Dienstag, 3. Oktober 2023

Parlamentarische Anfrage: Cannabiskonsum und die gesundheitlichen Folgen für junge Menschen im Saarland

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) führt der zunehmende Cannabiskonsum zu einer zusätzlichen Belastung für das Gesundheitswesen. Im Jahresbericht 2022 des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurde festgestellt, dass in der Europäischen Union (EU) Hanf-Drogen für etwa 30 Prozent der Drogentherapien verantwortlich sind. In Bayern hat sich zwischen 2008 und 2020 die Anzahl der stationär behandelten Psychosen in Verbindung mit Cannabis drastisch erhöht, von 56 auf 631 Fälle, wie der bayerische Gesundheitsminister zu Beginn des Jahres berichtete. Im ambulanten Bereich stieg die Zahl der Psychosen zwischen 2018 und 2020 von 1.513 auf 2.007 Fälle.
Vor dem Hintergrund, dass die derzeit noch amtierende Bundesregierung eine umfassende Legalisierung von Cannabis beabsichtigt und noch in diesem Jahr ein entsprechendes Gesetz durchdrücken will, muss auch die Landespolitik hier im Saarland genau hinschauen, um auf möglicherweise drohende Folgen der Legalisierung vorbereitet zu sein. Dabei könnte auch eine mögliche Wechselwirkung des Genusses von Cannabis und schon jetzt legaler Hanf- bzw. Cannabisprodukten wie z.B. CBD-Ölen eine Rolle spielen. 
Da die Landesdrogenbeauftragte bislang zu wenige Antworten lieferte, habe ich bereits Mitte September einige konkrete Fragen mittels einer parlamentarischen Anfrage auf den Weg gebracht und erwarte nun in der nächsten Woche die Antworten der Landesregierung.


Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Runde der gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Unionsfraktionen in den Länderparlamenten und im Bundestag sehe ich die geplante Cannabis-Legalisierung sehr skeptisch und mahne zur Umkehr in der Drogenpolitik. Die Bundesregierung befindet sich hier auf einem kompletten Irrweg.
Das haben wir in einer gemeinsamen Erklärung im Rahmen unserer Herbsttagung in München noch einmal deutlich gemacht.
Neben den bisher bereits legalen Drogen brauchen wir keine weiteren Drogenbaustellen. Das Ziel muss sein, die Menschen vor Drogenkonsum zu bewahren und keine Droge zu verharmlosen Wichtig ist es zudem, die weitere Etablierung niedrigschwelliger Hilfs- und Beratungsangebote, die allen Betroffenen umfassend und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden, zu intensivieren. 
Das ist sein Stückweit auch der Hintergrund meiner Anfrage. Deshalb habe ich der Landesregierung folgende Fragen gestellt:


  1. Wie viele Personen befinden sich derzeit im Saarland wegen Cannabiskonsum in Therapie? (Bitte nach Alter aufschlüsseln.)

  2. Bei wie vielen der in der Antwort auf Frage 1 genannten Personen wurden neben Cannabis weitere Drogen konsumiert (Mischkonsum)? (Bitte möglichst nach Alter aufschlüsseln.)

  3. Kam es seit dem Jahr 2017 durch Cannabis-Konsum zu Myokard-Infarkten bei jungen Erwachsenen im Saarland und wenn ja, in wie vielen Fällen? (Bitte nach Jahren und Alter der Patientinnen oder Patienten aufschlüsseln.)

  4. Wie oft wurden im Saarland seit dem Jahr 2017 bei jungen Heranwachsenden psychologische Diagnosen mit Bezug zu Cannabis-Konsum gestellt?

  5. Ist der Landesregierung bekannt, ob und welche Auswirkungen der gleichzeitige Konsum bereits jetzt legaler Hanfprodukte (wie z.B. CBD-Öle und ähnlichen) und Cannabis haben können?

  6. Wie viele sogenannte Hanf-Automaten, die bereits jetzt legale Hanfprodukte anbieten, wurden bislang im Saarland genehmigt und aufgestellt?

  7. Welche Behörden für die Genehmigung dieser sogenannten Hanf-Automaten im Saarland zuständig?




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