Freitag, 2. Juni 2023

Gestutzte Linden zwischen Habach und Wiesbach sorgen für große Verärgerung

"Das musst du dir angucken", hieß es heute Mittag, als den Hörer des Telefons abhob. Und ich ließ mich nicht zweimal bitten. Gemeinsam mit ziemlich verärgerten Imkern des Bienenzuchtvereins Eppelborn schaute ich mir an, was mit Kettensägen den Linden entlang der Landstraße 300 zwischen Habach und Wiesbach angetan wurde.
Wenige Tage, bevor die Blüten der Linden aufbrechen konnten, rückte eine Arbeiterkolonne im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenbau an und sägte, was das Zeug hielt. "Das grenzt an Baumfrevel und hat mit verantwortungsvoller Grünpflege überhaupt nichts mehr zu tun", zeigten sich Michael Schäfer, Erhard Ziegler und Bernhard Schorr vom Bienenzuchtverein entsetzt.
Und sie haben recht: der starke Rückschnitt erfolgte nicht nur zur Unzeit, er ging auch weit über das erforderliche Maß hinaus und kann auch nicht mehr mit den Schlagworten "Lichtraumprofil" und "Verkehrssicherheit" erklärt werden!


Tatsache ist: Verantwortlich für die Arbeiten ist der Landesbetrieb für Straßenbau, dessen übergeordnete Behörde das "MUKMAV" ist. Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz.
Dieser Name ist Auftrag und Verantwortung.
Man sollte also erwarten können, dass Auftraggeber und Auftragnehmer ein wenig nachdenken, bevor sie im Rahmen ihrer Arbeit wie hier beispielsweise den wehrlosen Linden mit scharfem Werkzeug zu Leibe rücken und eben nicht einseitig alles wegschneiden, was nur den Eindruck erweckt, vielleicht irgendwann einmal in Richtung Straße wachsen zu wollen.

Die Blütenknospen der abgeschnittenen Äste entlang der L300 standen erst kurz vor dem Aufbrechen. Erst in wenigen Tagen stehen die Linden in voller Blüte. 
Sie liefern dann nicht nur als letzte große Massentracht des Jahres den Nektar, den die fleißigen Bienen für die Honigproduktion benötigen, sondern sichern auch vielen weiteren Insektenarten das Überleben.
Die Lindenblüte beginnt Mitte Juni mit der Sommerlinde. Ende Juni folgt die Winterlinde und mit der Krim- und Silberlinde endet die etwa sechswöchige Lindenblüte Ende Juli.
Darauf kann man Rücksicht nehmen, wenn man sich ein wenig fachmännisch so mit den Hintergründen beschäftigt, wie es von einer Fachbehörde zu erwarten ist.

Die Forderung der Imker ist klar: Wenn ein Rückschnitt an den Bäumen erfolgen muss, die als Straßenbegleitgrün einen wichtigen Zweck erfüllen, dann sollte dies verantwortungsbewusst und mit Augenmaß erfolgen.
Der Umwelt-, Natur- und Tierschutz stand bereits bei der Pflanzung der Bäume im Fokus. Das ist der Hauptzweck von Straßenbegleitgrün und das sollte man dann auch bei der Baumpflege und einem notwendigen Form- und Rückschnitt im Blick haben. 
Es ist zu befürchten, dass das was nun zwischen Habach und Eppelborn passiert ist, leider kein Einzelfall ist.
Deshalb schließe ich mich der Forderung der Imker nach besserer Planung und Beaufsichtigung solcher Arbeiten vorbehaltlos an.



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