Am heutigen Weltgesundheitstag, dem 7. April, weist die IKK Südwest darauf hin, dass derzeit auffallend viele Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Damit teilt die regionale Krankenkasse erste bundesweite Erkenntnisse auch bei ihren Versicherten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Ursache für diesen Anstieg können jahrelang verschleppte Vorsorgeuntersuchungen und routinemäßige Arztbesuche sein, die während der Pandemie ausblieben. Letzteres könnte aber nicht nur durch Corona begründet sein: die derzeit oft viel zu langen Wartezeiten auf einen Facharzttermin führen möglicherweise dazu, dass Patientinnen und Patienten verstärkt im Krankenhaus untersucht und behandelt werden. Die Krankenhausbelegung hohe Krankenhausbelegung offenbare zudem ein Systemproblem, so die IKK.
Die Situation der Krankenhäuser und die Arzneimittelversorgung im Saarland waren auch Thema eines Austauschs mit der IKK, die ich vor wenigen Tagen an ihrem neuen Standort in der Saarbrücker Europaallee besuchte.
Aktuell werden rund 20 Prozent mehr Versicherte der IKK Südwest in Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz, in Hessen und im Saarland behandelt als noch im Januar. So kamen Ende März innerhalb einer Woche rund 3.340 IKK-Südwest-Versicherte ins Krankenhaus während Anfang des Jahres die Zahl noch bei rund 2.800 lag. Insbesondere in den vergangenen vier Wochen sind bei diesen Diagnosen nochmal deutliche Zuwachsraten gegenüber den Zahlen der Monate Januar und Februar zu erkennen.
Auffällig viele Herz- und Krebserkrankungen
Eine nähere Analyse der Neuaufnahmen in den Kliniken zeigt eine weitere Auffälligkeit: Treiber für die hohen Werte sind neben Erkrankungen der Atemwege in erster Linie Herzerkrankungen und Krebserkrankungen.
Saisonale Effekte dieser Entwicklung sieht Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, lediglich bei den Atemwegserkrankungen: „Neben der teils äußerst schwachen Inanspruchnahme von Krebsvorsorgeuntersuchungen, sind während der Pandemie oft auch schon Blutuntersuchungen oder das notwendige EKG ausgeblieben. Wir sehen hier also mehr und mehr eine tragische Entwicklung aus dieser Zeit, deren Preis Betroffene jetzt zahlen: Dort, wo möglicherweise beim routinemäßigen Arztbesuch die Früherkennung lebensbedrohlicher Erkrankungen bereits mit den üblichen Untersuchungsmethoden gegriffen hätte, ist sie womöglich vielfach ausgeblieben“, so Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest. Dies führe dazu, dass jetzt neu oder verstärkt Erkrankte nun immer mehr in den Kliniken in der Region behandelt werden müssen.
Krankenhausbelegung offenbart Systemproblem
Eine weitere Ursache für die hohen Klinik-Aufnahmezahlen bei den genannten Diagnosen sieht Loth auch in den langen Wartezeiten für einen Arzttermin. „Es muss unbedingt vermieden werden, dass Menschen mit ihren gesundheitlichen Beschwerden und ihren damit verbundenen Sorgen in die Notaufnahmen gehen, nur weil im ambulanten Bereich die Wartezimmer überfüllt und die Terminkalender voll sind. Sollte dies nach weiterer Analyse zu den vielen belegten Betten beitragen, haben wir ein echtes Problem“, führt Loth aus. Auch müsse umgekehrt, nach weiterer Beobachtung der Zahlen, geprüft werden, inwieweit Hausärzte Patienten „aus nachvollziehbarer Vorsicht“ eher ins Krankenhaus einweisen, um ihnen ein zeitnahes und adäquates Abklären ihrer Beschwerden zu ermöglichen und um ihnen damit „das lange Warten auf einen Facharzttermin zu ersparen“.
„Es wird mehr und mehr deutlich, dass ein Umdenken und Reformen in der Versorgungslandschaft unumgänglich sind. Sowohl die Landesregierungen, die Kassenärztlichen Vereinigungen aber auch wir als gesetzliche Krankenkassen müssen die teilweise vorhandenen und angestoßenen Maßnahmen mit Nachdruck weiterverfolgen, um die Versorgung in der Region spürbar zu verbessern“, so Loth, Hierzu gehöre unter anderem die weitere Förderung der Landarztquoten und Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung für das Medizinstudium.
Die IKK Südwest
Aktuell betreut die IKK Südwest mehr als 635.000 Versicherte und über 90.000 Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Versicherte und Interessenten können auf eine persönliche Betreuung in unseren 21 Kundencentern in der Region vertrauen. Darüber hinaus ist die IKK Südwest an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr über die IKK Service-Hotline 0681/ 3876 1000 oder www.ikk-suedwest.de zu erreichen.
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