Als Charles de Gaulle 1962 im Rahmen seiner Deutschlandreise die Hansestadt Hamburg besuchte, machte er mit einem Zitat des Schriftstellers Carl Zuckmayer deutlich, was seiner Auffassung nach das neue Verhältnis von Versöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich prägen sollte: "War es gestern unsere Pflicht, Feinde zu sein, so ist es heute unser Recht, Brüder zu werden.“
Was könnte das Motto des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK) "Gemeinsam für den Frieden" und unsere ehrenamtliche Arbeit mehr untermauern als dieser eine Satz?
Vor diesem Hintergrund war es mir eine besondere Ehre, als neuer Landesvorsitzender des Volksbunds im Saarland die Reihe meiner Antrittsbesuche bei politischen Würdenträgern beim französischen Generalkonsul Sébastien Girard beginnen zu können.
Gemeinsam mit unserer Bildungsreferentin Lilian Heinen-Krusche und unserer Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Amélie Zemlin-Kohlberger folgte ich deshalb heute sehr gerne der Einladung an den Saarbrücker Ludwigsplatz, wo uns Generalkonsul Sébastien Girard gemeinsam mit seiner engagierten Mitarbeiterin Annette Kuhn freundschaftlich zu einem ersten Austausch empfing.
Dass wir dabei bereits erste weitere Termine vereinbaren konnten, war ein wirklich guter Erfolg dieses ersten Treffens und ich freue mich besonders auf die kommende Gedenkveranstaltung im Ehrental des Deutsch-Französischen Gartens in Saarbrücken und auf einen gemeinsamen Besuch der Internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (IJBS) "Albert Schweitzer" des VDK in Niederbronn-les-Bains in den Vogesen und der dort gelegenen Kriegsgräberstätte, wo 15.458 Tote des Zweiten Weltkriegs ruhen, an die Greuel eines sinnlosen, brutalen Krieges erinnern und uns mahnen: "NIE WIEDER!"
In diesem Sinne überreichte ich gemeinsam mit Lilian Heinen-Krusche und Amélie Zemlin-Kohlberger auch den aktuellen Coin des Volksbundes an Generalkonsul Sébastien Girard.
Großes Interesse äußerte der französische Generalkonsul auch an einem Besuch des Hauses Resch in Humes, von dem ich ihm im Rahmen unseres Gespräches erzählte.
Das von der Familie Bruch aufwendig restaurierte Gebäude atmet wie kaum ein anderes im Saarland die gemeinsame deutsch-französische Geschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und bietet gerade auch deshalb viele Möglichkeiten für eine europäische Perspektive.
Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 waren drei Söhne des Humeser Dorfschullehrers Peter Joseph Rech in das neu geschaffene "Reichsland Elsass-Lothringen" aufgebrochen, um an Metzer Schulen den Kindern und Jugendlichen Sprache und Kultur der neuen Landesherren zu vermitteln. Rechs ältester Sohn Dr. Joseph Rech avancierte dabei zum Direktor am Bischöflichen Gymnasium in Montigny/Metz, zum Bürgermeister von Sablon/Metz und sogar zum Landtagsabgeordneten im Reichsland Elsass-Lothringen.
Der lothringische Historiker François Roth konnte nachweisen, dass Rech ein Freund und Förderer des großen Europäers Robert Schuman war und ihm mit anderen Zentrumspolitikern den Weg in die Politik ebnete. Man kann deshalb durchaus davon ausgehen, dass Rech und Schumann die gleichen politischen Ziele verfolgten und insbesondere die Aussöhnung der damals noch tief verfeindeten Nachbarn Deutschland und Frankreich in den Mittelpunkt ihres Engagements stellten.
Wenn wir im Hause Rech Veranstaltungen des Volksbundes anbieten könnten, so wäre das sicherlich eine interessante Ergänzung unseres Jahresprogramms.
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