Dienstag, 5. März 2013

Völlig marode: Die Autobahnbrücke über das Illtal wird abgerissen.

Da hat er wieder mal versagt, der "Jahrhundertbaustoff" Beton.
Gerade mal fünf Jahrzehnte hat die Illtalbrücke der Autobahn 1 zwischen Eppelborn und Humes trotz regelmäßiger Wartung durchgehalten.
Nun hat sich bei näherem Hinschauen und einer statischen Nachberechnung gezeigt:
In Fahrtrichtung Saarbrücken ist die 170 Meter lange Brücke (die genaugenommen aus zwei unmittelbar nebeneinanderstehenden Brücken besteht, die in ihrer Bauweise unterschiedlich sind) marode, kaputt und abbruchreif.
Dieser Brückenteil ist der ältere, stammt aus den frühen 1960er Jahren und war als Teil der einstigen Bundesstraße 327 konzipiert, erst in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts kam die zweite Brücke im Rahmen des Autobahnbaus hinzu.



Massive Korrossionschäden deuten darauf hin, dass das ganze Bauwerk von feinen Haarrissen durchzogen ist, dass der Stahl im meterdicken Stahlbeton vor sich hin rostet und die Stabilität des gesamten Bauwerks nachhaltig gefährdet sein könnte.
Damit hat sich ein "normaler" Verkehr bis auf weiteres erledigt. Der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) musste reagieren:

Diese Woche bleibt es noch bei einer Vollsperrung der Richtungsfahrbahn Saarbrücken, alle Fahrzeuge werden über Dirmingen, Wustweiler und Uchtelfangen umgeleitet - ein Belastung für die Menschen in diesen Dörfern, die aber zum Glück nur vorübergehend ist.
Ab der kommenden Woche wird dann der gesamte Verkehr je einspurig in beide Richtungen auf der noch weitgehend intakten jüngeren Brückenhälfte der bisherigen Fahrtrichtung Trier geführt.
Die Planer des LfS arbeiten bereits mit Hochdruck an der Vorbereitung von Abriss und Neubau des gesamten Brückenbauwerks.
Experten rechnen mit einer Bauzeit zwischen drei und fünf Jahren.
Billig wird das Ganze nicht:
Der Landesbetrieb erwartet eine Bausumme von fünf bis zehn Millionen Euro, hinter vorgehaltener Hand munkelt man jedoch schon jetzt von Kosten in der Höhe von bis zu zwanzig Millionen Euro, die der Bund als Eigentümer der Brücke übernehmen muss.


Vor allem der Schwerlastverkehr, der sich wegen einer mehr oder weniger verfehlten Bahn- und Verkehrspolitik in den vergangenen fünfzig Jahren vervielfacht hat, setzt den Straßen und Brücken in Deutschland immer mehr zu, das Ergebnis ist ein ständig steigender Sanierungsbedarf
Bei der Planung und beim Bau der Autobahnen und Brücken in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war mit einer derart rasanten Entwicklung nicht zu rechnen.
Während die Zahl der PKW mittlerweile stagniert, dürfte bei der Entwicklung des Schwerlastverkehrs zudem der Zenit noch lange nicht erreicht sein - mit allen Folgen für die alternde Bausubstanz auf Deutschlands Straßen.

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