Mittwoch, 25. April 2012

ver.di hat den Blick für das Wesentliche verloren

Der Gewerkschaft ver.di laufen die Mitglieder davon.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2001 schon mehr als ein Viertel.
Und warum das so ist, exerziert uns die saarländische Sektion des schrumpfenden Riesen gerade heut wieder einmal in einer Pressemitteilung geradezu beispielhaft vor.
Großspurig in der Politik mitmischen zu können ist ihr wichtiger, als Gegenwart und Zukunft ihrer Mitglieder.
Nicht ohne Grund machen ihr mittlerweile relativ kleine Nischengewerkschaften vor, wie man Arbeitnehmerinteressen erfolgreich vertritt.


Wenigstens weiß der saarländische ver.di-Boss Alfred Staudt noch: 
„Die Beschäftigten der Landesverwaltung erbringen jeden Tag in vie­len unterschiedlichen Bereichen sehr wichtige Dienstleistungen für die Saarländerin­nen und Saarländer: Instandhaltung von sicheren Straßen, Weiterentwicklung im Be­reich Energiezukunft und Umweltschutz, in Forschung und Lehre bei der Universität des Saarlandes und der Hochschule für Wirtschaft und Technik, hochkompetente Dienstleistung zum Schutz der Gesundheit in den Universitätskliniken, in vielen Be­reichen der Verwaltung und in vielen anderen Bereichen mehr“

Nun ließen sich ja im Interesse eben dieser Beschäftigten wichtige Forderungen formulieren, bevor die geplanten Gespräche mit der Landesregierung beginnen.
Im Gegenzug für eine unumgängliche Reduzierung des Personals könnte ver.di zum Beispiel fordern, dass man den Beschäftigten ebenso wie den Beamtinnen und Beamten im Öffentlichen Dienst zusätzliche, neue und individuelle Fortbildungs- und vor allem auch Aufstiegsmöglichkeiten bietet.
Eine größere Durchlässigkeit von Laufbahnen, eine Öffnung von dualen Studiengängen auch für langjährige bewährte Mitarbeiter ohne Hochschul- oder Fachhochschulreife oder eine bessere Anerkennung von Zusatzausbildungen wären zum Beispiel nur einige sinnvolle, arbeitnehmerorientierte Forderungen.
Damit wäre unserem Land geholfen, weil das vorhandene Personal noch besser, noch motivierter und noch engagierter würde - und ganz nebenbei würde die bessere Entlohnung durch einen qualitativen Aufstieg auch ein wenig eure (vor allem in den unteren Einkommensbereichen) sträflich vernachlässigte Tarifpolitik der vergangenen Jahre wenigstens zu einem Teil wettmachen.


Also, liebe Gewerkschaftbosse an der Saar: 
Nur in der Überschrift zu schreiben: 
"Ohne qualifiziertes und ausreichendes Landespersonal ist das Saarland nicht zukunftsfähig!"
genügt bei weitem nicht.
Lasst der Überschrift auch Inhalte folgen!
Endlich. Inhalte!
Und vor allem: Überlasst die Forderung nach noch höheren Steuern (was ihr verbrämt als Einnahmeverbesserung bezeichnet) doch bitte anderen und kümmert euch endlich wieder um eure ureigenste Aufgabe: 
Das Vertreten von Arbeitnehmerinteressen!
Vielleicht gewinnt ihr dann auch das eine oder andere Mitglied wieder zurück.



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