Die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln gerät zunehmend in Gefahr - auch bei uns im Saarland. Lieferengpässe und eine rapide sinkende Zahl an Apotheken vor Ort machen den Zugang zu Medikamenten schwieriger – und das in einer Zeit, in der der demografische Wandel die Nachfrage nach einer guten Gesundheitsversorgung weiter steigen lässt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat hierzu eine klare Forderung an die Politik formuliert: Die wohnortnahe Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung muss dringend stabilisiert werden! Dem kann ich mich als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Saarland nur anschließen.
Apotheken brauchen endlich eine auskömmliche Finanzierung
Die Situation ist alarmierend: Seit Jahren werden Apotheken finanziell ausgehungert. Die Folge ist eine dramatische Unterfinanzierung, die immer mehr Betriebe zur Aufgabe zwingt. Allein im Jahr 2024 mussten 530 Apotheken schließen – so viele wie noch nie. Deutschland liegt mit einer Apothekendichte von 20 Apotheken pro 100.000 Einwohner auf einem der hintersten Plätze in Europa. Es ist höchste Zeit, dass Bund und Länder hier gegensteuern!
Ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der Apotheken ist dringend erforderlich. Dazu gehört:
- Eine Anpassung der Honorierung an die gestiegenen Kosten und den wachsenden Versorgungsbedarf.
- Ein Abbau bürokratischer Hürden, die die Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker unnötig erschweren.
- Eine Reform der Arzneimittelversorgung und die Einrichtung zentraler Lagerkapazitäten als Dreh- und Angelpunkt, um Lieferengpässe zu minimieren und die Verfügbarkeit wichtiger Medikamente sicherzustellen.
Gesundheitsversorgung als politische Priorität
Die Gesundheitspolitik darf kein Randthema in den anstehenden politischen Verhandlungen sein. Ein leistungsfähiges Gesundheitssystem ist essenziell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Lebensqualität der Menschen. Gerade im Saarland, mit vielen ländlichen Regionen, brauchen wir eine verlässliche Gesundheitsinfrastruktur – und dazu gehören Apotheken als erste Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten.
Neben der Stärkung der Apotheken müssen wir die Gesundheitsversorgung insgesamt zukunftssicher machen. Deshalb wiederhole ich auch an dieser Stelle noch einmal meine Forderungen - die wir vor wenigen Tagen auch in unser Landesparlament eingebracht haben (und die die SPD erneut kurzsichtig abgelehnt hat):
- Mehr Unterstützung für die ambulante und stationäre Versorgung: Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte müssen besser ausgestattet und finanziert werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
- Schaffung von mindestens 100 zusätzlicher Studienplätze im Bereich Humanmedizin an der Universität des Saarlandes am Campus des Universitätsklinikums Homburg
- Erhalt und Ausbau von Landarztpraxen: Gerade im ländlichen Raum brauchen wir gezielte Anreize für junge Mediziner, um eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen. Deshalb braucht es eine Ausweitung unserer Landarztquote sowie ergänzend eine Amtsarztquote um den erheblichen Engpässen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) entgegenzuwirken.
- Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der professionellen Pflege durch Entlastung. Möglichkeiten dafür können zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite vereinbarte Lebensarbeitszeitmodelle, an die Berufsjahre gekoppelte Stundenreduzierungskonzepte bei Vollzeitkräften ohne finanzielle Nachteile, regelmäßige Kur-, Rehabilitations- und Erholungsangebote sowie die Implementierung von betrieblichem Gesundheitsmanagement sein. Dazu gehört aber auch eine Überstundenregelung, die Mehrarbeit attraktiver macht, um Anreize für diejenigen zu schaffen, die mehr arbeiten wollen und können.
- Des Weiteren sollen Karrierewege in der Pflege ermöglicht werden, indem Durchlässigkeit mit Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen wird. Dabei wäre die Anerkennung von Berufsjahren und die Anerkennung gezielter Weiterbildungen ein wichtiger Anreiz für berufliche Perspektiven. Dazu gehört aber auch, in Kooperation mit den relevanten ärztlichen Verbänden, die Vorbehaltsaufgaben neu zu regeln.
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