Bereits 2020 stimmte der Stadtrat in Ottweiler einer Genehmigungsplanung für den barrierefreien Umbau des ihres Bahnhofes zu - und wartete fortan darauf, dass die Arbeiten endlich beginnen würden.
Insbesondere bei meinen Freunden und Kollegen der CDU-Stadtratsfraktion und der CDU Ottweiler wuchs seither der Unmut, denn der Stadtrat und die Verwaltung im Rathaus hatten ihre Hausaufgaben längst erledigt: Das 1877 erbaute, denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude wurde erworben und mit einem Investitionsvolumen von rund 1,4 Millionen Euro saniert. Auch das Umfeld des Bahnhofs wurde neu und attraktiv gestaltet. Lediglich die Bahn lieferte nicht - und auch auf Unterstützung durch die Verkehrsministerin in Saarbrücken wartete man vergebens.
Auf Bitten meiner Ottweiler Freunde und insbesondere ihres CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Markus Schley habe ich mich nun als Mitglied des Landtages des Themas angenommen, an den richtigen Stellen nachgehakt und in Erfahrung bringen können, dass nun endlich Bewegung in dieses wichtige Projekt kommt:
Der Teilnahmewettbewerb für Planungsleistungen wurde endlich ausgeschrieben. Schlusstermin für den Eingang der Angebote war der 14. November. Bis zum 30. April des kommenden Jahres soll die Ausführungsplanung fertiggestellt sein, bis zum 31. Juli 2023 sollen die Vergabeunterlagen vorliegen. Die gesamte Baumaßnahme soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Melitta Daschner, die engagierte Vorsitzende des Behindertenbeirates der Stadt Ottweiler fand gegenüber der Saarbrücker Zeitung bereits vor einem Jahr sehr deutliche Wort;
„Die Deutsche Bahn hat den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs versprochen für 2020, für 2022, für 2024. Denken Sie ja nicht dran. Ich finde, das ist eine Unverschämtheit von der Deutschen Bahn. Sie hat offen nach außen versprochen, Aufzüge zu bauen, und schiebt es auf die lange Bank.“
Ich kann den Unmut der Menschen in Ottweiler sehr gut verstehen. Der Bahnhof liegt an der stark frequentierten Nahe-Strecke der Bahn und könnte angesichts der Vorleistungen, die die Stadt bereits erbracht hat, ein Vorzeigeobjekt für eine wirkliche Mobilitätsoffensive sein.
Die Planungsunterlagen, die mir nun vorliegen, zeigen: Die barrierefreie Erschließung des Bahnhof in Ottweiler wird ein großes Projekt.
Der Neubau des Hausbahnsteiges an Gleis 1 erfolgt in einer Länge von rund 221 Metern in konventioneller Bauweise.
Der Neubau des Außenbahnsteigs an Gleis 2 hingegen soll in einer modularen Bauweise erfolgen. Und zwar auf einer Länge von 116 Metern auf eine Nennhöhe von 76 cm und auf einer Länge von 95 m auf eine Nennhöhe von 55 cm. Beide Höhen sollen mit einem 10 m langen Übergang verbunden verbunden werden.
Am Außenbahnsteig und am Hausbahnsteig erfolgt zudem jeweils der Neubau einer Aufzugsanlage zur Überführung der Bahnpassagiere, zudem wird am Außenbahnsteig eine neue Treppe gebaut werden.
Der Wetterschutz am Hausbahnsteig wird ebenfalls erneuert werden. Das bestehende Trogdach, das unter Denkmalschutz steht, bleibt erhalten, es wird lediglich die Dacheindeckung erneuert.
Nach Rücksprache mit der Denkmalschutzbehörde soll laut der Ausschreibung der Bahn lediglich die letzte Stütze des Daches in Richtung Neunkirchen, einschließlich des Dachteils, zurückgebaut werden. Zusätzlich werde ein Bahnsteigdach von 15 m Länge sowie ein Windschutz neben der Aufzugsanlage neu hergestellt, heißt es in der Ausschreibung.
Im Rahmen des Umbaus bzw. Neubaus des Außenbahnsteigs soll das vorhandene Trogdach vollständig zurückgebaut und stattdessen ein neues Wetterschutzhaus nach DB Standard „Raster 22“ sowie ein neues Bahnsteigdach von 15 m Länge neben der neuen Aufzugsanlage errichtet werden.
Des weiteren soll die Bahnsteigausstattung entsprechend dem Bahnsteigausstattungsplan gemäß der Ausstattungsmatrix für Bahnhöfe der Kategorie 4 bzw. 5 erneuert werden, eine Stützwand errichtet sowie ein provisorischer Bahnsteig für die Ostertalbahn während der Bauphase hergestellt werden.
Auch die Beleuchtungsanlage im Bahnhof Ottweiler wird ebenso komplett erneuert werden, wie die Oberleitungs- und die Lichtsignalanlagen sowie die Infrastruktur für die Telekommunikation.
Alles in allem sollen die umfangreichen Maßnahmen zur Ertüchtigung und insbesondere zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofes in Ottweiler bis spätestens Ende 2025 abgeschlossen sein.
Es bleibt zu hoffen, dass die zuständige DB Station&Service AG dieses Mal tatsächlich auch Vollgas gibt. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Markus Schley fordert in diesem Zusammenhang erneut eine deutlich verbesserte Austausch: "Die Mitglieder des Stadtrates sind die Multiplikatoren vor Ort, die auch für Verständnis für baubedingte Einschränkungen während der Baumaßnahme werben können. Dazu braucht es aber aber auch seitens der Bahnverantwortlichen eine transparente, offene Kommunikation. Genau das haben wir in den vergangenen Jahren vermisst."
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