Der 9. Mai ist ein besonderer Tag für Europa – und für uns im Saarland in vielerlei Hinsicht. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, 75 Jahre nach der historischen Schuman-Erklärung und 65 Jahre nach der Eröffnung des Saarbrücker Deutsch-Französischen Gartens haben wir mit einem Gedenkspaziergang ein Zeichen des Erinnerns und des Miteinanders gesetzt.
Als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Saarland durfte ich an diesem besonderen Europatag rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen – gemeinsam mit meinem Landtagskollegen Pascal Conigliaro (SPD), dem Ersten Regionalverbandsbeigeordneten Norbert Moy sowie Vertretern der „Freunde des Deutsch-Französischen Gartens“, des Reservistenverbands und unseres Volksbund-Landesvorstands.
Im Mittelpunkt stand ein rund zweistündiger Spaziergang durch den DFG – geführt von unserem Landesgeschäftsführer Carsten Baus und unserem engagierten Landesverbandsdelegierten Dominik Sand. Beide vermittelten auf beeindruckende Weise die historischen Hintergründe des Parks, der einst auf dem Gelände der ersten und bislang leider einzigen „Deutsch-Französischen Gartenschau“ entstand – als Symbol der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.
Das Ehrental – stille Zeugen eines fast vergessenen Krieges
Ein besonderer Moment des Spaziergangs war das Ankommen am Ehrental, dem Kriegsgräberfeld im südlichen Teil des Gartens. Hier ruhen über 450 Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 – Deutsche ebenso wie Franzosen. Die meisten von ihnen starben an den Folgen ihrer Verwundungen in Saarbrücker Lazaretten. Ihre Gräber erinnern an einen Konflikt, der lange vor den Weltkriegen tiefe Spuren in Europa hinterließ und das deutsch-französische Verhältnis nachhaltig prägte.
Das Ehrental wurde in den 1950er Jahren bewusst in den entstehenden Deutsch-Französischen Garten eingebettet. Es steht heute als Friedhof ebenso wie als Mahnmal – ein Ort des stillen Gedenkens, aber auch ein Zeichen für den Weg von Feindschaft zu Verständigung, von Leid zu Versöhnung.
Austausch bei einem Glas Ehrenwein
Zum Abschluss kamen wir bei einem Glas Wein, Wasser oder Apfelschorle ins Gespräch. Viele nutzten die Gelegenheit, Fragen zum Volksbund zu stellen oder persönliche Gedanken zu teilen. Es war ein würdiger Ausklang eines nachdenklichen, aber auch ermutigenden Nachmittags.
Besonders gefreut hat mich das große Interesse an unserer Arbeit – und die Spendenbereitschaft: Neben einem Beitrag des Regionalverbands Saarbrücken in Höhe von 65 Euro kamen noch 123,60 Euro in unserer Spendendose zusammen. Dafür sage ich im Namen des gesamten Volksbundes ein herzliches Dankeschön!
Der Gedenkspaziergang hat einmal mehr gezeigt: Erinnerungskultur muss nicht steif oder rückwärtsgewandt sein. Sie kann dialogisch, offen und lebendig sein – gerade dann, wenn sie den Menschen den Raum gibt, Fragen zu stellen und aus der Geschichte für die Gegenwart zu lernen.
Ich freue mich schon jetzt auf weitere Veranstaltungen dieser Art – und lade alle Interessierten ein, bei nächster Gelegenheit mit uns gemeinsam zu gehen. Für den Frieden. Für Europa. Für die Erinnerung.
Mehr dazu lesen Sie auch auf den Seiten des Volksbundes unter
https://saarland.volksbund.de/aktuell/nachrichten/detailseite/gedenkspaziergang-in-saarbruecken-wurde-sehr-gut-angenommen
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