Annegret Kramp-Karrenbauer hat in der Bundeswehr einen deutlichen Kurswechsel auf den Weg gebracht. Die Zeit des "Outsourcing" als oberste Maxime scheint vorbei. Die Ministerin setzt bei Beschaffung und Instandsetzung wieder deutlich mehr auf die Stärke, die Fähigkeiten und die Motivation der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Soldatinnen und Soldaten und der zivilen Beschäftigten der Bundeswehr.
Dieser Schritt war notwendig, denn der Erfolg, auf den ihre Vorgängerinnen und Vorgänger, dem Rat externer Gutachter und Berater folgend, gehofft hatten, blieb erkennbar aus. Mit jeder neuen Entscheidung wird deutlicher, wie konsequent "AKK" diesen Weg durchsetzt. Die Stärkung der Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) am Standort Sankt Wendel ist nur einer von mehreren Meilensteinen.
"Wir haben entschieden, die Instandhaltung der Landsysteme nicht mehr in drei Werken, sondern zukünftig an zwei spezialisierten Kompetenzzentren mit den Schwerpunkten „Rad“ und – hier in Sankt Wendel – „Kette“ durchzuführen. Dafür werden die Aufgaben am bisherigen Werksstandort Darmstadt an die Standorte in Doberlug-Kirchhain und Sankt Wendel verlagert. Der Standort Darmstadt wird erhalten, indem in der Region eine neue starke Betriebsstätte errichtet wird", verkündete die Ministerin der Verteidigung Annegret Kramp-Karrenbauer bereits vor einigen Wochen bei einem Besuch im HIL-Werk in Sankt Wendel, das damit eine deutliche Stärkung erfährt und nachhaltig in seinem bestand gesichert wird.
Viele Arbeitsplätze und umfangreiche Investitionen am Standort Sankt Wendel
160 neue Arbeitsplätze werden bei der Umsetzung der Pläne voraussichtlich in Sankt Wendel entstehen. Außerdem wird die Bundeswehr bis zu 40 Millionen Euro in die Infrastruktur des Werkes investieren.
Das Werk in Sankt Wendel ist auf die Instandsetzung von mittelgroßen Rad- und Kettenfahrzeugen spezialisiert. Ab 2031 sollen auch große Kettenfahrzeuge wie beispielsweise der Kampfpanzer Leopard in Sankt Wendel gewartet werden. Bisher geschieht dies im HILHeeresinstandsetzungslogistik-Werk Darmstadt.
Daher soll die Zahl der Mitarbeitenden in Sankt Wendel von derzeit etwa 400 auf dann 560 Kolleginnen und Kollegen aufgestockt werden. Statt wie bisher rund 300.000 Arbeitsstunden am Gerät im Jahr zu leisten, sollen in Sankt Wendel ab 2031 jährlich rund 420.000 Arbeitsstunden für die Wartung der Kettenfahrzeuge der Bundeswehr eingesetzt werden. Die Instandsetzungskapazitäten werden also um ein gutes Drittel erhöht.
Auch bei der Instandhaltung der Seeziel-Lenkflugkörper vom Typ RBS15 Mk3 setzt die Bundeswehr künftig verstärkt auf eigene Kompetenzen
In regelmäßigen Abständen müssen die schweren Seeziel-Lenkflugkörper vom Typ RBS15 Mk3 auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft, rezertifiziert und bei Bedarf überholt werden. Bislang erfolgte dies ausschließlich durch die wehrtechnische Industrie. Einen wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit bundeswehreigener Instandsetzungskapazitäten macht das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durch einen am 01.07.2021 mit der Firma Diehl Defence GmbH & Co. KG geschlossenen Vertrag.
Beschafft wird eine Rezertifizierungs- und Instandsetzungsausstattung für die Lenkflugkörper RBS15 Mk3, die der Bundeswehr ab Anfang 2025 zur Verfügung stehen soll. Der Vertrag umfasst die Herstellung und Lieferung der Anlage, deren Inbetriebnahme im Munitionsversorgungszentrum Nord - dem Munitionslager Laboe - sowie die Erstausbildung des Bundeswehrpersonals.
"Die Beschaffung einer eigenen Ausstattung befähigt die Bundeswehr, wesentliche Anteile in Eigenregie und unabhängig von etwaigen Kapazitäten der wehrtechnischen Industrie durchzuführen. Dies verbessert die Planbarkeit der Maßnahmen signifikant, erhöht die Wirtschaftlichkeit im Rahmen der Nutzungsphase und reduziert Transportwege und folglich die Zeiten, in denen die Lenkflugkörper der Bundeswehr nicht zur Verfügung stehen, deutlich.", so der zuständige Projektleiter im BAAINBw.
Bei dem RBS15 Mk3 handelt es sich um ein Lenkflugkörpersystem zur Bekämpfung von See- und Landzielen. Der allwetterfähige Lenkflugkörper ist in hohem Maße resistent gegen elektronische Störmaßnahmen, verfügt über eine geringe Radar- sowie Infrarotsignatur und kann See- und Landziele im Tiefflug über Entfernungen von mehr als 200 km erreichen.
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