Gestern wurde meine Parlamentarische Anfrage zur Situation von an Lipödemen erkrankten Menschen und ihrer Behandlung im Saarland veröffentlicht und an die Landesregierung übermittelt. Das Lipödem ist eine Erkrankung, die nahezu ausschließlich nur Frauen betrifft; sie geht mit chronischen, oft starken Schmerzen einher und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Erkrankung führt zu Bewegungseinschränkungen und kann damit zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Lipödeme haben oft auch erhebliche psychische Auswirkungen, wie Depressionen und Angststörungen. Es ist damit alles andere als eine Erkrankung, die sich bagatellisieren ließe.
Hintergrund meiner Anfrage ist die Tatsache, dass mir Betroffene zunehmend von einer zum Teil unzureichenden Behandlung berichten und dies insbesondere darauf zurückführen, dass die Erkrankung hauptsächlich Frauen betreffe und deshalb oft nicht ausreichend ernst genommen werde.
Sie berichten zudem, dass die Kriterien für die Kostenübernahme für nachhaltig wirksame Behandlungen durch die Krankenkassen sehr streng und vielfach nur schwer erfüllbar seien.
Die Aufgaben, Themen und Herausforderungen, mit denen ich mich als gesundheitspolitischer Sprecher unserer CDU-Fraktion im Saarländischen Landtag beschäftige, sind vielfältig.
Natürlich sind es Themen, wie die Zukunft unserer Krankenhäuser, die Sicherung der haus- und fachärztlichen Versorgung insbesondere in den ländlichen Räumen, die anhaltenden Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten und Arzneimitteln, oder die Situation der Apotheken, die einen breiten Raum einnehmen und auch in der öffentlichen Berichterstattung vieles überlagern.
Um so wichtiger ist es, dass die vielen anderen, nur vermeintlich "kleineren" Themen und Sorgen der Menschen nicht an den Rand geschoben und aus dem Blick verloren werden. Eines dieser Themen ist das Lipödem.
Neben den eingangs bereits genannten Folgen hat die Erkrankung nämlich oft auch eine soziale Isolation zur Folge. Weil sowohl in der Bevölkerung als auch bei vielen Ärzten eine große Unwissenheit über Lipödeme besteht, werden Betroffene oft nicht ernst genommen oder erfahren Diskriminierung, beispielsweise bei der Suche nach passenden Kleidung oder bei medizinischen Untersuchungen. Nicht selten ziehen sich Menschen aufgrund der Erkrankung aus dem sozialen Leben zurück.
Lipödeme können zu einer verminderten Arbeitsfähigkeit und damit zu wirtschaftlichen Einbußen führen. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann eine Pflegebedürftigkeit eintreten, die hohe Kosten verursacht. Deshalb können mittel- und langfristig gesehen frühzeitige Diagnosen und effektive Behandlungen die Kosten für das Gesundheitssystem senken.
Bevor ich weitere Schritte einleiten kann, muss ich wissen, was bereits getan wird und an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um die Situation der Frauen, die am Lipödem erkrankt sind, nachhaltig zu verbessern.
In meiner Anfrage will ich deshalb von der Landesregierung wissen:
- Wie hat sich nach Kenntnis der Landesregierung in den zurückliegenden fünf Jahren die Anzahl der Betroffenen im Saarland entwickelt?
- Wie viele Anträge auf Kostenübernahme für Liposuktionen wurden nach Kenntnis der Landesregierung seit dem Januar 2020 im Saarland gestellt und beschieden?
- Welche Kriterien müssen im Saarland erfüllt sein, damit die Kosten für eine Liposuktion durch die Krankenkasse übernommen werden?
- Gibt es spezielle Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen für Lipödem-Patientinnen und Patienten im Saarland?
- Welche Forschungsprojekte oder Studien zum Lipödem werden aktuell im Saarland gefördert?
- Welche langfristigen Strategien verfolgt die saarländische Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung und Lebensqualität von Lipödem-Patienten?
- Welche Kampagnen plant die Landesregierung zur besseren Aufklärung der Öffentlichkeit sowie insbesondere auch medizinischer Fachkräfte?
Mit einer parlamentarischen Anfrage können wir die Regierung dazu verpflichten, diese Fragen öffentlich zu beantworten. So schaffen wir Transparenz und können die Arbeit der Regierung kritisch begleiten.
Gemeinsam machen wir das Saarland besser.
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