Donnerstag, 10. November 2022

Sonderbericht des Rechnungshofs verstärkt Vorbehalte gegenüber dem Transformationsfonds

Der Rechnungshof des Saarlandes warnt vor einem "Teufelskreis der Verschuldung" und benennt in einem Sonderbericht auch ganz klar die Risiken des geplanten Transformationsfonds.
Vorneweg einmal zur Einordnung dessen, was hier gerade passierte: Dass der Landesrechnungshof vorab zu einem Thema einen Sonderbericht abgibt, ist äußerst selten. Man muss es deshalb als Weck- und Warnruf des Rechnungshofes sehen, der dadurch ganz klar signalisiert: Aufpassen! 
Es lohnt also, ganz genau hinzuschauen, welche Risiken sich tatsächlich hinter dem abstrakten Begriff "Transformationsfonds" verbergen und warum sich die Landesregierung auf ganz dünnem Eis bewegt.

"Unsere anfänglichen Vorbehalte und Zweifel an dem Projekt Transformationsfonds wachsen zunehmend", betont deshalb zu Recht der Vorsitzende des Ausschusses für Haushalt und Finanzen, mein Freund und Kollege Stefan Thielen, im Anschluss an den Bericht des Rechnungshofes des Saarlandes einen umfangreichen Bericht zum Sondervermögen "Transformationsfonds".

"Es verdichtet sich der Eindruck, dass die Landesregierung hier große rechtliche, wirtschaftliche und finanzielle Risiken eingeht", stellt Stefan Thielen fest und greift neben den vielen bereits bekannten Knackpunkten noch einmal den Veranlassungszusammenhang, die enorme Zinslast und die Wirtschaftlichkeit von Projekten heraus: "Der Rechnungshof macht klar, dass es eine direkte Verbindung zwischen der Krise und allen Ausgaben über den Transformationsfonds gegeben sein muss. Wie aber zum Beispiel die Unterstützung einer Ansiedlung im Jahr 2032 als Lösung für die Probleme durch die Ukraine-Krise im Jahr 2022 helfen soll bleibt ein Rätsel, welches die Landesregierung klären muss."

Schon bei einem linearen Anstieg von 2 auf 4 Prozent in den nächsten Jahren werden die Zinsen die Ausgaben für Investitionen übersteigen. Umso stärker muss dann die Wirtschaftlichkeit der Projekte im Fonds sichergestellt werden. Investitionen, die diese Zinsbelastung und Mehreinnahmen nach Abzug des Abflusses aus dem Länderfinanzausgleich kompensieren, scheinen tatsächlich eher unrealistisch.

Übergreifend ist es zudem beängstigend, dass sich mit der Zustimmung zur aktuellen Vorlage das Parlament quasi selbst entmachten würde.

Konkret wurde dazu die Intransparenz im Wirtschaftsplan durch den Rechnungshof kritisiert, hier wäre eine Orientierung am Detailgrad im Haushalt und schriftliche Berichte über Veränderungen eine Mindestbedingung.

"Selbst bei sachlicher Zustimmung muss sich hier auch die SPD-Fraktion die Frage stellen: Wie kann sichergestellt werden, dass wir als Parlament keine Einschränkung unserer Budgetrechte in Kauf nehmen müssen, denn eines hat der Rechnungshof in aller Klarheit formuliert: das Budgetrecht liegt beim Parlament. Wir werden die Anhörung in der kommenden Woche dazu nutzen, diese Punkte nochmal mit den eingeladenen Sachverständigen zu diskutieren“, sagt Stefan Thielen.


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