In der ersten von insgesamt vier Regionalkonferenzen unter der Überschrift "Deutschlandtakt" stellte die Bahn vergangenen Freitag im Festsaal des kurfürstlichen Schlosses zu Mainz (ja genau: dort wo "Mainz bleibt Mainz" immer stattfindet) ihre Ausbaupläne für den Südwesten Deutschlands vor. Und damit natürlich auch für das Saarland. Als Vertreter der CDU-Fraktion und Mitglied im Verkehrsausschuss des Saarländischen Landtags nahm ich an der Veranstaltung des Bundesverkehrsministeriums teil.
Ich freute mich darauf, mit guten Botschaften ins Saarland zurückkehren zu können - und wurde enttäuscht.
Das Saarland wird von den direkten Investitionen im Rahmen der Deutschlandtakt-Pläne der Bahn nur auf einem einzigen Streckenabschnitt profitieren. Der große Wurf, wie beispielsweise zumindest einmal eine Vision beispielsweise einer Direktverbindung Saarbrücken-Luxemburg blieb aus. Und der Bundesverkehrsminister, der laut der Deutschen Presseagentur dpa angeblich persönlich in Mainz über die Pläne informierte, tauchte nur kurz zum Ende der Veranstaltung auf, um sofort wieder "Tschüss" zu sagen. Auf einen Austausch mit den Gästen der Veranstaltung hatte er erkennbar keine Lust.
Fazit: Dafür hätte es beim besten Willen keine "Regionalkonferenz" gebraucht. Zumindest aus saarländischer Sicht war die servierte Suppe zu dünn.
Das Bundesverkehrsministerium will im gesamten Südwesten, also in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und bei uns im Saarland, rund 29 Milliarden Euro in die Planung und Ertüchtigung des Gleisnetzes und der begleitenden Infrastruktur investieren.
Ziel sei es, so die Bahn, mit dem Deutschlandtakt im Personenverkehr die Verkehrsleistung zu verdoppeln und den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene auszubauen.
"Mit dem Deutschlandtakt sollen Züge besser aufeinander abgestimmt und dichter getaktet werden", erklärten die Vertreter des Verkehrsministeriums. So wolle man Reise- und Transportzeiten verkürzen und mehr Kapazitäten für den Güterverkehr schaffen. Zwischen Mainz und dem Frankfurter Flughafen soll etwa ein drittes Gleis am Bahnhof Mainz-Bischofsheim gebaut werden, um die Kapazitäten zu steigern. Bereits in Planung ist den Angaben zufolge der Bau zweier Weichenverbindungen am Ludwigshafener Hauptbahnhof hoch (Süd). Die Strecke zwischen Mainz und Mannheim soll im Bahnhofsbereich Ludwigshafen zweigleisig ausgebaut werden.
Für die Verbesserung der Verkehrsverbindungen ab und nach Saarbrücken soll der Streckenabschnitt zwischen Kaiserslautern und St. Ingbert für Geschwindigkeiten von 200 km/h ertüchtigt werden.
Eine neue grenzüberschreitende Bahnlinie von Saarbrücken über Dillingen, Niedaltdorf, Bouzonville und Thionville nach Luxemburg oder von Saarbrücken über Merzig nach Luxemburg (wie sie von der CDU gefordert wird) ist ebenso wenig geplant, wie eine Ausweitung der Direktverbindungen von Paris nach Berlin über Saarbrücken oder umsteigefreie Schienenschnellverbindungen von Saarbrücken nach Brüssel
Ein Schmankerl zum Schluss: Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing kam erst mit großer Verspätung kurz vor dem Ende der offiziellen Veranstaltung, sagte in einem kurzen Grußwort, er wolle niemandem vom Nachhauseweg abhalten und verschwand so schnell, wie er gekommen war.
Für den anschließenden Austausch und das direkte Gespräch mit den Veranstaltungsteilnehmern hatte der Minister allem Anschein weder Zeit noch Lust. Man könnte es als Respektlosigkeit gegenüber der Teilnehmer aus vier Bundesländern bezeichnen.
Die Arbeit seines Amtsvorgängers wurde zurecht in den letzten Jahren vielfach kritisiert. Kaum zu glauben, dass sich trotzdem auch hier wieder der alte saarländische Spruch "Ebbes besseres kommt selten nòo" bewahrheitete.
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