Sonntag, 9. Februar 2025

Finanzierungslücken in der Psychotherapeutenausbildung: Handlungsbedarf trotz Reformen

In der zurückliegenden Woche haben wir als CDU-Fraktion im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit die Psychotherapeutenausbildung zum Thema gemacht und dazu auch die entsprechende Fachschaft unserer Universität angehört. Die Ausbildung zum Psychotherapeuten ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesundheitswesens, doch sie steht vor erheblichen Herausforderungen. Ein zentrales Problem ist die Finanzierung der Fachweiterbildung nach dem Studium, die für viele Absolventen eine nahezu unüberwindbare Hürde darstellt.

Nach einem abgeschlossenen Studium in Psychologie oder einer verwandten Disziplin folgt nämlich die mehrjährige Weiterbildung zum Fachpsychotherapeuten. Diese Weiterbildung umfasst umfangreiche Theorieblöcke, praktische Einsätze in Kliniken und Ambulanzen sowie eine verpflichtende Selbsterfahrung. Die angehenden Psychotherapeuten müssen während dieser Zeit oft unzureichend oder gar nicht vergütete Praktika absolvieren, während gleichzeitig hohe Ausbildungskosten auf sie zukommen.
Was passiert? Viele der jungen und engagierten Leute gehen andere Wege nach dem Studium und werden dem niedergelassenen Bereich, dort wo sie am dringendsten benötigt werden, niemals zur Verfügung stehen.

Die finanziellen Belastungen sind ein großes Hindernis

Die finanzielle Belastung ist enorm: Die Ausbildungskosten belaufen sich auf bis zu 30.000 Euro, während die Vergütung in vielen Fällen unzureichend ist, um den Lebensunterhalt zu sichern. Das bedeutet, dass viele Studierende sich entweder hoch verschulden oder ihre Ausbildung abbrechen müssen.
Dies führt dazu, dass dringend benötigte Fachkräfte nicht in ausreichender Zahl ausgebildet werden.
Viele unserer gut ausgebildeten Psychotherapeutinnen und -therapeuten gehen auch direkt nach ihrem Masterstudium in die freie Wirtschaft oder in andere Berufszweige und werden niemals dem niedergelassenen oder klinischen Bereich zur Verfügung stehen.
Die Folgen sind in jedem Fall gravierend: Bereits jetzt sind die Wartezeiten für psychotherapeutische Behandlungen unzumutbar lang. Insbesondere Kinder und Jugendliche finden oft nicht rechtzeitig Hilfe. Ein Hauptgrund dafür ist der Mangel an niedergelassenen Psychotherapeuten, der wiederum auf die hohen Einstiegshürden und die unzureichende Unterstützung während der Ausbildung zurückzuführen ist.


Forderung nach besserer Finanzierung

Als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Saarländischen Landtag fordere ich eine grundlegende Reform der Psychotherapeutenausbildung. Die Weiterbildung muss finanziell besser unterstützt werden, beispielsweise durch Stipendien oder eine faire Vergütung während der praktischen Ausbildung. Zudem sollten Ausbildungsplätze stärker gefördert und die bürokratischen Hürden bei der Niederlassung abgebaut werden.

Wenn wir ernsthaft die psychotherapeutische Versorgung im Saarland und bundesweit verbessern wollen, müssen wir die strukturellen Probleme der Ausbildung lösen. Nur durch eine ausreichende Finanzierung und faire Ausbildungsbedingungen können wir sicherstellen, dass genug Psychotherapeuten ausgebildet werden, um den wachsenden Bedarf zu decken.
Es ist Zeit, zu handeln!

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