Der aktuelle IQB-Bildungstrend legt schonungslos offen, dass sich die Kompetenzen in Deutsch und Mathematik bei Kindern in der vierten Klasse dramatisch verschlechtert haben. "Je nach Kompetenzbereich verfehlen im Schnitt 18 bis 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards", stellt die aktuelle Studie fest. Auch für das saarländische Bildungsministerium sind die Ergebnisse kein Ruhmesblatt: „Das Ergebnis des IQB-Bildungstrends 2021 gibt großen Anlass zur Sorge!" stellt meine Kollegin Jutta Schmitt-Lang, stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin unserer Fraktion fest und wiederholt ihre Forderung, die Bildungsministerin müsse die Warnungen der Schulgemeinschaft vor den Konsequenzen des aktuellen Lehrermangels und den zusätzlichen krankheitsbedingten Ausfällen ernst nehmen. "Gerade bei der Sprachförderung darf das Land jetzt nicht nachlassen und allein auf den Bund hoffen, sondern muss selbst massiv gegensteuern! Das Einstellen des Programms "Früh Deutsch lernen" durch die Ministerin war ein völlig falsches Signal", so Jutta Schmitt-Lang.
Man muss sich das wirklich einmal vorstellen: Jedes vierte saarländische Kind verfehlt im letzten Grundschuljahr den Mindeststandard bei der Rechtschreibung, die Mindestanforderungen beim Lesen verpassen im Saarland 17,4 Prozent der Kinder.
Dieses Desaster kann keineswegs den vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrer im Saarland angelastet werden - im Gegenteil! Das Bildungsministerium muss hier für bessere Rahmenbedingungen an den Schulen sorgen und hätte niemals wichtige Säulen früher Sprachförderung einreißen dürfen, wie es beispielsweise durch die Streichung des Programms "Früh Deutsch lernen" geschehen ist.
Meine Kollegin Jutta Schmitt-Lang hat vollkommen recht, dass es einfach nicht ausreicht, hier nur in Richtung Berlin zu schauen, wo durch die SPD-geführte Bundesregierung einen Kahlschlag bei den "Sprach-Kitas" plant und deswegen völlig zu Recht massiv im Kreuzfeuer der Kritik steht.
Heute hat sich übrigens der Petitionsausschuss des Bundestages mit den „Sprach-Kitas“ befasst. Beraten wurde eine Petition mit der Forderung nach Fortführung und Verstetigung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ ab 2023.
Die öffentliche Eingabe einer Kita-Leiterin fand mehr als 250.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.
Heute gab es zunächst eine Anhörung der Petentin. Wie es weitergehen soll, entscheidet der Petitionsausschuss in einer seiner nächsten Sitzungen.
Hier noch einmal die konkreten Zahlen, wie Sie im IQB-Bildungstrend für das Saarland veröffentlicht wurden:
"Lesen: 17,4 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 59,7 Prozent erreichen den Regelstandard, 9,4 Prozent den Optimalstandard.
Zuhören: 16,0 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 60,7 Prozent erreichen den Regelstandard, 8,7 Prozent den Optimalstandard.
Orthografie: 24,0 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 50,3 Prozent erreichen den Regelstandard, 6,0 Prozent den Optimalstandard.
Mathematik: 19,2 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 56,5 Prozent erreichen den Regelstandard, 9,2 Prozent den Optimalstandard."
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