landschaftsschutzprojekte, auch fĂŒr Kommunen und Initiativen.
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Streuobstförderung: 55 € pro neu gepflanztem Hochstammbaum, dazu jĂ€hrliche PflegezuschĂŒsse.
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Nachhaltige Dorfentwicklung: Förderung von BegrĂŒnungsmaĂnahmen im Rahmen der ökologischen Dorfgestaltung.
DarĂŒber hinaus stehen bundesweit und auf EU-Ebene weitere Töpfe bereit: die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative, das EU-LIFE-Programm oder zinsgĂŒnstige KfW-Umweltkredite fĂŒr natĂŒrliche Klimaanpassung.
đ️ Unsere Verantwortung
StadtgrĂŒn macht unsere InnenstĂ€dte widerstandsfĂ€higer gegen Klimawandel, schĂŒtzt die Gesundheit der Menschen und steigert gleichzeitig die LebensqualitĂ€t.
Deshalb sollten wir die 3-30-300-Regel auch bei uns verbindlich in den Blick nehmen. Mit klaren Zielen, verlĂ€sslicher Förderung und nachhaltiger Pflege schaffen wir es, unsere StĂ€dte und Dörfer fĂŒr kommende Generationen fit zu machen.đ StadtgrĂŒn ist kein Luxus – es ist eine Investition in Gesundheit, LebensqualitĂ€t und ZukunftsfĂ€higkeit.
Ăber "GrĂŒn in die Stadt"Die Initiative "GrĂŒn in die Stadt" - getragen vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) - hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem positiven Beitrag von GrĂŒn- und FreiflĂ€chen in urbanen Ballungszentren mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. "GrĂŒn in die Stadt" wendet sich als Dialog- und Austauschplattform an alle Interessierten. Kommunale Entscheidende werden dabei unterstĂŒtzt, die passenden Förderprogramme schnell und unkompliziert zu finden.
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