Die A620 ist verkehrstechnisch eines der Sorgenkinder im Saarland. Die Autobahn ist vergleichsweise eng und verfügt in einigen Streckenabschnitten nicht über Seitenstreifen, während sie andererseits aber als Hauptverkehrsachse aus dem Westen des Saarlandes in die Landeshauptstadt Saarbrücken vor allem zu den Stoßzeiten eine hohe Verkehrsbelastung aufweist. Jede Störung, egal ob Unfall, Pannenfahrzeug oder Baustelle, wirkt sich deshalb sofort aus und es kommt zu teilweise kilometerlangen Staus.
Man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass sich das wohl auch während der bevorstehenden, umfassenden Sanierung der A620 zwischen den Anschlussstellen Wehrden und Völklingen sowie anschließend in der Gegenrichtung nicht ausschließen lässt. Durchgeführt werden sollen die Arbeiten in der Zeit vom 1. Juli bis zum 7. August 2022 zum Teil unter Vollsperrung der jeweiligen Richtungsfahrbahn und im Schichtbetrieb, kündigt die Autobahngesellschaft an.
Als Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz versuche ich immer auch einen Blick auf die Baumaßnahmen im Verkehrsbereich zu haben. Dankenswerterweise informiert mich die Autobahn GmbH in aller Regel deshalb auch vorab über bevorstehende Projekte.
Ganz aktuell hat mit die Niederlassung West der Autobahn GmbH mitgeteilt, dass sie in der Zeit vom 1. Juli bis zum 7. August 2022 die A 620 zwischen den Anschlussstellen AS Wehrden (7) und Völklingen (9) umfassend sanieren wird. Betroffen seien nacheinander beide Richtungsfahrbahnen, so die Autobahngesellschaft. Vorgesehen seien, so das Unternehmen, drei Bauphasen mit verschiedenen Verkehrseinschränkungen, gearbeitet werde jeweils unter Vollsperrung. Insgesamt sollen 3,4 Millionen Euro an Bundesmitteln auf diesem Streckenabschnitt investiert werden, um die zwischen 1961 und 1963 erbaute Autobahn A620 wieder zu ertüchtigen.
Über den geplanten Ablauf der Arbeiten teilte die Niederlassung West der Autobahn GmbH mit:
Bauphase 1 vom 01. bis zum 11. Juli 2022
Vollsperrung der Richtungsfahrbahn Saarbrücken zwischen Wehrden und Völklingen und Sperrung der Auffahrt der AS Geislautern
Der Fernverkehr auf der A 8 erhält bereits vor dem Autobahndreieck Saarlouis den Hinweis auf die Sperrung mit der Empfehlung, die großräumige Umleitung auf der A 8 zu nutzen und Saarbrücken via A 623 bzw. A 1 anzufahren. Der regionale Verkehr wird an der Anschlusstelle (AS) Völklingen-Wehrden ausgeleitet und auf den Landstraßen L 387 und L 271 über Wehrden, Geislautern und Fürstenhausen zur AS Völklingen-Mitte geführt.
Die Grünphasen der stationären Lichtsignalanlagen auf der Umleitungsstrecke werden an die geänderten Verkehrsströme angepasst.
Bauphase 2 vom 12. bis zum 21. Juli 2022
Vollsperrung der Richtungsfahrbahn Luxemburg zwischen Völklingen und Wehrden
Der überregionale Verkehr erhält bereits in Saarbrücken vor der Ausfahrt Westspangenbrücke einen Hinweis auf die Sperrung und die Empfehlung, das Autobahndreieck Saarlouis ab der AS Westspangenbrücke über den Ludwigskreisel, die A 623 und die A 8 anzufahren. Der auf der Autobahn verbleibende Verkehr wird an der AS Völklingen-Mitte ausgeleitet, auf der L 136 und der B 51 über Völklingen nach Bous, von dort auf der L 168 und L 271 über Wadgassen zur Autobahn zurück geführt. Für Pkw ist ab der AS Völklingen-Mitte eine alternative Route möglich. Sie führt auf der L 271 über Fürstenhausen, Geislautern, Wehrden und auf der L 387 bis zur A 620 - AS Wehrden in Fahrtrichtung Saarlouis/-Luxemburg. Diese Verkehrsführung ist nicht Bestandteil der offiziellen Umleitung. Wegen der zu erwartenden Ausweichverkehre werden dennoch auch hier die Grünphasen der stationären Lichtsignalanlagen angepasst.
