Was das Bildungsministerium in der Sitzung des Bildungsausschusses im saarländischen Landtag zugeben musste, macht sprachlos. Mit der klammheimlich ausgesetzten Förderung von Maßnahmen im Programm "Früh Deutsch lernen" leistet Ministerin Streichert-Clivot der Sprachförderung einen Bärendienst.
Das schadet den Kindern. Das schadet der Zukunft von Kindern, die gerade jetzt diese Förderung in einem ganz besonders bräuchten.
Und das schadet auf mittlere und lange Sicht unserer Gesellschaft insgesamt.
Mir ging es wie meinem Freund und Kollegen Frank Wagner, als ich von dieser grundfalschen Entscheidung der Bildungsministerin hörte:
„Ich habe wirklich geglaubt, ich hör‘ nicht richtig, als uns diese Nachricht erreicht hat“, sagt Frank Wagner, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. „Das Sprachförderprogramm „Früh Deutsch lernen“ wurde sang und klanglos mitten im Jahr auf Eis gelegt. Es hat in den vergangenen Jahren tausende Kinder im Saarland auf den Einstieg in die Grundschule vorbereitet, damit es ihnen dort leichter fällt, dem Unterricht zu folgen, aber auch mit ihren Mitschülern und den Lehrern zu kommunizieren.“
‚Organisatorische Neusaufstellung‘ nennt das Bildungsministerium diesen Schnitt. In Wahrheit werden die Kinder mindestens eineinhalb Jahre ohne diese intensive Sprachförderung auskommen müssen, bis auf wenige Kitas, die an einem Modellprojekt des Bundes teilnehmen.
Als kinderpolitischer Sprecher unserer Fraktion bin ich auch mit meiner Kollegin Jutta Schmitt-Lang, mit der ich mich zu diesem Thema ausgetauscht habe, absolut einer Meinung. Der Trend geht klar in eine andere Richtung: „Die Nachfrage nach Sprachförderung steigt überall, das melden uns alle Schulformen zurück und die Antwort des Ministeriums ist die Streichung eines kompletten Programms – der Vorkurs ‚Früh Deutsch lernen‘ soll mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Das wurde heute im Bildungsausschuss klar.“
Das Bildungsministerium verfolge nun einen ‚alltagsintegrativen Ansatz‘. „Das heißt nichts weiter, als dass für die Ideologie der Sozialdemokraten jetzt die zielgerichtete Förderung einzelner Kinder geopfert wird, damit alle Kinder so ein bisschen Sprachförderung erhalten. Das ist grober Unfug! Die konkrete Förderung derer, die sie wirklich dringend benötigen, müsste unbedingt in bewährter Form fortgesetzt werden. Das werden wir so nicht akzeptieren“, sagt Frank Wagner bestimmt.
Hintergrund zum Sprachförderprogramm „Früh Deutsch lernen“:
Die schulpflichtig werdenden Kinder aus dem Einzugsgebiet aller Grundschulen des Saarlandes können an der Sprachfördermaßnahme “Früh Deutsch lernen” teilnehmen, sofern ihre Deutschkenntnisse gestärkt werden müssen. Im Rahmen des in Kooperation mit dem Paritätischen Bildungswerk durchgeführten Sprachförderprogramms besuchen die Kinder im letzten Halbjahr vor der Einschulung auf freiwilliger Grundlage kostenlose Förderkurse- Vorkurse. Dort erhalten sie im Umfang von zehn Schulstunden pro Woche eine intensive altersorientierte Förderung in Deutsch. Nach einer Sprachstandserhebung vor den Sommerferien ist entweder ein zwölfmonatiger Intensivkurs – „Vorklasse“ (bei Kindern ohne ausreichende Deutschkenntnisse) oder eine weitere halbjährige fördernde Begleitung im ersten Schulhalbjahr der Klassenstufe 1 (bei Kindern mit zuvor absolviertem Vorkurs).
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