"Unser Saarland ist ein Industrieland. Unser Saarland ist Stahlland - und muss es auch bleiben!" schrieb mein Fraktionskollege Marc Speicher heute auf facebook. Diese Meinung teile ich ohne jedes Wenn und Aber. Gemeinsam mit meinen Fraktionskollegen im Saarländischen Landtag, dem Landesvorsitzenden der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Marc Speicher und Bernd Wegner, dem Präsidenten der Handwerkskammer, habe ich deshalb heute am Demonstrationszug für die Saarschmiede teilgenommen. Für uns Christdemokraten im Saarländischen Landtag ist klar: Es braucht ein Zukunftskonzept für die Schmiede und es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben!
Die Saarschmiede in Völklingen, eine Tochter des Saarstahl-Konzerns, wurde am 08. Mai 2010 eröffnet. Rund 850 Menschen sind hier in Lohn und Brot. Sie ist eines der modernsten Werke ihrer Art, die erzeugten Produkte sind von höchster Qualität. Und trotzdem hat sie große Probleme und schreibt seit Jahren rote Zahlen.
Die Investitionen in Kraftwerksbau sind seit dem Unglück von Fukushima dramatisch eingebrochen. Damit sind auch die hochwertigen Turbinen, die in der Saarschmiede hergestellt werden, nicht mehr gefragt. Zudem sind die Stahlpreise auf einem Tiefststand, der Markt hart umkämpft.
Das alles führt dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schmiede um ihre Jobs bangen. Die Zahl der Stellen soll halbiert werden.
Gemeinsam mit über 400 Beschäftigten der Saarschmiede haben Bernd Wegner, Marc Speicher und ich für die CDU-Landtagsfraktion heute an einer Protestkundgebung und einer Betriebsversammlung teilgenommen. Die Arbeiter haben unsere uneingeschränkte Solidarität.
Sie haben in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet und sind sicherlich die letzten, die an der Misere Schuld haben.
Aus diesem Grund darf es keine betriebsbedingten Kündigungen geben!
Ich hoffe sehr, dass die Verschlankung des Unternehmens dafür sorgt, dass die roten Zahlen möglichst bald wieder der Vergangenheit angehören.
Die Gespräche, die ich heute mit den Menschen vor Ort führen konnte, haben mir eines deutlich gemacht: Nicht alleine die Stahlkrise ist schuld, dass es nicht mehr rund läuft. Allem Anschein nach ist auch die Saarschmiede eines der großen Unternehmen, die wieder vom Kopf auf die Füße gestellt werden müssen.
Saarstahl und vor allem die Verantwortlichen an der Spitze des Unternehmens müssen sich wieder auf die Kompetenz der Menschen verlassen, die ihr Handwerk von der Pieke auf gelernt und sich fortgebildet haben, statt nahezu ausschließlich auf Akademiker zu setzen, die - wie es ein Stahlarbeiter ausgedrückt hat "zwar auf dem Papier das Zeug zum Weltmeister haben, aber in der B-Klasse den Ball nicht treffen". Es waren nicht die Arbeiter, die den Berliner Flughafen verbockt haben. Und es waren auch nicht die Arbeiter, die den Abgas-Skandal verursacht haben.
Wir müssen daraus lernen.
Es muss - und das gilt für ganz viele Unternehmen und auch für den Staat - wieder möglich sein, sich hochzuarbeiten.
Durch Weiterbildung, aber auch dadurch, dass man einfach einen richtig guten Job macht und Erfahrung in seinem Beruf hat. Wenn praktisches Können und theoretisches Wissen endlich wieder Hand in Hand gehen, wird "made in germany" auch wieder zu einem Qualitätsprädikat.
Ich bin mir sicher, dann würden viele Fehler nicht gemacht.
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