Samstag, 15. Januar 2022

Gelebte Mitmenschlichkeit: Besuch beim SAPV-Care-Team in Lebach

SAPV: Hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich eine der wichtigsten Errungenschaften einer modernen medizinischen Versorgung mit menschlichem Antlitz. Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung, kurz SAPV genannt, ermöglicht es schwerkranken Menschen, in ihren letzten Wochen, Tagen und Stunden gut versorgt in den eigenen vier Wänden, im Kreise ihrer Familie und nahe bei ihren Freunden bleiben zu können.
Die Stärkung  der Palliativ- und der Hospizarbeit ist mir ein ganz persönliches Herzensanliegen. Ich durfte selbst dankbar miterleben, wie viel Sicherheit es pflegenden Angehörigen gibt, wenn sie mit der SAPV an der Seite jederzeit auf ein empathisches, engagiertes Team aus speziell geschulten Ärzten und Pflegekräften zurückgreifen und sich auf deren Rat und Tat verlassen können.
Mir ist es wichtig, dass die entsprechenden Strukturen weiter ausgebaut werden und gestärkt werden. Deshalb bin ich sehr froh, dass sich auch in Lebach unter der Leitung von Sigrid Werner nun ein SAPV-Team zusammengefunden hat. Gestern habe ich mich vor Ort in Lebach erneut über den aktuellen Stand des Zulassungsverfahrens informiert.  


Es war bereits mein zweiter Besuch in den modernen, hell gestalteten Räumen der SAPV-Care-GmbH im FREKLA-Haus in Lebach. Und obwohl es ein Überraschungsbesuch war, habe ich mich erneut sehr willkommen gefühlt. Man spürt sofort das positive Klima des Miteinanders und der Empathie, das gerade dann auch so wichtig ist, wenn Menschen mit ihren Sorgen Hilfe und Unterstützung suchen.

Die Versorgung und Begleitung schwerstkranker Menschen ist für mich gelebte Mitmenschlichkeit.
Die Menschen sollen wissen, dass sie am Ende ihres Lebens nicht allein gelassen werden. Als gesundheitspolitischer Sprecher meiner Fraktion aber auch als Bürger, als Mensch, als Angehöriger bin ich der festen Ansicht, dass die Angebote der Palliativ- und Hospizarbeit weiter ausgebaut werden und nah an den Menschen sein müssen. Dezentrale Strukturen und auch Wahlmöglichkeiten zwischen mehreren Trägern und Einrichtungen schaffen dabei das gerade in der letzten Lebensphase so wichtige Vertrauen, ein Gefühl der Sicherheit und der Geborgenheit.
Das SAPV-Team um Sigrid Werner in Lebach wäre eine wichtige, eine dringend notwendige Ergänzung vor Ort in der ländlich geprägten Mitte des Saarlandes. Es wäre schade, wenn Lobbyinteressen eine Zulassung dieser wichtigen Institution ausbremsen würden.

Ich bin der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sehr dankbar für die Gesprächsbereitschaft und einen immer wieder vertrauensvollen Austausch. Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland hat das Team um Sigrid Werner pflichtgemäß bei allen Vorbereitungen und seit fast einem Jahr eng begleitet und gezeigt, dass für sie als Krankenkasse die Menschen, ihre Gesundheit und ihre Betreuung bis zum Schluss im Mittelpunkt steht. Die endgültige Zulassung steht aber - was mich sehr überrascht und was ich nur schwer nachvollziehen kann - noch immer aus.
Ich bin sicher, dass auch bei den anderen Kassen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und im Verband der Ersatzkassen (vdek) dieses Verantwortungsbewusstsein tief in ihrer DNA verankert ist und glaube fest daran, dass genau dieses Verantwortungsbewusstsein es nicht länger zulassen wird, sich hinter einer seit Jahren nicht vorhandenen bundesweiten Rahmenvereinbarung zu verschanzen.
Vor diesem Hintergrund vertraue ich darauf, dass das SAPV-Care-Team um Sigrid Werner seine Arbeit so schnell als möglich aufnehmen darf. Die sachlichen Voraussetzungen jedenfalls sind alle erfüllt. 


10 Kommentare:

  1. Ihr Beitrag über SAPV hat mich sehr bewegt.
    Ich habe vor Monaten meine Frau verloren. Sie lag im Krankenhaus und ihr sehnlichster Wunsch war es, zu Hause zu sterben.
    Leider konnte ich sie nicht nach Hause holen, weil das zuständige SAPV Team keine freien Kapazitäten hatte, um meine Frau zu Hause zu versorgen.
    Das ich den letzten Wunsch meiner Frau ihr nicht erfüllen konnte, schmerzt mich bis jetzt.
    Auch in meinem Bekanntenkreis gab es viele kranke Menschen, die die Hilfe von SAPV benötigt hätten, aber mir wurde gesagt, das es leider nicht genug SAPV Teams gibt.
    Ich hoffe sehr da schnellstmöglich das SAPV Team von Frau Werner ihre Arbeit aufnehmen darf, damit den armen Menschen ein sterben zu Hause ermöglicht wird

