Der bundesweite Hitzeaktionstag am 4. Juni soll ein Bewusstsein dafür schaffen, wie gefährlich extreme Hitze für uns Menschen werden kann – und wie dringend wir Vorsorge treffen müssen. Denn eines ist sicher: Die Hitze kommt nicht irgendwann – sie ist längst da. Und sie trifft auch uns im Saarland mit voller Wucht.
Was tut die Landesregierung? Im vergangenen Jahr hat die SPD-Alleinregierung einen sogenannten „Aktionsplan zum Schutz der Menschen im Saarland vor Hitze“ vorgelegt. Klingt gut – doch beim genaueren Blick zeigt sich: Viel Papier, wenig Substanz. Der Plan enthält zahlreiche Empfehlungen und wohlmeinende Absichtserklärungen, aber kaum konkrete Verpflichtungen. Das reicht nicht.
Ich sage klar: Wer vulnerable Gruppen wirklich schützen will – ältere Menschen, Pflegebedürftige, Kinder – darf sich nicht auf die freiwillige Umsetzung durch Kommunen oder Träger verlassen. Wir brauchen gesetzlich verpflichtende Hitzeschutzpläne für Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Kitas und Schulen. Öffentliche Gebäude müssen fit gemacht werden – mit Verschattung, Belüftung und passiver Kühlung. Und das nicht als nette Idee, sondern als Standard.
Was mich besonders ärgert: Die Landwirtschaft kommt im Aktionsplan überhaupt nicht vor. Kein Wort über die dramatischen Auswirkungen von Hitzewellen, Dürre und Extremwetter auf unsere landwirtschaftlichen Betriebe. Kein Konzept für hitzetolerante Sorten oder klimaangepassten Obstbau. Kein Schutzprogramm für unsere Streuobstwiesen, die nicht nur unter Trockenstress, sondern zunehmend auch unter Mistelbefall leiden. Dabei geht es hier um die Existenzgrundlage vieler bäuerlicher Familien im Saarland – und um unsere Kulturlandschaft, die wir für kommende Generationen bewahren müssen.
Was es jetzt braucht, ist ein echtes Förderprogramm zur Klimaanpassung in der Landwirtschaft – mit Spielräumen bei Fristen, gezielter Unterstützung für den Streuobstbau und Investitionen in resilientere Anbaumethoden.
Mein Fazit: Der saarländische Hitzeaktionsplan ist allenfalls ein Anfang. Aber wer die Menschen im Saarland wirklich schützen will – in Stadt und Land –, der muss mehr liefern als ein Sammelsurium unverbindlicher Empfehlungen. Der nächste Hitzesommer kommt bestimmt. Die Frage ist: Sind wir dann vorbereitet?
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