Mittwoch, 15. Juni 2011

"Großeinsatz" in Saarbrücken


Es ist ein Verwirrspiel, das Elke Schwab in ihrem Saarland-Krimi "Großeinsatz" inszeniert. 
"Großeinsatz" ist ein Kriminalroman, der es in sich hat, der zum Nachdenken und zum Mitdenken anregt und den Leser / die Leserin regelrecht in die Handlung hineinzieht.
Ist man so richtig in der Story drin, hat sich ein erstes Bild von den Charakteren gemacht und denkt sich: "Aha - so läuft der Hase also" - wird man blitzschnell eines Besseren belehrt. 
Denn alles ist eigentlich doch ganz anders.
Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Selbst die Kurzbeschreibung des Buches, der Klappentext, führt den Leser bereits in die Irre: 
"Kaum hat Hauptkommissar Dieter Forseti die Nachfolge von Norbert Kullmann im Landeskriminalamt Saarbrücken angetreten, muss er einen rätselhaften Fall bearbeiten. Am Stadtrand von Saarbrücken wird eine verkohlte Frauenleiche in einem ausgebrannten Autowrack gefunden. Forseti geht von einem Unfall mit Fahrerflucht aus. Nur Anke Deister, früher engste Mitarbeiterin von Kullmann, glaubt nicht an diese einfache Lösung des Falls – zu viele Anzeichen sprechen dagegen. So beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei auf immer neue Ungereimtheiten. Und ohne es zu ahnen bringt sich die Polizistin selbst in tödliche Gefahr …"

Mag man Hauptkommissar Forseti anfangs noch für einen wichtigen Hauptdarsteller halten, so wird zunehmend deutlich, dass er kaum mehr als ein Statist ist - Statist in der Ermittlungsgruppe, die er eigentlich leiten sollten.
Glücklos agiert er und wirkt hilflos in seinem Bemühen, den zupackenden Chef zu spielen. 
Die Arbeit leisten andere. 
Zum Beispiel die bereits im Klappentext genannte Anke Deister, die hochschwanger überall dort auftaucht, wo Schwangere garantiert nicht hingehören und halb dienstlich, halb privat in diesem undurchsichtigen Fall ermittelt.
Oder ihr Kollege Erik Tenes, der durchaus einige Probleme mit professionellem Dienstverhalten hat und prompt in alle aufgestellten Fettnäpfchen tappt.
Bei ihren Ermittlungen entdecken die beiden immer Ungereimtheiten, stoßen auf ein Frauentrio, das einiges zu verbergen hat und sorgen im immer größer werdenden Kreis der Verdächtigen für eine Menge Unruhe.
Ausgerechnet Forsetis Vorgänger und Anke Deisters pensionierter Mentor Norbert Kullmann ist es schließlich, der einen wichtigen Tipp gibt...


"Großeinsatz" ist keine einfache Geschichte. 
Wer's gerne schön schwarz und weiß liebt, wer klare Fronten zwischen Gut und Böse gezogen haben will, wird wohl etwas enttäuscht sein.
Heike Schwab mag's diffiziler.
Sie lässt mehrere unterschiedliche Handlungsstränge parallel laufen, spielt mit ihren (zahlreichen) Figuren, lässt Optionen offen. 
Und führt trotzdem letztendlich alles in einem spannungsgeladenen Showdown in der Saarbrücker Innenstadt zusammen. 

Fazit: 
Spannender Krimi mit jeder Menge Lokalcolorit. Lesenswert!




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