Dienstag, 10. Oktober 2023

#Volksbund vor Ort: "La Lorraine qui pleure" ist zurück in Noisseville bei Metz

Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde das Denkmal für die gefallenen Soldaten der Schlacht bei Noisseville im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 geschändet: Vermutlich waren es Metalldiebe, die die Skulptur der Lorraine stahlen, die um ihre Söhne weint.
Der Diebstahl traf die Menschen in Noisseville, in der Region Metz und in Frankreich insgesamt mitten ins Herz, denn das Denkmal hat seit seiner Errichtung im Jahre 1908, damals noch auf deutschem Reichsgebiet, eine ganz besondere Symbolkraft und spiegelt den Geist der Freiheit Frankreichs wider, mittlerweile aber auch gleichermaßen den europäischen Gedanken.
Dass es gelungen ist, am vergangenen Samstag nun erneut eine weinende Lorraine zu enthüllen und das Denkmal für die Gefallenen wieder zu vervollständigen, ist eine Meisterleistung unserer Freunde des Souvenir Français, zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer und vor allem auch einer Künstlerin, die viel persönliches Herzblut in die Wiederherstellung der historischen Skulptur steckte.


Es war für mich deshalb eine ganz besondere Ehre, als einer der ersten gemeinsam mit René Drouin, dem Ehrenmitglied der Nationalversammlung und délégué général du Souvenir français en Moselle, und auch noch einmal als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Saarland jeweils ein Gesteck zu Ehren der Gefallenen niederzulegen.
Dieser Moment war für mich ein Höhepunkt dieses besonderen Tages, der erkennbar für unsere französischen Freunde von hoher Bedeutung war. Der Präfekt der Moselle Laurent Touvet, der Präsident des Departementsrats der Moselle Patrick Weiten, der Bürgermeister von Metz François Grosdidier und viele andere hohen Würdenträger waren angereist, um den Gefallen ihre Ehre zu erweisen, bei der Enthüllung der neuen Skulptur dabei zu sein und gemeinsam mit den Menschen von Noisseville und der gesamten Region bis in den Abend hinein an den Feierlichkeiten und dem wirklich tollen Programm teilzunehmen.

Die Schlacht bei Noisseville war Teil des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871), bei dem das Königreich Preußen und seine Verbündeten, darunter der Norddeutsche Bund, gegen das Zweite Kaiserreich Frankreich kämpften.
Die Schlacht fand am 31. August und am 1. September 1870 statt und war Teil der größeren Belagerung von Metz.
Die Schlacht bei Noisseville war eine der blutigsten Schlachten des Deutsch-Französischen Krieges. Die Kämpfe waren intensiv und verlustreich auf beiden Seiten. Die französischen Verteidiger hielten lange stand, aber letztendlich brachen die deutschen Truppen ihre Linien.
Nur wenige hundert Meter vom Denkmal für die gefallen französischen Soldaten und der weinenden Lorraine entfernt, wurde auch ein Denkmal für die gefallen deutschen Soldaten errichtet. Auch dort legte ich, ebenso wie beispielsweise auch Präfekt Laurent Touvet, Blumen für die Gefallenen nieder.

Die Kosten für die Neuanfertigung der Lorraine beliefen sich auf rund 100.000 Euro, hinzu kamen noch einmal rund 200.000 Euro für die Sicherung des gesamten Denkmals. Auch als Volksbund haben wir dazu partnerschaftlich einen kleinen Beitrag geleistet.
Unser engagierter Geschäftsführer Carsten Baus hatte im Vorfeld bereits einen Kleinbus organisiert und damit die Gelegenheit geschaffen, dass weitere interessierte Mitglieder unseres Verbandes uns nach Noisseville begleiten und die Zeremonie miterleben konnten. 




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