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  2. Ich finde es sehr wichtig, dass Menschen in dieser letzten, oft schwierigen Lebensphase, im Kreise ihrer Angehörigen bestmöglich betreut werden. Die Sicherheit und Versorgung für den Patienten und die pflegenden Angehörigen, muss im Mittelpunkt stehen. Das Ziel sollte sein, möglichst schnell und unkompliziert, alle Patienten, die diese Hilfe benötigen, zu versorgen.
    Margit Düpre

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  3. Ich finde es sehr wichtig, dass Menschen in dieser letzten, oft schwierigen Lebensphase im Kreise ihrer Angehörigen bestmöglich betreut werden. Die Versorgung und Sicherheit, für den Patienten und die pflegenden Angehörigen, muss dabei im Mittelpunkt stehen. Das Ziel sollte sein, möglichst schnell und unkompliziert, alle Patienten, die diese Hilfe benötigen, zu versorgen.
    Margit Düpre

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  4. Hallo alle zusammen.
    Es wäre sehr wichtig für die im Saarland lebenden Menschen, dass es weitere SAPV gibt, um den wachsenden Bedarf auch bedienen und gerecht zu werden.
    Dietmar Fuchs

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  5. Ich bin zum einen sehr traurig und zum anderen kann ich dies nicht verstehen. Ich erlebe aktuell, dass ein Mensch, welcher sich in der letzten Phase seines Lebens befindet und auf die Hilfe und Unterstützung eines Sapv Teams täglich hofft, seit 6 Tagen auf einen Rückruf wartet. Bereits zwei Mal nachgefragt hat, und immer noch keinen Rückruf, geschweige denn eine medikamentöse Hilfe und palliative Begleitung erhalten hat.Hier I'm Saarland.
    Mir ging im im familiären Umfeld ähnlich, als mein Schwiegervater in der letzten Phase seines Lebens war, bekam ich die Antwort wir haben leider keine freien Plätze und kein Potenzial im Moment, es tut uns leid. Sobald wir freie Kapazitäten haben melden wir uns bei Ihnen. Leider kam es nicht mehr dazu, denn der Betroffene Mensch verstarb zeitnah. Für mich ist es unverständlich zu erfahren dass ein SAPV Team in den Startlöchern steht und es nicht aktiv zum Einsatz kommen darf, obwohl meiner Meinung nach ein sehr großer Bedarf im Saarland dafür zu finden ist. Ich schreibe diese Zeilen weil es mir im Herzen weh getan hat diesen Bericht zu lesen und ich mir von Herzen wünsche dass diese Situation sich verändert. Lieben Dank fürs zuhören

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  6. Sehr gute Angebote, den Menschen den Abschied in der gewohnten Umgebung zu gewährleisten! Davon sollte es definitiv zusätzliche Einrichtungen geben!

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  7. Ich finde es sehr wichtig, dass es eine solche Unterstützung wie das SAPV gibt. Einen geliebten Menschen auf seinem letzten Lebensweg zu begleiten ist sowohl für den Erkrankten als auch für die Angehörigen eine Extremsituation, vor allem wenn der Patient großen Schmerzen ausgesetzt ist. Toll, dass es eine solche Möglichkeit gibt, um den Leidensweg eines geliebten Menschen würdevoll und erträglicher zu gestalten.



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  8. Hallo
    Ein sehr wichtiges Thema das nicht zum Spielball der Politik gemacht werden darf

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  9. SAPV - Teams sind heute notwendiger denn je, wenn man den Wunsch vieler Menschen, zuhause zu sterben, erfüllen will. Die Altersstruktur in unserer Gesellschaft entwickelt sich immer mehr in die Richtung, dass sehr betagte Menschen von bereits ebenfalls alten Menschen (ihren Kindern oder Schwiegerkindern) gepflegt werden müssen. Es ist nicht mehr selten, dass eine Mutter von 96 Jahren von ihrer 76jährigen Tochter begleitet wird. Ohne eine Unterstützung von außen ist das kaum zu
    schaffen. Dass unsere Krankenhäuser nicht eingerichtet sind für die Aufnahme hochbetagter sterbender Menschen, ist ein anderer Grund, SAPV Teams vor Ort anzubieten. Sie selbst und auch ihre Angehörigen wünschen sich einen Abschied in vertrauter Umgebung. Deshalb hoffe ich sehr, dass das Team um Frau Werner möglichst bald seine Arbeit aufnehmen und zum Wohl aller Betroffenen wirken kann.

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    1. Vielen Dank für diesen Kommentar, der eindrucksvoll die Lebenswirklichkeiten widerspiegelt. So sehr ich als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion gemeinsam mit meinen Freunden eine sektorenübergreifende Altersmedizin und die stationäre Palliativmedizin fördern und unterstützen will, so sehr weiß ich auch, dass ein Krankenhaus den Menschen in ihrer letzten Lebensphase die Geborgenheit bieten kann, wie das eigene zuhause.
      Deshalb engagiere ich mich auch aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen für einen Ausbau dezentraler SAPV-Strukturen und der ehrenamtlichen Hospizbetreuung vor Ort.

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