Mainz (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in dieser
Woche die Aussage des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff
bekräftigt, dass der Islam zu Deutschland gehört. Unter den Befragten
halten sich hier Zustimmung und Ablehnung genau die Waage: 48 Prozent
der Deutschen schließen sich der Meinung Merkels an, 48 Prozent sind
nicht ihrer Meinung (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils
"weiß nicht"). Das berichtet das ZDF-Politbarometer in dieser Woche.
Mehrheitlich unterstützen diese Aussage die Anhänger der
SPD (56 Prozent), der Grünen (73 Prozent) und der FDP (62 Prozent), die
CDU/CSU-Anhänger sind gespalten (stimme zu: 46 Prozent; nicht zu: 49
Prozent). Die meisten Anhänger der Linke (58 Prozent) und nahezu die
gesamte Anhängerschaft der AfD (96 Prozent) weisen dagegen eine
Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland zurück.
Mehrheit sieht im Islam keine Bedrohung für westliche Demokratien
Mit
58 Prozent sind die meisten Deutschen der Ansicht, dass vom Islam keine
Bedrohung für die Demokratie bei uns ausgeht (glaube das: 35 Prozent).
Diese Einschätzung wird von den Anhängern aller Parteien mehrheitlich
geteilt, mit Ausnahme der AfD-Anhänger, von denen gut zwei Drittel (69
Prozent) im Islam eine solche Gefahr sehen. Im September 2012 herrschte
in dieser Frage insgesamt ein zwiespältiges Meinungsbild, für 47 Prozent
stellte der Islam damals eine Bedrohung der westlichen Demokratien dar,
für 48 Prozent nicht.
Terrorangst gestiegen
Nach den
Anschlägen in Paris befürchten 70 Prozent, dass auch in Deutschland in
nächster Zeit Terroranschläge von Islamisten verübt werden, 26 Prozent
rechnen nicht damit. Die Terrorangst ist damit gegenüber September 2014
gestiegen, vor vier Monaten glaubten 60 Prozent, dass in Deutschland
islamistischer Terror droht, 37 Prozent gingen nicht davon aus. Für
knapp die Hälfte (49 Prozent) wird bei uns zum Schutz vor Terror genug
getan, 36 Prozent jedoch sehen Defizite. Dieser Anteil ist gegenüber
vergangenem September (28 Prozent) angestiegen, für ausreichend hielten
die Anti-Terror-Maßnahmen damals 55 Prozent.
Geringe Zustimmung zu Pegida
Die
Pegida-Bewegung, deren Demonstrationen vor allem in Dresden Zulauf
haben, finden nur 17 Prozent der Befragten gut, 74 Prozent lehnen sie
ab, darunter breite Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen. Einzig
die Anhänger der AfD stehen Pegida klar positiv gegenüber, 70 Prozent
äußern Zustimmung.
Sonntagsfrage: Wenig Bewegung zum Jahresanfang
Wenn
am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU wie im
Dezember auf 42 Prozent und die SPD unverändert auf 25 Prozent. Die
Linke bliebe konstant bei 8 Prozent, die Grünen könnten mit 11 Prozent
(minus 1) rechnen und die AfD läge weiterhin bei 6 Prozent. Die FDP
könnte 3 Prozent erreichen und wird daher - anders als in den letzten
Politbarometer-Umfragen - nicht mehr zusammen mit den anderen Parteien,
sondern einzeln ausgewiesen. Die anderen Parteien erzielten 5 Prozent.
Damit hätte neben einer Großen Koalition auch ein Bündnis aus CDU/CSU
und Grünen sowie aus CDU/CSU und AfD eine rechnerische Mehrheit. Nicht
reichen würde es weiterhin für eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen.
Die
meisten der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker und
Politikerinnen konnten sich im Vergleich zur letzten Umfrage verbessern.
Nicht so Angela Merkel, die die Liste dennoch weiterhin anführt und auf
der Skala von +5 bis -5 jetzt einen Durchschnittswert von 2,4 erhält
(Dez.: 2,6). Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Dez.:
2,1), gefolgt von Wolfgang Schäuble mit 2,0 (Dez.: 1,9). Es schließen
sich an Thomas de Maizière, der mit einer Bewertung von 1,3 (Dez.: 0,9)
zwei Plätze vorrückt, Sigmar Gabriel mit 1,2 (Dez: 1,1), Peer Steinbrück
mit 1,0 (Dez.: 0,9) und Ursula von der Leyen ebenfalls mit 1,0 (Dez.:
0,8). Horst Seehofer kommt auf 0,3 (Dez.: 0,0), Andrea Nahles auf 0,2
(Dez.: 0,3) und Gregor Gysi auf 0,0 (Dez.: 0,0).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 13. bis 15. Januar bei 1287 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 45 Prozent, SPD:
26 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 11 Prozent, FDP: 4 Prozent, AfD: 5
Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 30. Januar 2015.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage auf www.forschungsgruppe.de
www.heute.de
http://twitter.com/ZDF
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