Soziale
 Netzwerke wie Twitter und facebook stehen im Verdacht, die 
Demokratiebewegungen in Diktaturen und totalitären Staaten gestärkt zu 
haben und - wie im sogenannten arabischen Frühling - sogar zum Sturz von
 Regimen beigetragen zu haben. Diese Tatsache scheint auch Politiker 
hierzulande ein wenig nervös zu machen, wie man ganz aktuell im 
grün-rot-regierten Baden-Württemberg verfolgen kann:  Das 
Kultusministerium in Baden-Württemberg schränkt den Einsatz sozialer 
Netzwerke an Schulen mit Hinweis auf den Datenschutz stark ein. 
In
 einer "Handreichung" wird die Rechtslage dargestellt, die den Pädagogen 
verbietet, etwa facebook für die Kommunikation mit den Schülern sowie 
untereinander zu nutzen. Laut der Handreichung ist neben Chats, der 
Vereinbarung schulischer Termine und der Einrichtung von Lerngruppen 
auch das Speichern personenbezogener Daten aus sozialen Netzwerken 
untersagt. 
Michael
 Kretschmer, stellvertretender Vorsitzender der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat nun für die Union in eindeutiger Weise 
Stellung bezogen:
"Soziale
 Netzwerke wie facebook, Google+ oder Twitter gehören zum Lebensalltag 
für Schüler, Eltern und Lehrer. Es ist realitätsfern und 
zukunftsfeindlich, schulische Aktivitäten davon auszuschließen und die 
Kommunikation auf Mittel aus dem analogen Zeitalter wie Rundbriefe oder 
Aushänge am Schwarzen Brett zu beschränken. Viele Teenager kann man mit 
E-Mails, Briefen oder einer Sprechstunde im konventionellen Stil nicht 
mehr erreichen. Es ist ermutigend, dass sich gegenwärtig viele Lehrer 
bereits aktiv und professionell in sozialen Netzwerken bewegen - hier 
sollten die Kultusministerien nicht entgegenwirken."
Digitale 
Medien eröffneten die Möglichkeit eines schnellen und offenen Diskurses, 
den die Schule brauche - auch um Jugendlichen beizubringen, wie sie im 
späteren Universitäts-, Arbeits- oder Privatleben souverän Chats, 
Online-Terminvereinbarung oder Arbeitspapiere in der Cloud nutzen 
können, stellt Kretschmer völlig zu Recht fest und betont: "Soziale Netzwerke gehören nicht bloß als graue Theorie auf den 
Stundenplan, sondern müssen im schulischen Alltag verwendet werden. 
Schule muss Medienkompetenz vermitteln, statt zu verunsichern. Lehrer 
können nur vermitteln, wenn Sie sich selbst auskennen und ihre Schüler 
verstehen." 
Sehr sachlich und pragmatisch, aber auch mit einem angemessenen Maß an Skepsis sieht die ganze Diskussion auch der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband e.V. (SLLV).
SLLV-Chef Möser betonte gegenüber dem Saarländischen Rundfunk (SR), dass beim Kontakt mit Schülern eine gewisse Distanz gewahrt bleiben müsse. Manche Eltern lehnten es zudem ab, so Möser, dass ihre Kinder in den sozialen Netzwerken kommunizierten.  Aus diesem Grund stellt er klar: "Es darf kein Schüler diskriminiert werden, wenn er keinen Zugang zum Internet hat." 
Unkritisch sei vielleicht, wenn beispielsweis Hausaufgaben zusätzlich auch noch über Facebook verteilt würden, findet der Vorsitzende des SLLV.

 
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