Bauphase 3 vom 25. Juli bis zum 7. August 2022
Sperrung der AS Geislautern - Halbseitige Sperrung der L271 im Bereich der Anschlussstelle mit Ampelschaltung
In dieser Bauphase wird die Fahrbahn der Anschlussstelle Geislautern erneuert. Die Auffahrt zur A 620 nach Saarbrücken und die Abfahrt von der Autobahn aus Saarbrücken sind demnach nicht möglich. Der Verkehr auf der L 271 in Richtung Saarbrücken wird zur AS Völklingen-Mitte, der Autobahnverkehr über die benachbarte AS Völklingen-Wehrden bis Geislautern umgeleitet. Die L 271 wird im Bereich der Auf- und Abfahrt auf einer Strecke von ca. 80 Metern halbseitig in Richtung Völklingen Mitte gesperrt. Der Verkehr wird mit Ampelschaltung am Baufeld vorbei geführt.
Die Autobahngesellschaft ist zuversichtlich, dass in dieser dritten Bauphase nicht mehr mit größeren Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist: "Die Bauarbeiten werden an Werktagen in Tagesschichten ausgeführt. Wechselwirkungen zur zeitgleich laufenden Sanierung der A 620 zwischen Gersweiler und AS Messegelände sind nicht zu erwarten."
Insgesamt sei sich die Autobahn GmbH des schwerwiegenden Eingriffs in die Mobilität der Verkehrsteilnehmer auf einer der wichtigsten Verkehrsadern im Saarland voll bewusst, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Und tatsächlich: Zur Gewährleistung einer möglichst kurzen Bauzeit ist ein Schichtbetrieb auf der Baustelle vorgesehen. Das begrüße ich ausdrücklich!
Die Autobahn GmbH versichert, sie habe bei der Planung der Maßnahme auch Alternativen zu den Vollsperrungen geprüft, insbesondere die Öffnung von Mittelstreifenüberfahrten und die Einrichtung einer gegenläufigen einstreifigen Verkehrsführung auf einer Richtungsfahrbahn, während auf der anderen gearbeitet wird. Dazu wäre der Aufbau von mobilen Trennwänden auf der gesamten Strecke notwendig gewesen - und der hätte deutliche Nachteile:
"Auf-, Um- und Abbau für die einzelnen Bauphasen wäre nur unter Vollsperrungen möglich und würde jeweils mehrere Tage ohne sonstige Bauaktivität in Anspruch nehmen. Nachteil dieser Lösung wäre somit die massive Verlängerung der Bauzeit mit einer zeitlichen Überschneidung zur Sanierung der A 620 zwischen Gersweiler und Messegelände", so das Unternehmen und ergänzt:
"Weiterer Nachteil einer einstreifigen Verkehrsführung in beide Richtungen wäre die über die gesamte Bauzeit andauernde Beeinträchtigung beider Fahrtrichtungen, insbesondere im Berufsverkehr. Die A 620 bei Völklingen erweist sich bereits unter normalen Bedingungen täglich als stark belastet. Die gewählte Alternative der Sperrung jeweils einer Richtungsfahrbahn gestattet während der Bauzeit zumindest auf einer Richtungsfahrbahn störungsfreien Verkehr."
Aue Niederlassung West der Autobahn GmbH betont: "Die Vollsperrungen mit Ableitung des Verkehrs auf das nachgeordnete Streckennetz erwies sich unter Berücksichtigung aller denkbaren Alternativszenarien als geringstmöglicher Eingriff. Dennoch sind angesichts des Umfangs der Baumaßnahme Verkehrsstörungen in den ersten beiden Bauphasen nicht vermeidbar. Berufspendlern wird empfohlen, nach Möglichkeit das günstige Angebot des ÖPNV zu nutzen oder auf verkehrsarme Zeiten außerhalb der Spitzenstunden auszuweichen. Ist dies nicht möglich, empfiehlt es sich, bei der Routenplanung besonders am Morgen im Berufsverkehr erheblich mehr Fahrzeit vorzusehen oder die Baustelle großräumig zu umfahren."
Die Niederlassung West der Autobahn GmbH bittet die Verkehrsteilnehmer/innen um vorsichtige Fahrweise auf den Umleitungsstrecken und um Verständnis für die aufgrund der notwendigen Arbeiten unvermeidbaren Verkehrsbeeinträchtigungen.
In die Maßnahme investiert die Autobahn GmbH ca. 3,4 Mio. € Bundesmittel.
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