Ich finde, man kann durchaus darüber mehr als geteilter Meinung sein, ob nicht vielleicht doch einiges machbar gewesen wäre, wenn es das Management von Galeria Karstadt Kaufhof gewollt hätte. Doch es fehlte das Interesse. Gesprächs- und Unterstützungsangebote, die es gegeben hat, wurden in den Wind geschlagen, manch ein Schreiben gar nicht erst beantwortet.
Es sich derart leicht zu machen, ist - wie ich finde - nicht nur respektlos gegenüber denen, die sich bemühen, die das Gespräch suchen und die Unterstützung anbieten. Es ist vor allem schäbig gegen über den Beschäftigten, die über Jahrzehnte treu ihrem Arbeitgeber gedient und für "ihren" Kaufhof in der alten Hüttenstadt Neunkirchen gelebt haben.
Doch das zählt heute in der Welt des modernen Managements nicht mehr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nicht selten auf einen Kostenfaktor reduziert. Statt unternehmerische Verantwortung zu tragen für das Große und Ganze eines Unternehmes, sind die Vorstände nur noch auf den Shareholder Value fokussiert.
Es ist nicht mehr wichtig, ob ein Unternehmen auch Verantwortung im Sinne sozialer Marktwirtschaft übernimmt. Es scheint nicht mehr von Bedeutung, einen "guten Ruf" zu haben oder gar das Thema Nachhaltigkeit ernst gemeint nach vorne zu rücken und nicht nur als kurzlebigen Marketing-Gag.
Ziel ist, so scheint es, ausschließlich die Vermehrung des Aktionärsvermögens.
Und auch das geht oft so richtig in die Hose - weil die Wirtschafts-"Experten" moderner Prägung zu blind sind, um zu erkennen, dass das eine ohne das andere nicht dauerhaft möglich ist.
Und auch das geht oft so richtig in die Hose - weil die Wirtschafts-"Experten" moderner Prägung zu blind sind, um zu erkennen, dass das eine ohne das andere nicht dauerhaft möglich ist.
Doch die Boni stimmen. Das nächste Unternehmen, das "saniert" werden will, wartet schon. Und die Zeche zahlen die Beschäftigten.
Hintergrund:
Der aus Karstadt, Galeria Kaufhof und Quelle zusammenfusionierte Warenhauskonzern hatte noch Ende März rund 28.000 Beschäftigte an 170 Standorten.
Er wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten von wechselnden Managern regelrecht "kaputtsaniert". Neue tragfähige Konzepte um erfolgreich Kunden anzulocken und die Geschäfte wieder attraktiv zu machen, gab es zu keinem Zeitpunkt. Leidtragende waren immer wieder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Als es nun endlich aussah, als könnte der Konzern langsam in ein ruhigeres Fahrwasser kommen, wurden die Warenhäuser wie viele andere Unternehmen von der Corona-Pandemie hart getroffen und mussten sich unter ein sogenanntes "Schutzschirm-Verfahren" begeben. Bis Ende 2022 rechnete die Konzernleitung nach Zeitungsberichten mit einem Umsatzrückgang von 1,4 Milliarden Euro - ein willkommenes Argument, alle Häuser, deren Zahlen nicht schwarz genug schienen, rigoros zu schließen.
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