Der Weinbau hat im Saarland eine lange Tradition. Gerade kleine, familiengeführte Betriebe sind das Rückgrat unserer regionalen Weinkultur an Mosel und Saar – viele von ihnen arbeiten nach ökologischen Prinzipien. Doch genau diese Ökoweinbaubetriebe geraten zunehmend unter Druck. Der Klimawandel mit häufigeren feucht-warmen Wetterphasen sorgt dafür, dass Krankheiten wie der Falsche Mehltau massiv zunehmen – und mit ihnen das Risiko von Ernteausfällen oder minderwertigen Trauben.
Auf europäischer Ebene haben nun die Europaabgeordneten Christine Schneider (CDU/EVP) und Martin Häusling (Grüne/EFA) gemeinsam mit Weinbauverbänden und Ökowinzern eine klare Forderung erhoben: Die Wiederzulassung von Kaliumphosphonat für den Ökoweinbau. Ein längst überfälliger Schritt, den ich als agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Saarland ausdrücklich unterstütze.
Warum ist Kaliumphosphonat so wichtig?
Kaliumphosphonat ist ein bewährter, naturbasierter Wirkstoff, der den Rebstöcken hilft, sich gegen den Falschen Mehltau zu schützen. Bereits heute ist er im konventionellen Weinbau zugelassen – im ökologischen Anbau hingegen nicht mehr. Das führt dazu, dass Ökoweinbaubetriebe in besonders nassen Jahren wie 2016, 2021 oder 2023 dramatische Ernteverluste hinnehmen mussten.
Wie Ralph Dejas von ECOVIN auf der Veranstaltung in Brüssel betonte: „Hätten wir das Mittel damals anwenden dürfen, hätte dies vielen Betrieben die Ernte gerettet.“ Auch Winzer aus Frankreich, Österreich und Italien berichteten übereinstimmend von der Notwendigkeit, endlich wieder ein wirksames Instrument in der Hand zu haben, um ökologisch und wirtschaftlich überleben zu können.
Praxistauglichkeit vor Ideologie
Was mich besonders ärgert: Während bei anderen ökologischen Pflanzenschutzmitteln gewisse Kriterien großzügig ausgelegt werden, gelten beim Kaliumphosphonat plötzlich strengste Maßstäbe. Dabei hat selbst das Julius-Kühn-Institut seinen Naturstoffcharakter wissenschaftlich bestätigt.
Es geht hier nicht um eine Rückkehr zu chemielastigem Pflanzenschutz, sondern um eine realistische, naturbasierte Lösung, die Bio-Winzer auch unter schwierigen Wetterbedingungen arbeitsfähig hält. Wer den Ökoweinbau fördern will, darf ihm nicht die Werkzeuge verwehren, die für seine wirtschaftliche Existenz notwendig sind.
Weinbau im Saarland: ökologisch UND zukunftsfähig
Auch unsere saarländischen Winzerbetriebe brauchen Planungssicherheit und praxistaugliche Lösungen. Wer auf Ökologie setzt, darf nicht dem Risiko kompletter Ernteverluste ausgesetzt werden – sonst verlieren wir genau die Betriebe, die wir eigentlich stärken wollen.
Als agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion setze ich mich daher dafür ein, dass wir auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Wiederzulassung von Kaliumphosphonat für den Ökoweinbau zu ermöglichen. Das ist keine Frage der Parteifarbe, sondern der landwirtschaftlichen Vernunft.
Mein Fazit:
Wer Ökoweinbau will, muss auch die Werkzeuge ermöglichen, mit denen dieser nachhaltig betrieben werden kann. Der Naturstoff Kaliumphosphonat ist ein solcher Baustein. Ich unterstütze deshalb die Wiederzulassung für den Bioweinbau ausdrücklich – auch im Interesse unserer Winzer im Saarland.
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