Montag, 29. Dezember 2025

Geburtshilfe braucht faire Rahmenbedingungen – Hebammen nicht im Stich lassen

Seit dem 1. November gilt bundesweit ein neuer Hebammenhilfevertrag. Was auf dem Papier als Reform mit besseren Leistungen angekündigt wurde, entpuppt sich in der Praxis für viele freiberufliche Beleghebammen als ernstes Problem. Statt mehr Anerkennung erleben sie spürbare Einkommenseinbußen – in einzelnen Fällen von bis zu 20 Prozent. Das ist alarmierend.

Gerade Beleghebammen sichern an vielen Kliniken die Geburtshilfe überhaupt erst. Sie begleiten Frauen und Familien kompetent, verantwortungsvoll und oft unter hoher Belastung – Tag und Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Wenn diese Arbeit wirtschaftlich nicht mehr tragfähig ist, hat das unmittelbare Folgen: Hebammen denken über den Ausstieg nach, und Kliniken geraten unter Druck, ihre geburtshilflichen Angebote einzuschränken oder ganz aufzugeben.

Auch im Saarland dürfen wir diese Entwicklung nicht ignorieren. Eine verlässliche, wohnortnahe Geburtshilfe ist Teil der medizinischen Daseinsvorsorge. Sie ist kein Luxus, sondern Voraussetzung dafür, dass Familien sich sicher und gut begleitet fühlen – insbesondere in ländlich geprägten Regionen.

Natürlich enthält der neue Vertrag auch positive Ansätze, etwa die stärkere Betonung der 1-zu-1-Betreuung. Doch wenn genau diese gewünschte Qualität in der Praxis schlechter vergütet wird, läuft etwas grundlegend falsch. Ein Vertrag, der auf dem Rücken derjenigen umgesetzt wird, die unser System tragen, braucht Korrekturen.

Deshalb ist für mich klar: Die Vertragspartner müssen unverzüglich nachverhandeln. Es braucht faire, realistische und auskömmliche Vergütungsregelungen, die die tatsächliche Arbeit von Beleghebammen abbilden und ihnen eine verlässliche Perspektive bieten.

Als CDU-Fraktion im Saarländischen Landtag stehen wir an der Seite der Hebammen. Unser Ziel ist eine sichere, flächendeckende und zukunftsfeste Geburtshilfe – für die Hebammen selbst und vor allem für die Familien in unserem Land.

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