Cattenom muss vom Netz.
Das ist keine politische Grundsatzfrage, sondern ein Gebot der Vernunft.
Selbst überzeugte Befürworter der Atomenergie räumen ein, dass der technische Stand des 1986 in Betrieb genommenen Atomkraftwerks durchaus Anlass zur Sorge gibt.
Die heute im Landtag des Saarlandes genannte Zahl von sage und schreibe 39 (!) störfallbedingten Abschaltungen des Kraftwerkes im vergangenen Jahr zeigen in erschreckender Weise, wie anfällig das siebtgrößte Atomkraftwerk Europas ist - ein Kraftwerk, das seinen unzuverlässigen Dienst gerade mal zwölf Kilometer hinter der saarländischen Grenze und dazu noch mehr schlecht als recht verrichtet.
Um die vier hustenden Meiler wenigstens auf den von der EU zwischenzeitlich geforderten Stand der Technik nachzurüsten, wird die gigantische Summe von vier Milliarden Euro benötigt.
Entsprechend vernichtend fiel auch der jüngste Mängelbericht aus.
Dass heute im Saarländischen Landtag erneut über Cattenom diskutiert wurde, ist ganz nett.
Die Diskussion führt unseren französischen Nachbarn noch einmal die Sorge vieler Saarländer vor Augen und unterstreicht die parteiübergreifende politische Geschlossenheit im Saarland in dieser Frage.
Mehr allerdings nicht.
Ob das AKW vom Netz genommen oder wie angekündigt bis 2045 weiterlaufen soll, entscheiden alleine der Stromkonzern EdF und die französische Staatsregierung.
Deren Entscheidung würde jedoch erleichtert, wenn das Kraftwerk nicht mehr benötigt würde.
Und da kommt jeder einzelne von uns ins Spiel.
Elektrischer Strom ist schon lange keine nationale Sache mehr.
Die Energie wird an großen Strombörsen (u.a. in Amsterdam, Frankfurt am Main und Leipzig) gehandelt und kreuz und quer in Europa verteilt.
Weil der Wind kräftig weht und die Sonne scheint, gibt's den Strom an diesen Börsen immer öfter zum Nulltarif. Die Preise sinken - auch wenn uns unsere Stromanbieter durch ihre intransparenete Preispolitik zurzeit etwas ganz anderes suggerieren.
Auch die BürgerEnergie Eppelborn eG und ihre geplanten Projekte Windkraftanlage Elmersberg 2 und Solarpark Bubach werden ihren Teil zur Energiewende beitragen und helfen, Strom für jeden einzelnen von uns wieder bezahlbar zu machen.
Fakt ist:
Die Margen der großen Stromkonzerne sinken weiter, Großkraftwerke werden zunehmend unrentabler.
Wenn wir dazu noch ein wenig mehr auf unseren Stromverbrauch achten, sind schnell ein paar Kraftwerke überflüssig - wie bereits die endgültige (und weitestgehend unbemerkte Abschaltung) von sieben deutschen Kraftwerken zeigt.
Nur durch einfaches Energiesparen werden einer Studie der Deneff zufolge weitere zehn Atomkraftwerke in Deutschland überflüssig.
Das bleibt dann auch in Frankreich nicht unbemerkt...
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