Freitag, 16. November 2012

4. Integrationskongress des Saarlandes: „Wir brauchen uns – Unternehmen interkulturelle Öffnung“


Rund 200 Teilnehmer haben am Donnerstag (15.11.2012) am 4. Integrationskongress des Saarlandes in Spiesen-Elversberg zum Thema  „Wir brauchen uns – Unternehmen interkulturelle Öffnung“ teilgenommen. Der Kongress hat sich insbesondere mit der »Interkulturellen Öffnung« der Wirtschaft, der Verwaltung, der Vereine und Verbände sowie der sozialen Einrichtungen, insbesondere aus dem Bereich der Gesundheits- und Altenpflege befasst. 

Nach den Impulsreferaten des Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Dr. Manfred Schmidt, und der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, zu den Themen „Integration im Wandel“ und „Interkulturelle Öffnung des Arbeitsmarktes und Fachkräftegewinnung“ folgten zwei Gesprächsrunden  zum Thema unter Einbeziehung der Teilnehmer und Präsentation von Best-Practice-Beispielen.



Das Saarland auf dem Weg in die Willkommensgesellschaft
In Ihrer Eröffnungsrede unterstrich die Sozialstaatssekretärin und Integrationsbeauftragte Gaby Schäfer, dass die interkulturelle Öffnung ein wichtiges Zeichen und Symbol einer neuen Willkommensgesellschaft sei: „Es ist wichtig, dass sich eine Willkommensgesellschaft entwickelt, die auf einer alle staatlichen und gesellschaftlichen Bereiche umfassenden Willkommens- und Anerkennungskultur basiert. Sie soll den Zusammenhalt stärken, Vertrauen in den Staat schaffen und als Normalität in Politik, Wirtschaft, Bildung, Kultur und Gesellschaft gelebt werden. Eine Willkommensgesellschaft ist gekennzeichnet durch gegenseitige Toleranz, Anerkennung und Teilhabemöglichkeiten, sagte Schäfer.
Sozialminister Andreas Storm, betonte in seinem Grußwort, dass die gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund ein bedeutendes Ziel unserer Integrationspolitik sei. „Hier gilt es Hürden ab zu bauen und Wege zu öffnen und Zugänge zu schaffen. Integration muss „barrierefrei“ werden“, sagte Storm.  „Wir müssen Strukturen und Angebote überprüfen, um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen und ihre Chancen auf Teilhabe und Teilnahme zu verbessern“.

Eine Kultur der Anerkennung

Dr. Manfred Schmidt, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, verwies in seinem Impulsreferat darauf, dass erfolgreiche Integration mehr voraus setze, als Angebote für Migrantinnen und Migranten. „Damit Integration gelingt, müssen wir eine Gesellschaft schaffen, in der sich jeder, der hier auf Dauer lebt, zu Hause fühlt. Dabei gilt es, auch mit Blick auf den demographischen Wandel, Deutschland als Lebens- und Arbeitsstandort langfristig attraktiv zu machen und eine Willkommenskultur für Neuzuwanderer zu etablieren. Hierzu muss auch die Aufnahmegesellschaft in den Blick genommen werden. Dabei geht es darum, eine Kultur der Anerkennung für alle bereits länger in Deutschland lebenden Menschen zu schaffen“.

In die Zukunft investieren

Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz der Bundesagentur für Arbeit, unterstrich die Notwendigkeit dieser Diskussion: „Die Integration in den Arbeitsmarkt ist eine Kernaufgabe der Integrationspolitik. Denn die Teilhabe am Erwerbsleben bedeutet für den Einzelnen nicht nur wirtschaftliche Eigenständigkeit, sondern auch aktive Teilhabe an der Gesellschaft. Wer jetzt die Potenziale von Migranten nutzt, sichert sich die Fachkräfte für die Zukunft seines Unternehmens.
Die Beschäftigung von Migranten ist ein mehrfacher Gewinn: Sie stehen für die wachsende Vielfalt in unserem Land und können als Brückenbauer besonders gut neue Kundenkreise ansprechen. Zudem ist es angesichts des internationalen Wettbewerbs für Arbeitgeber von großem Vorteil, dass Migranten häufig in mehreren Sprachen zu Hause sind. Migranten beschäftigen heißt, in die eigene Zukunft zu investieren. Und gleichzeitig den Migranten selbst eine erfolgreiche Perspektive in unserem Land zu bieten.“

Potential erkennen

Über 19 % der Bevölkerung in Deutschland haben einen Migrationshintergrund, im Saarland sind es rund 170.000 Menschen (17,3 %). Allein 78.000 davon sind Ausländerinnen und Ausländer aus mehr als 100 Staaten. Die kulturelle, sprachliche und ethnische Vielfalt in Deutschland wird weiterhin zunehmen. Vielfalt bedeutet vor allem Reichtum an Kreativität, Chancen und Möglichkeiten. Dieses Potential gilt es zu erkennen und zu nutzen.

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