Sonntag, 11. November 2012

Schwarz-Gelb handelt. Die Praxisgebühr ist so gut wie abgeschafft. Nur wenige trauern ihr nach.

Die Bundesregierung hat Nägel mit Köpfen gemacht: 
Die unselige Praxisgebühr ist Geschichte, ein bürokratisches Monstrum wurde erlegt.
Und nicht ein einziger Bundestagsabgeordneter war dagegen.
Das ist umso mehr bemerkenswert, als dass SPD und Grüne damit zugaben, dass die Einführung der Praxisgebühr unter Ex-Kanzler Schröder und Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ein Fehler war.
Zu keinem Zeitpunkt hat sie ihren Zweck, Menschen davon abzuhalten zum Arzt zu gehen, erfüllt. Zum Glück!
Denn wenn man wirklich krank ist, darf ein Arztbesuch nicht an einem Zehn-Euro-Schein scheitern. Alleine im Saarland sahen das fast 95.000 Menschen genauso und haben eine Unterschriftensammlung der Kassenärztlichen Vereinigung gegen die Praxisgebühr unterstützt. Ich übrigens auch.

In der Realität bedeutete das Patientenstrafgeld nämlich lediglich einen enormen bürokratischen Aufwand in den Arztpraxen.Wirklich davon abgehalten, zum Arzt zu gehen, hat die Gebühr höchstens Menschen, bei denen wegen ihrer geringen Einkommen am Ende des Geldes noch sehr sehr viel Monat übrig war (siehe auch Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt online)
Das war - gelinde gesagt - ziemlich unsozial.
Dass es dann ausgerechnet die FDP sein musste, die durch ihre Hartnäckigkeit dem Spuk ein Ende machte, ist erstaunlich. Aber gut.
Was zählt, ist das Ergebnis.
Und das machte unterm Strich deutlich: Schwarz-Gelb handelt.

Wolfgang Franz, einer der sogenannten Wirtschaftsweisen, hätte hingegen gerne noch länger an der Praxisgebühr festgehalten. Die Tatsache, dass die Zahl der Arztbesuche nach deren Einführung nicht wirklich zurückgegangen ist, ignoriert er geflissentlich. "Wir kritisieren, dass durch die Abschaffung der Praxisgebühr kein Steuerungsinstrument mehr da ist, um die Zahl der Arztbesuche zu reduzieren", sagte Franz der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).
2010 machte der "Wirtschaftsweise" übrigens von sich reden, als er forderte, den Hartz-IV-Regelsatz um 30 Prozent auf 251 Euro monatlich zu kürzen....

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