Donnerstag, 7. Februar 2013

Bürgerversammlung Solarpark Bubach: Volles Haus, sachliche Diskussion.

Die Stühle im Nebenzimmer des Gasthauses "Zur Schmiede" in Bubach reichten nicht aus.
Eine große Zahl von Besuchern musste sich mit Stehplätzen bis hinein in die Gastwirtschaft zufrieden geben. Darunter litt auch die Akustik ein wenig - doch das tat der Informationsveranstaltung insgesamt keinen Abbruch.
Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in die Thematik durch Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset erläuterten die Projektpartner BürgerEnergie Eppelborn eG und Ökostrom Saar zunächst das 2,6-Millionen-Euro-Projekt am Ortsrand von Bubach.
Rund sechs Prozent des Stromverbrauchs in der Gemeinde Eppelborn könnte ab der Jahresmitte 2013 durch den Betrieb einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage mit einer Tiefe von 110 Metern entlang der Bahntrasse zwischen Bubach und Lebach abgedeckt werden.

Warum ausgerechnet in Bubach?
Durch die sogenannte Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll die Energiewende weiter voran getrieben werden. Allerdings hat die Bundesregierung nicht zuletzt aus Gründen des Landschaftschutzes entschieden, dass ausschließlich Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen entlang sogenannter linearer baulicher Strukturen wie Autobahnen und Bahntrassen gefördert werden.
Tatsächlich ist es so - wie auch der BEE-Aufsichtsratsvorsitzende Markus Groß noch einmal bekräftigte - dass keine Fläche im Gemeindegebiet Eppelborn die Voraussetzungen auch nur annähernd so erfülle, wie das Areal entlang der Bahntrasse und der Bundesstraße 269 zwischen Bubach und Lebach.
Hinzu kommt, dass in unmittelbarer Nähe des geplanten Solarparks ein Hochspannungs-(Gitter)-Mast eine optimale Netzanbindung gewährleistet.

Pro und Contra sorgfältig abwägen
Markus Propst von Ökostrom Saar betonte in seinen Erläuterungen, dass sorgfältig zwischen Pro und Contra, zwischen Argumenten für den Solarpark aber auch möglicher Folgen abgewogen werden müsse.
Nach Ansicht der BEE, der Ökostrom Saar aber auch der Gemeindeverwaltung überwiegen jedoch die Vorteile die der Solarpark mit sich brächte.
Es lässt sich nicht bestreiten, dass natürlich eine Nutzungskonkurrenz mit der Landwirtschaft entsteht. 
Für die Dauer von zunächst 25 Jahren wäre das Areal nicht mehr intensiv landwirtschaftlich nutzbar, auch wenn dort in Zukunft zwischen den Modulen eine Schafherde grasen soll.
Weitere mögliche Nachteile sind die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, eine Blendwirkung und auch ein eingeschränktes Betretungsrecht.
Auf der anderen Seite stehen aber auch Vorteile, die ein Solarpark Bubach mit sich bringen würde. 
Natürlich würde er einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Umsetzung der Energiewende leisten. Auch die Bodenruhe und die Ansiedlung neuer Pflanzenarten sind positive Aspekte.
Viel wichtiger aber erscheint mir persönlich ein anderer großer Vorteil:
Die Stärkung der Wirtschaftskraft, die Wertschöpfung und die Generierung von Kaufkraft vor Ort in der Gemeinde Eppelborn.

Bedenken der Bürger ernst nehmen
Nach den Erläuterungen durch Ökostrom Saar und durch die BEE kamen dann auch die Bürgerinnen und Bürger zu Wort - was ja auch der eigentliche Zweck dieser Bürgerversammlung war.
Eine große Sorge von Nachbarn des geplanten Solarparks galt einer möglichen Blendwirkung.
BEE und Ökostrom Saar sagten fest zu, dass hierzu ein Gutachten erstellt würde und dass man alles dafür tun werde, eine Blendwirkung auf ein Mindestmaß zu beschränken oder nach Möglichkeit sogar durch eine veränderte Ausrichtung der Module und gezielte Bepflanzungsmaßnahmen ganz auszuschließen.
Gleich mehrere Landwirte kritisierten, dass die Fläche durch das Projekt der Landwirtschaft entzogen würde - ein Aspekt der ebenfalls ernstzunehmen ist aber sich durch die Tatsache, dass es ja gerade Landwirte sind, die die Fläche ja überhaupt erst durch Landwirte zur Verfügung gestellt wird, ein Stück weit relativiert.
Dr. Hubert Groß, Mitglied des Bubacher Ortsrates kritisierte erneut die - wie er es nannte "Verschandelung der Landschaft". 
Sowohl BEE-Vorstand Jürgen Klaumann verwiesen darauf, dass durch eine gezielte Bepflanzung und Durchgrünung der Fläche auch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes soweit möglich minimiert würde.
Auf Beifall stieß ein Beitrag des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Eppelborner Gemeinderat, Berthold Schmitt, der ganz grundsätzlich darauf einging, dass die Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde und der Wohlstand seiner Bürgerinnen und Bürger auch davon abhänge, ob die grundsätzliche Bereitschaft besteht, bei Bedarf kleine Opfer zu bringen.
Schmitt verwies darauf, dass gerade auch der Ortsteil Eppelborn unter anderem durch die hohe Verkehrsbelastung mit über 18.000 Fahrzeugen täglich hohen Belastungen ausgesetzt ist und sich ein großes Gewerbegebiet mitten im Ortskern Eppelborn befindet.

Alle Fragen en detail wiederzugeben, würde den Rahmen dieses Blogpost sprengen - aber es wurde fleißig mitnotiert. 
Als Vorstand der BEE verspreche ich, dass wir alle Bedenken ernst nehmen. Mein Kollege Jürgen Klaumann brachte es auf den Punkt, als er betonte, dass wir als BürgerEnergie Eppelborn eG in allererster Linie den Menschen unserer Gemeinde und unseren vielen Mitgliedern verpflichtet sind.
Wir wollen und werden durch unsere Projekte eine attraktive Rendite für unsere Mitglieder und für unser Gemeinwesen erwirtschaften - aber wir lehnen eine Gewinnmaximierung um jeden Preis aus guten Gründen, aus sozialer und ökologischer Verantwortung ab. Nicht zuletzt deshalb haben wir uns für die demokratischte Unternehmsform entschieden, die es gibt: Die Genossenschaft.


Machen auch Sie bei uns mit - 
stärken Sie unsere Genossenschaft und stärken sie die Gemeinschaft in unserer Gemeinde!
















3 Kommentare:

  1. Wurde mit der "gezielten Bepflanzung und Durchgrünung" der Fläche schon begonnen?
    Zu sehen ist eigentlich noch nichts. Die Fläche sieht in der Landschaft immer noch aus wie A.... auf Eimer.

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  2. Ich bin vor kurzem am Solarpark vorbeigegangen; von einer "gezielten Durchgrünung" etc. war noch nichts zu erkennen. Es ist doch nicht anzunehmen, dass BBS-Vorstand Jürgen Klaumann auf der o. a. Versammlung in dieser Sache nur eine Luftnummer gedreht hat. Kann ich mir eigentlich nur schwer vorstellen. Es gibt bestimmt schon Planungen dazu - oder....?

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  3. Einfach mal bei Jürgen Klaumann nachfragen....

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