Dienstag, 24. Mai 2011

Frisch gelesen: "tschick" von Wolfgang Herrndorf


Ein Glück, wenn man im Buchladen auf eine Verkäuferin trifft, die selber dem Lesen von Büchern verfallen ist und die beim Schildern der Kurzfassung eines Buches eben dieses Leuchten in den Augen hat, das dem erfahrenen Buchjäger sagt: 

Geh an diesem Buch nicht achtlos vorüber!

Zunächst war es trotzdem nur ein kurzer Blick, den ich "tschick" schenkte. 
"OK", dachte ich, nur wenig überzeugt. 
"Ein Jugendbuch".
Das Cover war unzweideutig.
Der kurze Anreißer auf der Rückseite des Buchdeckels half mir nicht wirklich weiter, war wenig aussagekräftig.
Und den "Esel des Monats" der Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien "Eselsohr", mit dem "tschick" ausgezeichnet worden ist, kannte ich bis dato ebensowenig wie besagtes Magazin.

Mein zweiter Blick - nun schon genauer - galt dem Klappentext.
Und der machte mich dann endgültig neugierig.

"Ein klappriges Auto kam die Straße heruntergefahren. Es fuhr langsam auf unser Haus zu und bog in die Garagenauffahrt ein. Eine Minute stand der hellblaue Lada Niva mit laufendem Motor vor unserer Garage, dann wurde der Motor abgestellt.
Die Fahrertür ging auf, Tschick stieg aus.
Er legte beide Ellenbogen aufs Autodach und sah zu, wie ich den Rasen sprengte. "Ah", sagte er, und dann sagte er lange nichts mehr. "Macht das Spaß?"


Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise. Maik Klingenberg wird die großen Ferien alleine am Pool der elterlichen Villa verbringen.
Doch dann kreuzt Tschick auf.
Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Assi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es nach der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel an Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zu Hand.
Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn."

"Oha", dachte ich. "Ein Vergleich mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn ist gewagt."
Denn eigentlich sind Mark Twains Bücher unvergleichlich. Das wollte ich mir dann doch genauer ansehen. Also: gekauft und aufmerksam gelesen.

Zum Glück. Ein richtig gutes Buch.
"Tschick" ist eine absolut gelunge Adaption von Twains Story.
Ein richtig gut erzählte Geschichte, die tatsächlich stellenweise an Huckleberry Finn erinnert. Ausgesprochen glaubwürdige Charaktere, interessant und bildhaft beschriebene Schauplätze und eine spannende Handlung ergänzen sich zu einem perfekten Ganzen.

Außerordentlich gut!
Es hat Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen.
Und genau das ist es, was ein gutes Buch ausmacht.

Prädikat aus diesem Grunde: Empfehlenswert!!!
Vor allem auch für jüngere Leser.


3 Kommentare:

  1. Lese das auch grade. Und finde es super.

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  2. Habs auch mit größtem Vergnügen gelesen.

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  3. Ein echt nettes Buch, sehr spannend, witzig, klug und auf jedenfall empfehlenswert

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