Dienstag, 29. April 2025

Länderübergreifender Austausch für eine starke Umweltpolitik – Eindrücke von der Umweltsprechertagung 2025 in Hessen

Als neuer Leiter des Arbeitskreises Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz der CDU-Landtagsfraktion im Saarland nahm ich in diesem Jahr an der Tagung der umweltpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der CDU- und CSU-Fraktionen in den Länderparlamenten teil. Die dreitägige Konferenz fand von Sonntag bis heute in Wiesbaden, Darmstadt und im Rheingau statt – mit einem abwechslungsreichen, hochaktuellen und inspirierenden Programm.
Solche Tagungen sind mehr als nur ein Austausch unter Kolleginnen und Kollegen. Sie sind ein wichtiges Forum, um über die Ländergrenzen hinweg voneinander zu lernen, gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren und Positionen abzustimmen. Mit der „Wiesbadener Erklärung“, die wir nach intensiver Diskussion verabschiedet haben, setzen wir ein starkes Signal für eine bürgernahe, wissenschaftsbasierte und technologieoffene Umweltpolitik in Deutschland.

Ein zentraler Satz aus der Erklärung bringt unser gemeinsames Anliegen auf den Punkt:

„Klimaschutz muss praktikabel und realistisch umsetzbar sein, damit er Akzeptanz findet und zum Vorbild werden kann.“

 


Saarländische Perspektive erfolgreich eingebracht

Besonders freut es mich, dass ich aus saarländischer Sicht wichtige Ergänzungen in die Erklärung hineinverhandeln konnte. Gerade das Saarland als Industrieregion mit einer starken Stahl- und Grundstoffindustrie steht im Zentrum tiefgreifender Transformationsprozesse. Deshalb war es mir ein Anliegen, dass diese besonderen Herausforderungen auch in der gemeinsamen Erklärung berücksichtigt werden.

So wurde unter anderem ergänzt:

  • dass gezielte industriepolitische Flankierungen notwendig sind, um energieintensive Standorte vor einer Abwanderung ins außereuropäische Ausland zu schützen,

  • dass eine verlässliche, langfristig gesicherte Energieversorgung eine Grundvoraussetzung für Investitionen in klimaneutrale Technologien wie Wasserstoff ist,

  • dass der regionale Aufbau von Wasserstoffinfrastrukturen – etwa grenzüberschreitend mit Frankreich und Luxemburg – vom Bund unterstützt werden muss,

  • und dass die Integration von CCS- und CCU-Technologien insbesondere für CO₂-intensive Prozesse eine realistische Brückentechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität sein kann.

Mit diesen Ergänzungen ist es gelungen, die Perspektive des Saarlandes als Industriestandort einzubringen und gleichzeitig Impulse für andere betroffene Regionen zu setzen.

Von der Kreislaufwirtschaft bis zur Satellitenüberwachung

Der Besuch beim Entsorgungsunternehmen Knettenbrech + Gurdulic zeigte eindrucksvoll, wie moderne Kreislaufwirtschaft funktioniert. Das Unternehmen setzt auf Digitalisierung, Recyclingtechnologien und intelligente Logistiklösungen – Themen, die auch bei uns im Saarland weiterentwickelt werden müssen.

Ein besonderes Highlight war der Besuch des ESA-Satellitenkontrollzentrums in Darmstadt. Hier wurde deutlich, wie präzise Erdbeobachtungsdaten zur Umweltüberwachung eingesetzt werden – etwa zur Erkennung von Schadstoffbelastungen oder zur Frühwarnung bei Hochwasser. Auch für das Saarland bieten sich hier neue Möglichkeiten in der Klimafolgenanpassung und im Katastrophenschutz.

Forschung und industrielle Innovation – auch für das Saarland richtungsweisend

Der Austausch bei Merck zur Integration einer vierten Reinigungsstufe sowie zur Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie war ebenso gewinnbringend wie der Besuch an der Hochschule Geisenheim. Die dortige Forschung zu Sonderkulturen, Biodiversität und nachhaltigem Ressourceneinsatz liefert wertvolle Impulse für unsere Landwirtschaft – gerade auch für unsere saarländischen Streuobstwiesen und den Weinbau.

Zum Abschluss der Tagung stand ein Besuch im Lufthansa Aviation Center auf dem Programm. Der Austausch über Sustainable Aviation Fuel (SAF) und Innovationen in der Triebwerkstechnik hat gezeigt, wie wichtig technologieoffene Lösungen auch im Verkehrssektor sind. Das Thema betrifft uns auch im Saarland – sei es im Zusammenhang mit dem Flughafen Saarbrücken oder auch im Hinblick auf unsere regionale Wertschöpfung.

Mein Fazit

Die Umweltsprechertagung 2025 war geprägt von inhaltlicher Tiefe, praxisnahen Einblicken und einem sehr kollegialen Austausch zwischen den Bundesländern und insbesondere meinen neuen Kolleginnen und Kollegen in diesem Politikfeld, die ich im Rahmen unserer Konferenz kennenlernen durfte.
Viele der besprochenen Themen – von nachhaltiger Industriepolitik über Ressourceneffizienz bis hin zu neuen Umwelttechnologien – lassen sich auf die Situation im Saarland übertragen.
Als CDU-Fraktion im saarländischen Landtag werden wir uns weiterhin für eine Umweltpolitik einsetzen, die ambitioniert, aber auch realistisch, sozialverträglich und wirtschaftlich tragfähig ist. Die Tagung in Hessen hat dafür wichtige Impulse geliefert.

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