Mittwoch, 29. Juli 2020

Schausteller-Familien sorgen sich um ihre Existenz.

"Kirmes fällt aus", "Volksfest abgesagt", "Weihnachtsmärkte auf der Kippe": Das sind Schlagzeilen, die die nicht nur die Lokalseiten der regionalen Zeitungen derzeit prägen, sondern vor allem auch die Schaustellerfamilien mit großer Sorge erfüllen. Die Einnahmen vieler Traditionsbetriebe sind seit Beginn der pandemie-bedingten Einschränkungen auf Null zurückgefallen, die laufenden Kosten fressen alle Rücklagen Stück für Stück auf. In ihrer Not hoffen auch die Schausteller nun auf die Hilfe der Politik.
Gestern trafen unser Bundestagsabgeordneter und CDU-Generalsekretär Markus Uhl, der Eppelborner Ortsvorsteher Berthold Schmitt und ich uns mit Vertretern des Saar-Verbands der Schausteller e.V. zu einem Gespräch. "Es wird von Tag zu Tag schwieriger", berichteten uns Ralf Jockers und Michael Spangenberger.

Vor dem Hintergrund erneut steigender Infektionszahlen befürchten die saarländischen Schausteller nicht ohne Grund, dass auch im Spätsommer und Herbst keine Volksfeste veranstaltet werden können, auf denen Geld zu verdienen ist. Dabei sind sie wie kaum ein anderer Wirtschaftsbereich auf das Saison-Geschäft angewiesen. 
Am nächsten Donnerstag, dem 6. August 2020, wollen die Schausteller um 13 Uhr im Rahmen einer Kundgebung auf dem Tblisser Platz vor dem Saarbrücker Staatstheater auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen.
"Wir brauchen dringen Hilfe, sonst stehen viele unserer oft seit Generationen familiengeführten  Unternehmen vor dem wirtschaftlichen Aus", machten Ralf Jockers und Michael Spangenberger deutlich.
Dass seitens des Landes noch Hilfen in größerem Ausmaß möglich seien, ist dabei kaum zu hoffen. Sowohl Markus Uhl als auch ich mussten leider darauf hinweisen, dass das Land mit seinen aktuellen Hilfspaketen zumindest finanziell bereits an die Grenzen des Möglichen gegangen ist.
Der Bund allerdings hat ganz ausdrücklich Hilfswerkzeuge zur Verfügung gestellt, die eine individuelle Unterstützung möglich machen sollen.
Bereits getroffene Maßnahmen und Regelungen wie zum Beispiel der vereinfachte Zugang zu Leistungen der Grundsicherung sollen von den Behörden vor Ort schnell und zielorientiert umgesetzt werden, so Uhl. Das alles sei bereits beschlossen.
Dass das in der Realität allerdings ganz oft nicht funktioniere, zeigten Rückmeldungen aus den Unternehmen ihres Verbandes, entgegneten Spangenberger und Jockers. "Teilen Sie mir diese bitte Fälle mit, damit wir hier nachsteuern können", bot Markus Uhl an und ergänzte: "Die Grundlagen sind geschaffen, also müssen sie auch umgesetzt werden."

Markus Uhl, Berthold Schmitt und ich waren uns einig, dass die Kirmes ein Kulturgut ist, das erhalten werden muss. Dazu brauchen die Schausteller aber auch eine wirtschaftliche Perspektive. Es gilt nun, Konzepte zu entwickeln, die zunehmend wieder Feste und Veranstaltungen möglich machen, ohne dass die Infektionsgefahr signifikant steigt. Dass ist eine Aufgabe, mit der wir die Schausteller nicht alleine lassen dürfen: Schaustellerverband, Städte und Gemeinden, die Landkreise und auch die Ministerien müssen hier zusammenarbeiten und tragfähige Lösungen entwickeln. Mit durchdachten Hygienekonzepten, und flexiblen Zugangsbeschränkungen könnte hier bereits einiges möglich gemacht werden. So wäre es beispielsweise hilfreich, wenn es in den Rechtsverordnungen nicht mehr ausschließlich starr von Veranstaltungen mit bis zu X Teilnehmern die Rede wäre, sondern stattdessen bestimmt würde, dass sich auf einem Platz nicht mehr als soundso viele Personen GLEICHZEITIG aufhalten dürfen.
Damit kämen wir nicht nur den Schaustellern sehr entgegen, sondern auch vielen unserer Vereine, die ebenfalls unter den Einschränkungen leiden.

Die Vertreter des Saar-Verbandes der Schausteller, Markus Uhl MdB, der Eppelborner Ortsvorsteher und "Kirmesvater" Berthold Schmitt und ich vereinbarten, im Dialog zu bleiben und gemeinsam weiter nach Lösungen suchen, die den Schaustellerfamilien und unseren Vereinen vor Ort hilft und gleichzeitig die Eindämmung der Corona-Pandemie im Blick behält. Aber nur, wenn wir alle weiter an einem Strang ziehen und gleichzeitig die Menschen Rücksicht aufeinander nehmen und Regeln einhalten, kann das auch gelingen.




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