Donnerstag, 14. August 2025

🌳 Innere Städte kühlen – mit Begrünung, Mut und Förderung

Als Leiter des Arbeitskreises Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz und als gesundheitspolitischer Sprecher unserer CDU-Landtagsfraktion beschäftigt mich die Frage, wie wir unsere Städte und Dörfer fit für die immer heißer werdenden Sommer machen können, ganz besonders. Denn die Folgen extremer Hitze sind längst nicht mehr nur eine Frage von Lebensqualität, sondern zunehmend auch ein gesundheitspolitisches Risiko.

Die aktuelle Pressemitteilung der Initiative „Grün in die Stadt“ verdeutlicht dies eindrucksvoll: Über 12 Millionen Menschen in Deutschland sind in den Städten extremer Hitzebelastung ausgesetzt, jedes Jahr sterben rund 3.000 Menschen an den Folgen. Innenstädte verwandeln sich zum Teil in gefährliche Hitzeinseln – und wir müssen dringend gegensteuern.
Ich halte die dort vorgeschlagene 3-30-300-Regel für einen sehr zielführenden Ansatz, um unsere Städte und Gemeinden lebenswerter, gesünder und widerstandsfähiger zu machen.

Erfreulich ist, dass es hierfür bereits Fördermöglichkeiten im Saarland gibt – sei es über KfW-Zuschüsse, die FRL-Natur-Förderung oder die Programme zur Streuobstförderung und zur nachhaltigen Dorfentwicklung.
Hier gilt mein ausdrücklicher Dank auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz unter Ministerin Petra Berg, das diese Programme engagiert umsetzt und damit Kommunen, Initiativen und Bürgerinnen und Bürgern wertvolle Unterstützung anbietet.


🌡️ Hitzewellen gefährden Gesundheit

Die Sommer werden immer heißer, die Hitzeperioden länger – und das hat spürbare Folgen. Laut dem aktuellen „Hitze-Check 2025“ der Deutschen Umwelthilfe sind über 12 Millionen Menschen in deutschen Städten extremer Hitzebelastung ausgesetzt. Rund 3.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen extremer Hitze.

Besonders Innenstädte entwickeln sich zu gefährlichen Hitzeinseln, in denen Temperaturen im Sommer um bis zu zehn Grad höher liegen als im Umland. Asphalt und Beton speichern tagsüber enorme Mengen Wärme und geben sie nachts wieder ab. Die Folge: die Temperaturen sinken kaum ab, tropische Nächte nehmen zu, Erholung bleibt aus – mit massiven Folgen für die Gesundheit. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke.


🌱 Die „3-30-300-Regel“ – Grün als natürliche Klimaanlage

Die Initiative „Grün in die Stadt“ fordert deshalb, dass die sogenannte 3-30-300-Regel überall in der Stadt- und Ortsplanung zum Standard wird. Diese Leitlinie wurde von dem Stadtklima-Experten Cecil Konijnendijk entwickelt und ist bereits in Städten wie Barcelona, Malmö oder Utrecht etabliert. Sie bringt drei leicht nachvollziehbare und messbare Ziele:

  • 3 Bäume: Jede Person soll von ihrem Zuhause aus mindestens drei große Bäume sehen können. Allein der Blick ins Grüne senkt nachweislich Stress und steigert die Lebensqualität.

  • 30 % Kronendachfläche: Jede Nachbarschaft soll einen Baumkronenanteil von mindestens 30 % haben. Das verbessert das Mikroklima, spendet Schatten und kann die gefühlte Temperatur um bis zu 15 Grad senken.

  • 300 Meter zum Grünraum: Jede Wohnung soll höchstens 300 Meter von einer größeren, öffentlich zugänglichen Grünfläche entfernt sein – damit alle, unabhängig von Einkommen oder Wohnlage, Zugang zu kühlen Rückzugsorten haben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die 3-30-300-Regel als zentrales Instrument der Klimaanpassung. Auch die Initiative „Grün in die Stadt“ fordert, dass diese Leitlinie verbindlich in die Stadtplanung aufgenommen wird.


💶 Fördermöglichkeiten im Saarland und darüber hinaus

Damit diese Ziele umgesetzt werden können, braucht es verlässliche Finanzierung und nachhaltige Pflege. Genau hier setzen Bund und Länder an – auch im Saarland.

  • KfW-Zuschüsse für Kommunen: Förderquoten von 80–90 % für Grünanlagen, urbane Wälder oder Entsiegelungsmaßnahmen.

  • FRL-Natur: Bis zu 100 % Zuschüsse für Natur- und Landschaftsschutzprojekte, auch für Kommunen und Initiativen.

  • Streuobstförderung: 55 € pro neu gepflanztem Hochstammbaum, dazu jährliche Pflegezuschüsse.

  • Nachhaltige Dorfentwicklung: Förderung von Begrünungsmaßnahmen im Rahmen der ökologischen Dorfgestaltung.

    Darüber hinaus stehen bundesweit und auf EU-Ebene weitere Töpfe bereit: die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative, das EU-LIFE-Programm oder zinsgünstige KfW-Umweltkredite für natürliche Klimaanpassung.


    🏛️ Unsere Verantwortung

    Stadtgrün macht unsere Innenstädte widerstandsfähiger gegen Klimawandel, schützt die Gesundheit der Menschen und steigert gleichzeitig die Lebensqualität.
    Deshalb sollten wir die 3-30-300-Regel auch bei uns verbindlich in den Blick nehmen. Mit klaren Zielen, verlässlicher Förderung und nachhaltiger Pflege schaffen wir es, unsere Städte und Dörfer für kommende Generationen fit zu machen.

    👉 Stadtgrün ist kein Luxus – es ist eine Investition in Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit.



    Über "Grün in die Stadt"

    Die Initiative "Grün in die Stadt" - getragen vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) - hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem positiven Beitrag von Grün- und Freiflächen in urbanen Ballungszentren mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. "Grün in die Stadt" wendet sich als Dialog- und Austauschplattform an alle Interessierten. Kommunale Entscheidende werden dabei unterstützt, die passenden Förderprogramme schnell und unkompliziert zu finden.

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