Dienstag, 17. Mai 2011

Energiewende? In Eppelborn hat sie begonnen. Und trotzdem müssen wir hin und wieder auch mal NEIN sagen.


Wo kommt unser Strom in Zukunft her, wie können wir Energie einsparen?

In Eppelborn hat das Umdenken in einer der wichtigsten politischen Fragen der Gegenwart längst begonnen.
Das lässt sich gleich an mehreren Fakten fest machen.

Unsere Gemeindewerke Eppelborn bieten allen Privatkunden unter der Marke EppelPower ausschließlich Öko-Strom aus zu 100 Prozent regenerativer Energieerzeugung an.
Die gemeindeeigenen Gebäude (Kindergärten, Grundschulen, Bürgerhäuser und Hallen) sind in den vergangenen Jahren alle nach und nach energetisch saniert worden und auch am und im Rathaus läuft derzeit ein entsprechendes Projekt.
Dächer, Decken und Außenwände wurden gedämmt und zum großen Teil mit Vollwärmeschutz ausgestattet. 
Heizungsanlagen wurden modernisiert. 
Sogar die (von Rot-Grün noch im vergangenen Jahrtausend durchgepaukte und fehlerbehaftete) Holzhackschnitzelheizung wurde nach und nach trotz hoher Kosten so hergerichtet, dass sie funktioniert.

Immer mehr öffentliche Gebäude werden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, auf dem Kleeberg wurde ein Vorranggebiet für Windkraft ausgewiesen, noch in diesem Jahr sollen dort zunächst drei Windräder erreichtet werden - ökologische Stromerzeugung für rund 1000 Haushalte in unserer Gemeinde.

Erklärtes Ziel der CDU in der Gemeinde Eppelborn (und vor allem auch das Ziel von Gaby Schäfer, unserer Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters) ist die energieautarke Gemeinde.
Bei uns soll mindestens soviel Strom erzeugt werden, wie wir alle verbrauchen.
Nachhaltig und regenerativ.
Das Ziel rückt Schritt für Schritt näher. Wir sind auf einem guten Weg.
 
Und trotzdem: 
Wir haben den Mut und sagen auch mal nein, wenn uns ein Projekt nicht ganz koscher erscheint.
Das nennt man dann Verantwortung.
In der letzten Sitzung des Gemeinderates Eppelborn haben wir bei einer Grundsatzentscheidung für einen Windpark in Dirmingen nein gesagt.
Nicht, weil wir generell gegen die Nutzung der Windkraft wären - das diese Unterstellung absoluter Humbug ist, weiß mittlerweile fast jeder in Eppelborn. Im Gegenteil. 
Wie bereits erwähnt waren wir Christdemokraten diejenigen, die mit der Ausweisung eines Vorranggebietes der Windkraft in Eppelborn die Türen geöffnet haben. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich ein Investor gefunden hat, der dort einen Windpark betreiben wird.

Aber es gibt ein paar Fakten, die es uns Christdemokraten zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich machen, einem weiteren Windpark in Dirmingen zuzustimmen.
Die Probleme vieler Menschen in Hierscheid und Humes mit dem Windrad auf dem Großen Elmesberg sind bekannt. Das Rad ist - vor allem bei Ostwind - offenbar eine  Geräuschquelle, die viele Bürgerinnen und Bürger der beiden Ortsteile stark belastet.
Nun sollen die geplanten Windkraftanlagen in Dirmingen nochmals um rund die Hälfte höher sein, 150 Meter werden die in den Himmel ragen. 
Fünf mal so hoch, wie der Kirchturm unserer Pfarrkirche St. Sebastian!  

Das Windrad auf dem Großen Elmesberg. Effektiv - aber schon mit einer Höhe von weniger als 100 Meter offenbar für viele Menschen zu laut. 
Die Dirminger Räder wären nochmals um 50% höher, hätten größere Rotoren und damit 
deutlich mehr Luftwiderstand....

