Das Bauernhaus Habach als lebendiger Kulturort mitten im Saarland ist längst kein Geheimtipp mehr. Das wurde am Sonntag erneut wieder mehr als deutlich. Bei strahlendem Sonnenschein strömten die Besucherinnen und Besucher regelrecht zu dem bestens erhaltenen und regionaltypischen südwestdeutschen Einhaus in der "Unnerschd Habach".
Dabei mischten sich die zahlreichen Besucher der Vernissage "Bunte Vielfalt in Acryl" der "Montagsmalerinnen" um das Atelier Dorle Frank mit der ebenfalls großen Menge an Gästen, die den Internationalen Museumstag für einen kulturellen Sonntagsausflug nutzten und sich das Bauernhaus Habach als Ziel ausgesucht hatten, das auch schon als Filmkulisse diente, wie beispielsweise bei der Verfilmung der Lebensgeschichte von Lenchen Demuth, der Haushälterin und Geliebten von Karl Marx, dem Begründer des Kommunismus.
Die ehrenamtliche Vorsitzende der Stiftung Kulturgut, Marliese Weber, hatte mit ihrem engagierten Team um Anneliese Wark und Thomas Leinenbach am Sonntag alle Hände voĺl zu tun, um auch diesen besonderen Tag wieder zu einem Erfolg für das Bauernhaus werden zu lassen und den interessierten Besucherinnen und Besuchern das im Originalzustand erhaltene Gebäuden in all seinen geschichtsträchtigen Details näher zu bringen.
Gleichzeitig präsentierten die "Montagsmalerinnen" aus dem Saarbrücker Atelier von Dorle Frank ihre eindrucksvollen Werke in den unterschiedlichen Räumen des Bauernhauses - egal ob im Wutzestall, in der Scheune, zwischen den Exponaten auf der Tenne oder im Kornspeicher.
Hintergrund:
Das Bauernhaus Habach ist ein südwestdeutsches Einhaus, in dem sich ein Museum für das ländliche Leben im 19. und 20. Jahrhundert befindet. Heute kann man im Bauernhaus Habach das bäuerliche Leben unserer Vorfahren authentisch nachfühlen und sich in den arbeitsreichen Alltag einer Bauernfamilie in der Zeit der Industrialisierung zurückversetzen lassen.
Bei dem 1847 fertig gestellten Gebäude, an das im Jahre 1896 ein Pferdestall und ein Schuppen mit Schmiede angebaut wurden, handelt es sich um ein typisches südwestdeutsches Einhaus, bei dem sich Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem Dach befinden. Vom Flur im Erdgeschoss des Wohnteils kommt der Besucher in die Gute Stube, die früher nur zu besonderen Anlässen benutzt wurde. In einer Ecke des Raumes befindet sich ein Herrgottswinkel. Das authentische Schlafzimmer, das sich an die Gute Stube anschließt, war schon historische Kulisse für den ARD-Film „Lehnchen Demuth und Karl Marx“. In der Küche aus Urgroßmutters Zeiten findet man selten gewordene Schätze wie eine Backmuhl, eine Zentrifuge und ein Butterfass. Über eine steile Holztreppe gelangt man von der Küche in das Obergeschoss des Wohntraktes, in dessen Vorraum sich eine Rauchkammer befindet. In dem großen Raum des Obergeschosses werden Ausstellungen zu verschiedenen Themen gezeigt. Eine weitere Holztreppe führt die Besucher direkt unter das Dach, wo verschiedene alte Handwerksberufe, z.B. das Besenbinden, ausgestellt sind. Im Keller des Wohnbereiches sind die Gewölbedecke, der Backofen und der Sauerkrauttrog aus Sandstein beachtenswert.
Vom Flur des Erdgeschosses gelangt der Besucher durch eine Tür direkt in den Wirtschaftsteil des Bauernhauses und zwar zunächst in den Kuhstall, im dem auch Kälber und Schweine untergebracht waren. An den Kuhstall schließt sich die nach oben offene Tenne an, wo das Getreide gedroschen wurde. Daneben befindet sich der Pferdestall. Diese drei Räume sind mit Pflügen, Dreschmaschinen und anderem landwirtschaftlichem Gerät ausgestattet, das von der harten Arbeit früherer Zeiten zeugt. Sehenswert sind auch die Kappendecke im Kuhstall und die „gewickelte Decke“ im Pferdestall. Von der Tenne gelangt der Besucher in die Werkstatt des Bauern, wo man eine Schmiede und das Küfer- und Schusterhandwerk erkunden kann. Im Obergeschoss befindet sich eine große Ausstellungsfläche für Sonderausstellungen. Ein riesiger Webstuhl sowie historische Waschbütten und frühe Waschmaschinen zeugen vom hohen Aufwand, mit dem Textilien hergestellt und gereinigt wurden.
Bei der Außenanlage ist vor allem das alte Pflaster des Hofes beachtenswert, dessen Steine aus der römischen villa rustica im Wald „Steinhaus“ stammen sollen. Ein Weidenbaum, je zwei Nuss- und Kastanienbäume, ein alter Weinstock am Giebel, ein altes Plumpsklo sowie ein Bauerngarten und ein Staudengarten sorgen für ein schönes Ambiente um das Bauernhaus.
Die Gemeinde Eppelborn erwarb auf Initiative der CDU-Ortsratsfraktion und des damaligen Ortsvorstehers Emil Brill 1990 das bis dahin bewohnte Gebäude und restaurierte es behutsam.
Am 2. Juni 1994 wurde das Bauernhaus Habach als Museum der Öffentlichkeit übergeben. 1995 erfolgte die Übertragung des Gebäudes an die Stiftung Kulturgut Gemeinde Eppelborn, in deren Trägerschaft es sich heute befindet.
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