Mag sein, dass die nun folgende Rezension so klingt, als sei ich von "Ich sehe dich", dem Debüt-Roman der Münchener Autorin Janet Clark, absolut begeistert.
Das ist Absicht.
Denn ich bin tatsächlich von diesem Thriller absolut begeistert.
Ich habe schon Bücher gelesen, die waren vorne spannend, hinten langweilig.
Auch Bücher, deren Anfang mich nicht vom Hocker riss und die erst in der zweiten Hälfte richtig gut wurden, stehen in meiner Bibliothek.
Andere wiederum hatten einen guten Start in die Handlung, sie hatten auch einen spannenden Schluss - aber im gesamten Mittelteil schleppte sich die Handlung zig Seiten lang nur so dahin.
Bücher, die einfach nur Mist waren, hab ich auch. Zum Glück nur ganz wenige.
Und dann gibt es Bücher, wie eben dieses.
"Ich sehe dich". Von Janet Clark.
Wenn ihr mich fragt: Ein Knaller!
Ein Krimi voller Spannung. Mit dem Zeug zum Bestseller.
Bereits von den ersten Seiten an spürt der Leser, dass die einfachen Antworten in diesem Thriller nicht gefragt sind.
Und das liegt auch am Thema.
Es geht in der Geschichte um etwas, das sich fast immer nur hinter verschlossenen Türen abspielt.
Etwas, bei dem man lieber wegguckt. Und worüber man besser nicht redet.
Weil es einen ja schließlich nix angeht.
Und man sich ja auch in die Angelegenheiten anderer Leute nicht einmischen soll.
Dabei wäre gerade hier das Einmischen gefragt.
Die Scham der Betroffenen ist oft derart groß, dass sie keine Hilfe suchen, immer wieder siegt die Hoffnung über die Erfahrung.
Sie schaffen es nicht, aus dem Teufelskreis der Gewalt auszubrechen.
Sara Neuberg, die Protagonistin des Buches, schaut nicht weg. Zumindest nicht bewusst.
Trotzdem entgeht ihr, dass in der Ehe ihrer Schwester Tini einiges ganz und gar nicht in Ordnung ist. Im Gegenteil: Eigentlich beneidet sie ihre Schwester sogar, denn ihre eigene Ehe verläuft momentan nicht wirklich harmonisch.
Dann jedoch ist plötzlich Tinis Ehemann tot, die Polizei vermutet Mord, Saras Schwester sitzt in U-Haft.
Sie habe ein Motiv heißt es. Und dass sie im Internetforum einer Selbsthilfegruppe den Mord geplant habe.
Doch die Journalistin Sara ist sich sicher: Niemals ist ihre Schwester eine Mörderin.
Sie ermittelt auf eigene Faust.
Und gerät unversehens zwischen alle Fronten.
So spannend das Buch ist - es regt auch zum Nachdenken an. Zum Grübeln.
Sehr schnell steht eine Frage im Raum: Wo und wie fängt häusliche Gewalt eigentlich an... ?
Mein Fazit: LESENSWERT! Ein richtig gelungenes Debüt.
Bereits mit ihrem Erstling spielt Janet Clark in einer Liga mit etablierten Autorinnen wie Tess Gerritsen oder Joy Fielding.
Auf ihre weiteren Bücher darf man gespannt sein.
Danke für die tolle Rezension. Habs mal auf meine Wunschliste gesetzt. Obwohl, Du könntest es auch einfach mal rüberreichen, sind ja nur 5 km. ;-))
AntwortenLöschenAber gerne - wenn ich's hinterher wiederkrieg ;-)
AntwortenLöschenWo soll ich's hinschicken?
Natürlich würdest Du es unversehrt wiederbekommen, aber danke, ich kauf es mir schon. ;-)
AntwortenLöschenDu würdest aber doch nicht allen Ernstes wegen 5 km die Post bemühen? Im Saarland verbindet man sowas doch mit ner Tasse Kaffee, oder? *gg*
Leg Dir mal "Forbidden" in Deine Wunschliste. Ist auch ein Thema, das immer totgeschwiegen wird und soll toll geschrieben sein. Habs selbst auch noch nicht gelesen. Und "der Märchenerzähler" könnte Dir auch gefallen, da Du ja Jugend- und Freuenliteratur aufgeschlossen bist. Die Rezi findest Du auf meinem Blog, den Du ja eben schon gefunden hast. ;-)
Liebe Grüße
Jutta
Aber hallo... natürlich hätt ich den braven Postboten nicht xtra bemüht... Aber "Ich bring's dir gleich höchstpersönlich vorbei..." klang mir etwas zu aufdringlich ;-)
AntwortenLöschenAuf jeden Fall Danke für die Tipps - ich werd' mir die Rezi gleich mal näher anschauen. Bin ja immer auf der Suche nach neuem Lesestoff.