Der Weg zur Arbeit war für unsere Bergleute meist lang und beschwerlich. Das galt insbesondere für die wegen ihrer robusten genagelten Schuhe als "Hartfüßler" bekannten Bergmänner aus dem Hochwald - aber auch für die Grubenarbeiter aus dem mittleren Saarland, aus Tholey, Eppelborn, Wiesbach...
Jede Abkürzung wurde da gerne genommen. So entstanden nach und nach die Bergmannspfade, die vom Wohnort der Männer zu den Gruben oder zumindest (wo vorhanden) zum nächsten Bahnhof führten oder die einzelnen Gruben im Saarland und im angrenzenden Lothringen miteinander verbanden.
Oft waren es nur Trampelpfade, die sich auf dem einfachsten und kürzesten Weg durch Wald und Flur schlängelten oder nicht selten auch schnurstracks geradeaus führten. Es gab aber auch befestigte, von den Grubenverwaltungen angelegte Wege oder zumindest Teilstücke, die Zeit und vor allem auch Kraft der Bergleute sparen sollten, denn ein vom langen Weg bei Wind und Wetter erschöpfter Bergmann brachte nicht die Leistung und Produktivität, die sich die Grubenherren wünschten.
Der Bibliothekar Thomas Fläschner hat die Geschichte der Bergmannspfade und auch die weitere Entwicklung mit Fahrrad, Moped oder schließlich auch den "Grubenbussen" nun in jahrelanger Fleißarbeit aufgearbeitet und in seinem Buch "Bergmannspfade - Die Arbeitswege der Bergleute im Saarrevier“ mit historischen Bildern und Dokumenten sowie auch mit alten Karten und Archivmaterial angereichert. Zahlreiche Anekdoten und Überlieferungen lassen das Sachbuch kurzweilig erscheinen und machen es noch interessanter. Gestern stellte Thomas Fläschner sein Buch im bis zum letzten Platz besetzten oberen Schankraum der Wiesbachhalle vor.
Dass die Buchvorstellung in der Wiesbachhalle stattfand, ist kein Zufall, denn zwei engagierte Bürger aus Wiesbach haben einen der alten Bergmannspfade der Vergessenheit entrissen. Peter Stein und Harald Schorr haben mit Schippe und Hacke, mit Fleiß und körperlicher Arbeit, aber auch mit dem nötigen Feingefühl und viel Respekt vor den Erinnerungen, die dieser Ort bietet, einen dieser Pfade freigelegt. Es handelt sich um einen der Wege, die im Auftrag der Grubenverwaltung sogar befestigt und mit Kieswacken gepflastert wurden.
Und natürlich hat auch dieser Weg Eingang in das Buch von Thomas Fläschner gefunden.
Spannend und mit viel Beifall bedacht wurde gestern Abend auch Jakob Hermann, der in der ehrwürdigen Uniform der Bergleute zur Lesung erschien und aus seinem Leben und im Jahre 1956 begonnenen Schaffen auf der Grube einiges zu berichten wusste.
Es war ein spannender, ein interessanter Abend und ich bin dankbar, dass ich von Harald Schorr und Peter Stein im Vorfeld auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht wurde. Ich freue mich nun darauf, das Buch baldmöglichst zu lesen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen