... und trotzdem wurde (wieder einmal) manche kommunale Verwaltung nicht nur auf dem linken Fuß erwischt, sondern ganz offensichtlich aus tiefstem Winterschlaf gerissen.
Die Mitarbeiter der Streu- und Räumdienste leisten derzeit Übermenschliches. Engagiert arbeiten sie nahezu rund um die Uhr.
Mehr ist nicht möglich.
Sie sind nicht schuld, wenn's mal wieder hakt.
Wenn kein Rad mehr rund geht.
Mehr ist nicht möglich.
Sie sind nicht schuld, wenn's mal wieder hakt.
Wenn kein Rad mehr rund geht.
Die Probleme liegen woanders.
Vor allem in der Vorbereitung auf jahreszeitlich bedingte Ereignisse.
Auf vielen gemeindeeigenen Grundstücken und Wegen ist nicht so vorbildlich geräumt worden wie bei dem Anlieger auf diesem Foto
Von allem zu wenig:
Zu wenig Salz gehortet.
Zu wenig Räumfahrzeuge.
Zu wenig Personal.
Jeder einzelne Grund, der dieser Tage von mancher Verwaltungsspitze genannt wird, reichte schon alleine für sich genommen aus, das Chaos in unseren Dörfern und Gassen zu rechtfertigen.
Doch die Rechtfertigungen sind schlichtweg Ausreden.
Dazu noch keine besonders guten.
Dazu noch keine besonders guten.
Bereits auf den ersten Blick wird klar: Der Winter wurde wieder einmal nicht ernst genommen.
Es wurde nicht oder zumindest zu wenig vorgesorgt.
Die Folgen:
Straßen bleiben ungeräumt. Gehwege und Plätze sind unpassierbar.
Wege werden nicht gestreut.
Auf der Strecke bleiben die Schwächsten. Alten Menschen wird es unmöglich, Straßen zu überqueren. Rollstuhlfahrer, Senioren (vor allem mit Rollatoren), Gehbehinderte - sie alle sind für die Zeit der weißen Pracht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.
Die kommunale Hauptaufgabe ist - und das im weitesten Sinne - die Daseinsvorsorge.
Versorgung, Entsorgung, Erhalt der Infrastruktur.
Dazu gehört auch, die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger (wenn auch mit Einschränkungen) sicherzustellen.
Zum Beispiel durch einen funktionierenden Winterdienst.
Der Landesbetrieb für Straßenwesen macht es vor:
Im Wissen, dass bei starken Schneefällen und plötzlichem Glatteis die eigenen Kräfte und Möglichkeiten nicht ausreichen, werden private Unternehmer zu Hilfe genommen. Zum Beispiel Baufirmen, die in den Wintermonaten ohnehin Kapazitäten frei haben.
Zusätzlich zu den Streu- und Räumfahrzeugen der Straßenmeistereien greifen die sogenannten Fremdfahrzeuge ein, die Streubezirke werden so verkleinert, dass sie in angemessener Zeit abgearbeitet werden können.
Eine Option auch für manche Gemeinde.
Überlegenswert wäre es auch, ein gemeinsames Streumittellager mit Nachbarkommunen oder/und sogar mit dem Landesbetrieb für Straßenwesen einzurichten. Das könnte sogar noch Kosten sparen.
Nun mag mir mancher entgegenhalten, der kommunale Streudienst sei nur ein "Entgegenkommen an die Bürger", schließlich hätten diese die Streu- und Räumpflicht.
Nicht nur auf dem Trottoir. Sondern auch auf der Straße.
Bis zur Straßenmitte.
Zumindest bei den normalen Dorfstraßen.
Mein guter Wunsch an diese Zeitgenossen zum bevorstehenden Jahreswechsel:
Mögt ihr alle in der Realität des 21. Jahrhunderts ankommen!
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Tatsache, dass gerade in den Ortskernen immer mehr ältere Menschen wohnen, ist diese Pflicht in vielen Haushalten kaum mehr leistbar.
Ungeklärt ist darüberhinaus auch, wie man seinen Gehweg von 7 bis 20 Uhr wochentags stets geräumt halten kann, während man selbst seiner Arbeit nachgeht - beispielsweise im Falle vieler saarländischer Bergleute im fernen Ibbenbüren. Nicht jeder hat das das Geld, sich einen Hausmeisterservice leisten zu können - und die Nachbarschaftshilfe fällt auch flach, wenn die Menschen immer länger arbeiten müssen.
Über alles das sollte einmal nachgedacht werden. Vor allem von denen, die selbst seit Jahrzehnten keine Schneeschippe mehr in der Hand gehabt haben und vom Elfenbeinturm herab mahnen.
P.S.:
Respekt zolle ich an dieser Stelle gerne mal dem Illinger Bürgermeister Armin König. Er scheut sich nicht, sich auch mal während des Einsatzes in ein Streu- und Räumfahrzeug zu setzen, um sich selbst einen Eindruck von der verantwortungsvollen Arbeit der Bauhof-Mitarbeiter zu verschaffen.
Eine Arbeit, die ich aus eigener Erfahrung bestens kenne: Mehr als ein Jahrzehnt saß ich als Straßenwärter bei den Straßenmeistereien St. Wendel und Lebach selbst von Winter zu Winter am Steuer von Streu- und Räumfahrzeugen.
Übrigens ein Grund, warum ich ziemlich gut weiß, wovon ich schreibe und rede.
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