Samstag, 9. November 2013

Der "Vernetzte Kontinent" bleibt teuer.

Ein Gastbeitrag von Giacomo Santalucia
Herausgeber des Europa- und Lifestylemagazins EOS - Europa ohne Schranken

Die Überraschung wär zunächst groß.
Die Europäische Union wendete sich in den vergangenen Wochen doch tatsächlich einem Thema zu, das schon seit langem viele Menschen in ganz Europa beschäftigt: Die lästigen Roaming-Gebühren beim mobilen Telefonieren und beim Datenaustausch im europäischen Ausland sollen verschwinden.
Gerade der vergangenen drei Monate riefen bei vielen Smartphone-Nutzern wieder ins Gedächtnis, dass die Vorzüge eines fast vereinten Europas spätestens beim Telefonieren in unseren Nachbarländern aufhören - denn mit dem Ferienende flatterte oft auch die Handyrechnung ins Haus und barg manch unschöne Überraschung.
Doch so schnell der EU-Vorstoß auch kam, so schnell wurde anschließend wieder zurückgerudert.
"Wir müssen Roaming ein Ende bereiten und nicht nur die Gebühren reduzieren", sagte EU-Kommissarin Neelie Kroes anlässlich der Vorstellung des entsprechenden Gesetzespakets vor wenigen Wochen.
Inzwischen ist jedoch aus den Reihen des EU-Ministerrats und des Europäischen Parlaments nur noch zu hören, das sei zwar eine "schöne Idee", aber man wolle doch zunächst einmal die Europa-Wahl im nächsten Jahr abwarten.
Der "Vernetzte Kontinent" wird also wieder zu den Akten gelegt.

Liebe Leserinnen und Leser des EppelBlogs:
Ich bin enttäuscht.
Und aus vielen Gesprächen der vergangenen Tage und Wochen weiß ich, dass ich keineswegs der einzige bin.
Egal ob Urlaubsrückkehrer, grenzüberschreitend tätige Unternehmer oder Deutsche mit starken familiären Wurzeln in einem europäischen Nachbarland - sie alle hätten sich gewünscht, dass die Ankündigung von EU-Kommissarin Kroes von unseren EU-Abgeordneten engagiert und offensiv in die Tat umgesetzt worden wäre. Und zwar jetzt - und nicht erst irgendwann nach der nächsten Europawahl. Doch die EU-Bürokraten und Lobbyisten scheinen die Oberhand behalten zu haben.
Meine Empfehlung lautet: 
Messen Sie den Europa-Abgeordneten Ihres Vertrauens doch einfach mal an seiner Haltung und vor allem an seinem ganz persönlichen Engagement in dieser Frage.
Vielleicht auch und gerade im Hinblick auf die Wahl zum Europäischen Parlament im nächsten Jahr.

Viele Grüße 
Ihr Giacomo Santalucia

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