Bereits seit 1984 wird in Deutschland am zweiten Sonntag im Juni der "Tag des Gartens" gefeiert. Theoretisch jedenfalls. Denn während manch anderer Aktionstag regelrecht zelebriert wird und meist Anlass für Pressemitteilungen und Aufmerksamkeit erregende Aktionen sind, führt der Tag des Gartens im Vergleich eher ein Schattendasein.
Dabei kann der eigene Garten nicht nur der Erholung und dem Ausgleich dienen, sondern ist vor allem auch ein wichtiger Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Insektenschutz, spart Geld und kann ein wichtiger Baustein für die Grundversorgung sein. Deshalb sollte er auch in politischen Entscheidungen mehr Beachtung finden.
Es ist natürlich vollkommen richtig, dass bei der Diskussion um die Wohnungspolitik der Zukunft der Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen muss. Entscheidend aber ist, wie man an diese Diskussion herangeht. Es gibt gesellschaftliche Gruppen, die gesinnungsethisch das Heil alleine in der sogenannten Verdichtung sehen, also dem vermeintlich platzsparenden, engen und nach oben gerichteten Bauen in möglichst urbanen Strukturen. So könne der Zersiedelung Einhalt geboten werden und das sei wichtig für den Klimaschutz. Das ist nicht grundsätzlich falsch.
Aber es ist eben nur eine Sichtweise. Denn der eigene Garten, der vor allem um die Eigenheime im ländlichen Raum zu finden ist, kann durch die Möglichkeiten zur teilweisen Selbstversorgung zur Daseinsvorsorge und auch zum Klimaschutz beitragen, zumal der eigene Garten in der Regel sehr ökologisch bewirtschaftet wird und die dort geernteten Produkte den denkbar kleinsten ökologischen Fußabdruck aufweisen. Noch regionaler als aus dem eigenen Garten kann kein Apfel, keine Mirabelle, keine Minze, kein Rhabarber und vor auch allem keine Tomate sein.
Eine ebenso nicht wegzudiskutierende Tatsache ist es zudem, dass mit dem Wachsen der Ballungsräume dort gleichzeitig auch die sozialen Probleme massiv anwachsen.
Staat und Gesellschaft müssen in Ballungsräumen stets stärker und mit größeren finanziellen Aufwand intervenieren, als in ländlichen Gegenden. Das führt dazu, dass die Infrastruktur in den Städten immer weiter aufgerüstet und gleichzeitig der ländliche Raum immer mehr abgehängt wird.
Wir entfernen und damit zusehends vor einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, statt uns anzunähern.
Dabei wäre es so wichtig, sich eben gerade nicht ideologisch den Herausforderungen zu nähern, sondern viel mehr die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen ernst zu nehmen.
Wohnangebote müssen zu den Menschen passen. Wir brauchen deshalb Angebote, die auf alle Wünsche eingehen. Gerade für viele junge Familien ist das eigene Haus mit Garten weiterhin ein Lebenstraum, vielleicht sogar mehr denn je. Trotzdem war es in den vergangenen fünf Jahren nicht möglich, mit unserem damaligen Koalitionspartner SPD, der heute alleine regiert, einen wirklich tragfähigen neuen Landesentwicklungsplan auf die Beine zu stellen. Insbesondere das SPD-geführte Umweltministerium erwies sich als Bremsklotz und demonstrierte Kompromissunfähigkeit. Dabei hätte gerade dieser Fachbereich neben dem Umweltbereich auch den so wichtigen Verbraucherschutz mitdenken können und damit eben gerade auch den eigenen Garten, für den in Ballungsräumen und deren urbanen Strukturen kein Platz übrig bleibt. Das ist schade.
Wir brauchen Entwicklungsmöglichkeiten im ländlichen Raum und wir brauchen bei neu Erschließungen auch Grundstückszuschnitte, die Platz lassen für den eigenen Nutzgarten, für Obstbäume und Hecken.
Ich werde mich deshalb weiterhin dafür einsetzen, dass der Traum vom eigenen Haus mit Garten für junge Familien auch zukünftig Realität werden kann. Moderne Wohnungspolitik muss mehr sein als die simple Verteufelung des Einfamilienhauses. Das Einfamilienhaus hat seine Berechtigung nicht nur, weil es einen Bedarf gibt. Es hat seine Berechtigung auch deswegen, weil es einen sozialen und gesellschaftlichen Nutzen mit sich bringt und - auch das ist belegt - die Menschen glücklicher macht.
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