Die geplanten Windenergieanlagen entsprechen nach unserem Kenntnisstand nicht dem aktuellsten Stand der Technik - nach Informationen, die unserem Fraktionschef Berthold Schmitt vorliegen, soll die Lärmemission gar um ein Vielfaches höher sein als in Humes.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Entfernung zur nächsten Wohnbebauung weniger als 1000 Meter, ja noch nicht einmal 700 m beträgt.
Ich persönlich vertrete zudem die Ansicht, dass wir mit dem Windpark Kleeberg einen geeigneten Standort ausgewiesen haben. Den sollten wir zunächst weiter forcieren.

Das alles heißt nicht, dass nun in Dirmingen keine Windräder gebaut werden.
Zunächst aber haben wir das getan, was von uns gefordert wurde:
Wir haben nachgedacht. 
Wir haben uns informiert. 
Wir haben so gehandelt, wie wir es verantworten können - und werden dies auch in Zukunft tun.


2 Kommentare:

  1. Hallo Alwin,

    warum konnte diese Verantwortung nicht auch am Groden Elmesberg vollbracht werden! Die Bebauung dort ist unter 1000m und der Lärm ist nachgewiesener Weise zu hoch!

    Rechtfertigt ein Atomausstieg nun, dass Investoren machen können was sie wollen?

    Wie viele Windräder sollen für eine Autarkie (Autarkie ist übrigens zumeist der schwächste Zustand in einer
    Volkswirtschaft) gestellt werden? Das auf dem Elmesberg kann nach meinen Informationen ca. 400 Haushalte versorgen und zwar nur im Vollbetrieb! Das ist glaub ich gerade mal ein Ort, wie Habach oder Hierscheid!

    Achso, wer soll denn den Strom bezahlen? Werden diese Kosten sich dann verdoppeln? Was bedeutet das für den Staat, die den Hartz4 Empfängern die Miete zahlen müssen oder für den privaten Haushalt, der eh schon am Rande der Existenz lebt?

    Liebe grûsse

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  2. Hallo Anonymus,

    zum Windrad auf dem Großen Elmersberg wurde der Gemeinderat zu keinem Zeitpunkt gefragt - weshalb wir zunächst auch weder ja noch nein sagen konnten.
    Fakt ist, dass wir als Christdemokraten (trotz verhältnismäßig geringer Erfolgsaussichten)den Klageweg der Gemeinde gegen das Windrad bis zum Bundesverwaltungsgericht unterstützt haben.
    Fazit: Auch auf dem Großen Elmersberg haben wir unsere Verantwortung "vollbracht".

    Der Investor hat selbst dort zu keinem Zeitpunkt "gemacht was er wollte" sondern nur das, was ihm auf dem Rechtsweg zugestanden wurde. Und selbst das hatte mit dem Atomausstieg nicht das geringste zu tun.

    Das Autarkie der "schwächste Zustand einer Volkswirtschaft" sein soll, ist - mit Verlaub - natürlich Quatsch.
    Ein Außenhandelsdefizit (also auf andere angewiesen zu sein) wäre ein ungünstiger Zustand; die Fähigkeit für sich selbst zu sorgen, kann zunächst einmal niemals schlecht sein. Im Gegenteil: Zusätzliche Wertschöpfung in unserer Gemeinde bringt überwiegend Vorteile.

    Konservativ geschätzt:
    Mindestens (!) 400 Haushalte durch das Windrad "Elmersberg" plus mindestens 1500 durch den Windpark "Kleeberg" plus rund 600 weitere Haushalte durch bereits bestehene Photovoltaikanlagen (öffentlich und privat) sind bereits 2500 Haushalte.
    Bei rund 7500 Haushalte ist das schon jetzt ein sattes Drittel.

    Zum letzten Argument lediglich zwei Gegenfragen:

    Sie sind vermutlich kein Kunde der Gemeindewerke?

    Wussten Sie, dass EppelPower-Strom für Privatkunden aus 100 % erneuerbarer Energieerzeugung günstiger ist, als energis-Strom mit seinem Mix aus Atom, Kohle usw.?

    Zum Märchen des "billigen Atomstroms" findet sich übrigens hier noch interessantes:

    http://is.gd/hJ1Gyh


    Liebe Grüße

    Alwin Theobald

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